Black Hammer - Bd. 6: Reborn - Buch 2

Black Hammer - Bd. 6: Reborn - Buch 2
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Marcel Scharrenbroich
7101

Comic-Couch Rezension vonJun 2023

Story

An sich gelungen, leider etwas einseitig erzählt. Der Schnitt zwischen den Handlungssträngen ist zu hart. Dafür gibt es eine schräge Backup-Story, die so strange ist, dass sie perfekt ins „Hammerverse“ passt.

Zeichnung

Sehr feine Zeichnungen, außerordentlich stimmig koloriert. Besonders die zweite Hälfte um Colonel Weird hat einige künstlerische Highlights zu bieten.

Unausweichliche Rückkehr?

Kehrseiten

Lucy Weber, alias Black Hammer, war zur Mörderin geworden. Sie tötete Doc Robinson, besser bekannt als Doctor Andromeda (in seinem eigenen Spin-off von 2019 noch als Doctor Star unterwegs). Ihre Gründe waren nachvollziehbar, schließlich wollte der Doc den gefürchteten Anti-Gott zurückbringen, der 1986 nicht nur Spiral City von der Landkarte gepustet hätte, sondern eine Schreckensherrschaft ungeahnter Dimensionen anstrebte. Nichtsdestotrotz tötete sie einen Menschen. Und damit beendete sie ihre Superhelden-Karriere… vorläufig.

Mehr als 20 Jahre später sind Helden wieder dringend benötigt. Eine Spiral City nahezu identische Stadt erscheint kopfüber am Horizont. Ein unerklärliches Phänomen. Eine Kollision steht unmittelbar bevor, weshalb sich Black Hammer aufmacht, das mysteriöse Spiral-Double zu erkunden. Ein Sender aus dem Rucksack ihrer Tochter bringt sie ihrem Ziel näher… direkt in die Arme von Skulldigger.

Was Lucy nicht weiß, ist, dass Skulldigger ihre Tochter rettete, als diese im Upside-Down-Spiral umherirrte. Das war bevor Colonel Weird aus dem Nichts auftauchte und Lucys gesamte Familie auslöschte. Viel zu verlieren hat sie nicht mehr, da käme es auf einen Kampf mit einem muskelbepackten Killer mit Totenkopfmaske auch nicht mehr an… doch Skulldigger ist nicht auf Ärger aus. Ganz im Gegenteil. Er braucht die Hilfe von Black Hammer, denn sie eint eine folgenreiche Begegnung mit Doctor Andromeda. Vor 20 Jahren traf Skulldigger Versionen von ihm aus beiden Welten. Der, den er vor seinem teuflischen Ebenbild beschützte, berichtete ihm von seinen Erfahrungen im All, wo Andromeda die Para-Zone erforschte. Die Seite eines unendlichen Musters mit unendlichen Universen, durch die auch Colonel Weird ziellos irrt. Und im Zentrum all dieser Universen entdeckte Doctor Andromeda… den schlafenden Anti-Gott. Nun ist es an dem ungleichen Duo aus zwei Welten, Doc Robinson aufzuspüren, um gemeinsam die Zukunft zu verändern. Allerdings verfolgt Colonel Weird ganz eigene Ziele…

Zweigeteilt

Der zweite „Reborn“-Teil ist der chronologisch sechste Band der „Black Hammer“-Hauptreihe, lässt man die zahlreichen Spin-offs mal außen vor. Grundsätzlich sollte man dieses aber nicht tun, da der Großteil (besonders „Doctor Star und das Reich der verlorenen Hoffnung“) nicht nur lesenswert, sondern für die Kontinuität wichtig ist. Nicht umsonst bezeichnet man den gesamten von Jeff Lemire erdachten Kosmos als „Hammerverse“. Der nun vorliegende „Reborn“-Mittelteil besteht aus den Kapiteln 5 bis 8 (und entspricht damit der Nummerierung der US-Einzelhefte von DARK HORSE). In genau diesen Ausgaben findet sich am Ende jeden Heftes der Teil einer Backup-Story mit Inspector Insector, den „Hammerverse“-Profis bereits kennen dürften. „The Case of the Electric Boy“ bildet auch in der deutschen SPLITTER-Ausgabe auf zwei Seiten den jeweiligen Kapitel-Abschluss. Sehr schön, dass das Konzept der kleinen Fortsetzungs-Serie so beibehalten und nicht gebündelt wurde. Rich Tommaso übernahm dafür die cartoonigen Zeichnungen, die im schönen Kontrast zur Hauptstory stehen.

Hier griffen Malachi Ward und Matthew Sheean zu den Stiften und teilten sich die Arbeit. Das gefällt mir persönlich besser als noch im ersten „Reborn“-Band (Zeichnungen von Caitlin Yarsky), da speziell in der zweiten Hälfte um Colonel Weird tolle Bilder zwischen Wahn und Wirklichkeit geliefert werden.

Knackpunkt

Der Grund, warum ich für den „Reborn“-Mittelteil (der dritte Sammelband wird diese „Hammerverse“-Ära abschließen) die Story-Wertung nach unten korrigiere, ist einfach. Die Kapitel 7 und 8 konzentrieren sich ausschließlich auf Colonel Weirds verstörende Reise durch die Para-Zone. Es ist nicht so, dass dies nicht interessant oder gar wichtig wäre, gewiss nicht. Allerdings hängen Black Hammer und Skulldiger während dieser Zeit in der Schwebe, was nach einem deftigen Cliffhanger in Kapitel 6 unbefriedigend wirkt. Wir können uns noch glücklich schätzen, dass wir die Story einigermaßen kompakt im Sammelband bekommen, denn mehrere Monate zu warten, wie es US-Leser der Einzelhefte tun, wäre schon eine ordentliche Tortur. Ideal wäre es gewesen, hätte Lemire die beiden Storylines miteinander verwoben bzw. parallel erzählt. Das hätte dem Spannungsbogen nicht geschadet und zugleich Abwechslung für die Leserschaft geboten. Sei’s drum, denn die Vorfreude auf die letzten vier „Reborn“-Kapitel (Sammelband 3 ist für August 2023 gelistet) lässt die unausgewogene Erzählweise einigermaßen verschmerzen.

Fazit:

Nicht perfekt, aber auf einem soliden Weg. Die „Reborn“-Ära greift Vieles aus vorherigen Bänden auf, treibt das „Hammerverse“ als Gesamtes voran und bedient inhaltlich wie künstlerisch ein weites Feld. Zwar kein neuer Höhepunkt der Reihe - dafür gab es bislang einfach zu epische Beiträge -, dafür eine erfrischend vielschichtige Story abseits der Mainstream-Superhelden.

Black Hammer - Bd. 6: Reborn - Buch 2

Jeff Lemire, Matthew Sheean, Malachi Ward, Rich Tommaso, Splitter

Black Hammer - Bd. 6: Reborn - Buch 2

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