Text:   Zeichner: Dean Ormston

Black Hammer - Bd. 1: Vergessene Helden

Black Hammer - Bd. 1: Vergessene Helden
Black Hammer - Bd. 1: Vergessene Helden
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Marcel Scharrenbroich
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Comic-Couch Rezension vonJul 2018

Story

Ein herausragender Abgesang auf die glorreichen Taten der ersten Helden-Generation. Ein großer Auftakt, der noch viel Größeres erahnen lässt.

Zeichnung

Angenehm klassisch. Sofort stellt sich ein wohliges Retro-Gefühl ein und zeigt bereits nach wenigen Seiten, dass DIESER Stil der EINZIG annehmbare für DIESE Geschichte ist.

Unsere kleine Farm

Die Anti-„Waltons“ 2.0

Ein beschauliches, zurückgezogenes Leben, fernab vom Lärm und dem Mief der Großstadt. Dort, wo man abseits von Menschenmassen, die sich durch die engen Gänge von Einkaufszentren drängen und wie die Lemminge dem unaufhörlich tickenden Zeiger der inneren Uhr hinterherrennen, tief durchatmen und die Lungen mit frischer Landluft füllen kann, ohne den verpesteten Dunst zu atmen, den Fabriken in pechschwarzen Wolken in die Atmosphäre pusten. Kein Verkehrschaos, das uns täglich um wertvolle Lebenszeit erleichtert und den Aggressionspegel auf unsere Mitmenschen nach oben schnellen lässt. Denjenigen, die meinen, dass ihnen die Straße gehört und nur SIE es eilig haben, einfach entfliehen. Einer Ellbogengesellschaft, in der sich jeder selbst der Nächste ist. Zumindest die, die noch etwas von ihrer lauten Umwelt mitbekommen und ihre überanstrengten Augen mal für mehr als einen flüchtigen Blick über den Smartphone-Rand von der digitalen Welt, in der ein „Like“ mehr zählt als nette und persönliche Worte, lösen können. In einer ländlichen Umgebung, wo die Zeit stillzustehen scheint und die Seele in den Leerlauf schaltet, einfach mal entschleunigen. Wo ein morgentliches Vogelzwitschern nicht aus dem Digital-Wecker kommt. Wo die Milch, direkt und frisch, aus erster Hand kommt. Wo die einzigen Benzinschleudern die Nutzfahrzeuge sind, mit denen man die Ernte einholt. Wo Fuchs und Hase sich in ihrem natürlichen Lebensraum Gute Nacht sagen… ganz ohne WhatsApp und Skype. Hach… wäre das Farm-Leben nicht ein Traum?

Aufwachen!!!

Ja… für manche Menschen wäre dies eine traumhafte Vorstellung. Andere wiederum würden sich nach kurzer Zeit zu Tode langweilen. Weitere Leute würden wahrscheinlich ohne die Vorzüge der digitalen Welt auf dem Zahnfleisch gehen und sich rettend in den nächsten W-LAN-Hotspot hechten. Sollte man zu dieser Gruppe gehören, wäre es Zeit, sich Sorgen zu machen... Abgesehen davon gibt es aber noch eine - zugegebenermaßen recht überschaubare - Fraktion. Und zwar die, die das Stadtleben ungefragt getauscht haben. Die, die aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und mit einem Fingerschnipp in die ländliche Hölle verfrachtet wurden, die viele von uns sich zum Runterkommen sehnlichst erträumen. Kein Problem… einfach ins nächste Auto, den Flieger oder sonst was, um wieder in die Zivilisation zu gelangen und der Natur den Rücken zu kehren, sollte man meinen. Tja… falsch gedacht. Der kleinen Gruppe, der dieses Schicksal wiederfahren ist, ist es nämlich nicht möglich, die Grenzen der Farm und die, der angrenzenden Kleinstadt zu überschreiten. Eine unsichtbare Barriere hindert diese Menschen daran, in ihr gewohntes Umfeld zurückzukehren und so entwickelt sich die Gefangenschaft unter freiem Himmel zum wahrgewordenen Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt… nicht mal durch digitales Vogelzwitschern. Willkommen auf der Farm. Willkommen in der Welt von BLACK HAMMER!

„Was machste denn den ganzen Tach?“ – „TRECKER FAHRN!!!“

Dieses ungewöhnliche Schicksal ist aber nicht einer gewöhnlichen Gruppe von Menschen wiederfahren, nein. Bei den Landleuten wieder Willen handelt es sich um Superhelden! Ja, echt! Einst für Recht und Ordnung sorgend, verteidigten sie ihre Heimatstadt Spiral City vor allem Übel. Beim zerstörerischen Kampf gegen den Anti-Gott geschah dann der schicksalhafte, sekundenschnelle Umzug der Helden-Truppe. Sie retteten ihre Stadt, besiegten ihren Widersacher und eine gigantische Explosion verfrachtete sie an einen einsamen Ort, mitten im Nirgendwo. Ohne jegliche Möglichkeit die unsichtbare Stadtgrenze zu überqueren, mussten sie sich ihrem Schicksal ergeben und sich mit dem arrangieren, was sie hatten. Zehn Jahre liegt dieses Ereignis nun zurück und der Einzige, der sich mit dem beschaulichen Freiluft-Gefängnis abgefunden hat ist Abraham Slam. Zehn Jahre, in denen die einstigen Hüter, rund um den Helden „Black Hammer“, in Vergessenheit geraten sind.

Slam, der in Spiral City einst als draufgängerischer und höchst erfolgreicher Verbrechensbekämpfer bekannt war, hat die Abgeschiedenheit akzeptiert. Er hegt Gefühle für die sympathische Diner-Bedienung Tammy, die freilich nichts von seiner bewegten Vergangenheit weiß. Ihrem Ex-Mann hingegen, dem örtlichen, fettleibigen Kleinstadt-Sheriff, ist Slam ein Dorn im Auge. Ebenso dessen ganze „Familie“. Ja… Familie… auch so eine Sache, die aus der Not heraus entstanden ist. Um den Schein bei der überschaubaren Bevölkerung zu wahren, geben die unglücklich Gestrandeten sich als Familie aus. Familie Slamstein… mit Abraham als rüstigem Oberhaupt. Zu ihm gesellen sich noch seine beiden „Söhne“.

Zum einen wäre da Mark Markz, ein marsianischer Warlord, der eher auf Diplomatie, als auf Waffengewalt setzt und einst in forschender Funktion zu Erde geschickt wurde. Seine Fähigkeit des Gestaltwandelns hilft ihm, seine wahre Erscheinung in der Öffentlichkeit zu verbergen, in der er als „Barbalien“ bekannt ist… bekannt war. Der sensible Marsianer mit stattlicher Statur sehnt sich nach Harmonie und Zweisamkeit… und hegt zudem Gefühle für den örtlichen Priester.

Als zweiter „Sohn“ gibt sich Randall Weird aus. Er bereiste in den 1950ern bereits die entlegensten Winkel im Weltall und wurde als „Colonel Weird“ zum Helden. Stets an seiner Seite, die künstliche Intelligenz – in Form eines Roboters, der an klassische Science-Fiction-Filme erinnert – „Talky-Walky“. Während der mittlerweile stark gealterte Colonel mehr Zeit in der interdimensionalen Para-Zone verbringt und sich zunehmend in deren surrealen Wirrungen verliert, was seinem altersbedingten Geisteszustand nicht unbedingt förderlich entgegenwirkt, lässt „Talky-Walky“ nichts unversucht, Kontakt mit der Außenwelt herzustellen. Mühsam zusammengebastelte Drohnen sollen die unsichtbaren Barrieren um die Farm durchdringen und ein Signal nach Spiral City senden… bisher allerdings vergeblich.

Als Abrahams angebliche „Enkelin“ muss Gail herhalten. Als neunjährige Waise erhielt sie ihre übermenschlichen Fähigkeiten von einem alten Zauberer namens Zafram, zur Hochzeit des „goldenen Zeitalters“. Sobald sie dessen Namen laut ausrief, verwandelte sie sich in „Golden Gail“, einer mächtigen, fliegenden Superheldin. Dumm nur, dass auch im zunehmenden Alter jede Verwandlung Gail wieder in den Körper der Neunjährigen katapultierte, die die Kräfte einst annahm. Ein Jungbrunnen auf Knopfdruck, quasi… allerdings ist sie nun, auf der Farm, eine verbitterte Frau fortgeschrittenen Alters, die – um den Schein zu wahren – erneut die Schulbank drücken soll und nicht aus ihrer kindlichen Haut kann. Zudem ist sie unglücklich verliebt… die Teenager-Probleme einer Erwachsenen, die sie in ungesundem Maße zur Flasche greifen lassen.

Zu dieser illustren Truppe gesellt sich noch „Madame Dragonfly“, die sich abseits der Farm niedergelassen hat. Die grünhäutige Hexe, die in ihrer Erzähler-Funktion an die klassischen Horror-Comics vergangener Tage erinnert, lässt den Leser wissen, dass sie einst eine Bürde auf sich nahm. Eine Last, die sie auf ewig an die alte Hütte, die sie bewohnt und bewacht, binden sollte. Einst übernahm sie diese Bürde von ihrer alten Vorgängerin, die versprach, im Gegenzug ihr verstorbenes Baby zu retten, sollte sie die Wächter-Rolle übernehmen. Die verfluchte Hütte folgte „Dragonfly“ sogar hierher, bis ins Niemandsland, um sie auf Schritt und Tritt an ihr Versprechen zu erinnern.

Nur von einem Superhelden fehlt seit den tragischen Ereignissen in Spiral City jede Spur. Jener gigantischer Lichtblitz, der alles verändern sollte, als die Stadt… die Welt vor dem sicheren Untergang durch den Anti-Gott bewahrt wurde, schleuderte – neben Abraham und seinen Gefährten – die Waffe eines Mannes auf die Farm, dessen Schicksal bis jetzt im Verborgenen blieb. Joe Weber. Besser bekannt als… „Black Hammer“.

Goldene Zeiten

Und das gleich in doppelter Hinsicht. Auf der einen Seite liefert „Black Hammer“ eine augenzwinkernde, jedoch liebevolle und ehrfürchtige Hommage an das sogenannte „Golden Age“. Das Zeitalter, das mit dem ersten Auftritt von „Superman“ seinen Anfang nahm. Erdacht von Jerry Siegel und Joe Shuster, legte der Mann aus Stahl einen ungeahnten, kometenhaften Blitzstart hin, der die ursprünglich kleinen, in Tageszeitungen abgedruckten Bildergeschichten in neue Sphären hob. Die späten 30er-Jahre waren die Geburtsstunde der Superhelden-Comics und läuteten das „goldene Zeitalter“ ein, welches bis in die frühen 50er Bestand haben sollte. Unzählige Nachahmer erblickten das Licht der Welt, doch nur die wenigsten konnten sich erfolgreich auf dem hart umkämpften Markt etablieren. Meist auch nur die, die nicht wegen Plagiats-Vorwürfen vom Verlag verklagt wurden… oder die Figuren, die aus der eigenen Schmiede stammten, wie „Batman“, „Flash“ oder „Wonder Woman“.

Besonders ein Charakter konnte in den frühen 40ern die Massen begeistern… und der stammte ausgerechnet von „Supermans“ Konkurrenten. Eines von Marvels heutigen Aushängeschildern bediente alles, was dem patriotischen Amerikaner in den schweren Kriegszeiten Mut machte. Etwas, mit dem er sich identifizieren… zu dem er aufschauen konnte: „Captain America“. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann jedoch das strahlende Gold dieses Zeitalters langsam zu verblassen und der sichere Halt, den die heldenhaften Identifikationsfiguren vermittelten, war nicht mehr vonnöten. Der symbolträchtige Stern auf „Caps“ Schild erlosch und auch „Superman“ begann im Schritttempo auf Augenhöhe zu fliegen. Andere Themen rückten für die Leser in den Vordergrund, doch es ist ja kein Geheimnis, dass die bekanntesten Figuren diese Krise heillos überstanden haben. Mehr noch… sie sollten neu gestärkt und kraftvoll wie nie, wie Phönix aus der Asche ersteigen… doch dazu an anderer Stelle mehr. Viel mehr.

Auf der anderen Seite brechen mit diesem Auftakt „Goldene Zeiten“ für den geneigten Comic-Leser an. „Black Hammer“ ist mit Sicherheit ein Superhelden-Comic… unumstritten... zumindest teilweise. Dennoch bietet die Geschichte so viel mehr, als atemlose Action und muskulöse, gestählte Körper, die möglichst eindrucksvoll aus den Panels posieren. Hier stehen die Charaktere im Vordergrund… und wenn ich Charaktere schreibe, meine ich auch Charaktere. Wir bekommen hier keine Abziehbilder von etablierten Figuren oder den x-ten Aufguss von Altbekanntem. Die Akteure in „Black Hammer“ strotzen zwar vor Reminiszenzen an bestehende Helden, geben aber bereits im ersten Sammelband tiefere Einblicke, als manch anderer Superheld in seiner ganzen Karriere. Jede einzelne Figur in „Black Hammer“ bekommt direkt die Aufmerksamkeit, die sie verdient. So beispielsweise der marsianische Krieger Mark Markz, der seine offensichtliches Vorbild, den „Martian Manhunter“ J’onn J’onzz aus dem DC Verlag, nicht simpel plagiiert oder ins Lächerliche zieht. Ganz im Gegenteil. „Barbalien“ lässt einen Blick in sein Innerstes zu. Einen Blick in die Psyche. Wir sehen ein Wesen aus einer anderen Galaxie, das menschlicher wirkt, als so mancher Erdenbewohner. Er hat Sehnsüchte… sehnt sich nach Geborgenheit. Nach Liebe. Er fühlt sich hingezogen zu einem Geistlichen, was ihn anhand seiner außerirdischen Herkunft und schlechten Erfahrungen in seiner irdischen Vergangenheit zum Außenseiter unter Außenseitern macht. Ob eine gleichgeschlechtliche Beziehung für die Bewohner einer ländlichen, amerikanischen Kleinstadt ebenso normal wäre, wie für uns, steht dann noch mal auf einem anderen Blatt.

Auch Gail, eine Mittfünfzigerin, gefangen im Körper eines kleinen Mädchens, lässt ungewohnt tief blicken. Hier wird die klassische „Shazam!“-Geschichte, in der sich der junge Billy Batson beim ausrufen dieses Namens in einen hochgewachsenen, muskelbepackten Superhelden verwandelt, kurzerhand auf Links gedreht. Mit zunehmendem Alter konnte Gail in Handumdrehen in ihr kindliches Alter Ego „Golden Gail“ switchen und so auch den Zeichen der Zeit entfliehen. Der Traum vieler Menschen: Sich einmal noch jung fühlen! Doch wenn es kein zurück mehr aus diesem Zustand gibt und du in deinem eigenen, kindlichen Körper gefangen bist… und das über Jahre… und du dich dann auch noch dementsprechend verhalten sollst, um den Schein zu wahren… inklusive erneut die Schulbank drücken, dann…  ja dann kann das schon ordentlich an der Psyche kratzen.

Ein Genre-Kniefall in Wort und Bild

Erdacht hat sich dieses Universum, welches mittlerweile bereits kräftig expandiert, der kanadische Autor Jeff Lemire. Nachdem er sein erstes Werk „Lost Dogs“ noch in Eigenregie veröffentlichte, konnte Lemire für seine erste Arbeit für Top Shelf Productions schon einige Preise einheimsen. Herausgekommen ist die „Essex County“-Trilogie, benannt nach dem Geburtsort des Künstlers. Schon dort kam seine Liebe zu ländlich angesiedelten Geschichten zum Vorschein, die auch in seinen Werken „The Nobody“ und dem zu Recht hochgelobten „Der Unterwasser-Schweißer“ durchschimmert. Auch Lemires postapokalyptische Parabel „Sweet Tooth“ wurde von seiner Heimat inspiriert. All diese Geschichten illustrierte Jeff Lemire auch selbst, in seinem eigenen, unverkennbaren Stil. In den USA startete bereits vor einiger Zeit seine neue Reihe „Royal City“, die auch komplett aus seiner Hand stammt. Für die Horror-Reihe „Gideon Falls“ ist er aktuell zudem federführend als Autor tätig. Beide aktuellen Reihen erscheinen im amerikanischen Image Verlag.

Dass Lemires Ideenreichtum vor den Großen der Branche nicht verborgen blieb, dürfte sich von selbst verstehen und so kam es, dass er nach „The Nobody“ und „Sweet Tooth“ für DCs Imprint Vertigo auch ins damalige New 52-Universum eingreifen durfte. Nach einem erfolgreichen „Superboy“-Relaunch übernahm der Kanadier auch die „Justice League Dark“ und „Green Arrow“. Dann folgte die wöchentliche Reihe „The New 52: Futures End“. Seine letzte Arbeit für DC, bevor sein Vertrag dort auslief, war die Graphic Novel „Teen Titans: Earth One“.

Anschließend wechselte Lemire die (Straßen)seite und war für einige der erfolgreichsten Marvel-Veröffentlichungen der letzten Jahre verantwortlich. Nach seinem dortigen Debüt mit „All-New Hawkeye“ verhalf er „Moon Knight“ zu neuem Glanz und vergoldete Wolverines gealterte Klingen mit der hochgelobten „Old Man Logan“-Reihe, bevor er sich – nicht minder erfolgreich – „Thanos“ widmete.

Jeff Lemires Sci-Fi-Saga „Descender“, mit den fantastischen Bildern von Dustin Nguyen, erscheint aktuell bei uns im Splitter Verlag. Dort hat auch „Black Hammer“ seine passende Heimat gefunden und der Verlag brachte mittlerweile auch den zweiten Sammelband auf den heimischen Markt. Dabei bleibt es natürlich nicht, denn bereits für Anfang 2019 ist Band 3 angekündigt. Zwischendurch werden wir zudem noch mit den Spin-Offs aus der „Black Hammer“-Welt versorgt, von denen das erste bereits in den Startlöchern steht. „Sherlock Frankenstein und die Legion des Teufels“ erscheint im September und „Doctor Star: Das Reich der verlorenen Hoffnung“ soll uns den kommenden Jahresanfang versüßen. Laut Lemire sind bereits weitere Geschichten „aus dem Black Hammer Universum“ in Arbeit, was angesichts der gebotenen Klasse nur zu begrüßen ist.

Für die optisch sehr gelungene Darstellung der „goldenen Ära“ konnte der Zeichner Dean Ormston gewonnen werden. Für mich ein absoluter Volltreffer, fügen seine Zeichnungen sich doch perfekt in die klassische Zeit – die Anfangstage der Superhelden – ein und versprühen einen herrlich-herzlichen Retro-Charme. Der britische Künstler arbeitete zuvor bereits an „Sandman“, „Judge Dredd“ oder auch „Lucifer“ und trifft ebenfalls in „Black Hammer“ genau den richtigen Ton. Hart an der Grenze zum pulpigen Underground-Stil zieht Ormston klare Konturen und nutzt atmosphärische Schattierungen. Auf den ersten Blick ein klassischer und simpler Stil, für die erzählte Geschichte jedoch die einzig richtige Wahl. Die Kolorierung von Dave Stewart erledigt den Rest und lässt „Black Hammer“ in längst vergangen geglaubte Zeiten schwelgen. Psychedelisch angehauchte Zeichnungen und Farben – beispielsweise bei „Colonel Weirds“ Reisen in die Para-Zone – verleihen der bodenständigen Superhelden-Story (wenn es so etwas überhaupt gibt…) einen angenehmen surrealen Touch.

Fazit:

Muss man als Leser mit dem Superhelden-Genre, welches ja nicht gerade für seine Übersichtlichkeit bekannt ist, vertraut sein, um „Black Hammer“ vollends genießen zu können? NEIN… definitiv nicht. Natürlich schadet es nicht, schon mal in den einen oder anderen Comic reingeschnuppert zu haben… vor allem, um die zahlreichen Reminiszenzen an die prominenten Vorbilder, die Pate für die Charakterzeichnungen standen, herauszulesen. Spaß haben kann jedoch jeder, der Wert auf toll geschriebene Charaktere legt und Einblicke in deren tiefstes Inneres zu schätzen weiß. Eine Superhelden-Geschichte, die von der Zeit NACH der eigentlichen Superhelden-Geschichte erzählt und die ruhmreichen Momente der einst strahlenden Helden nur in rückblickenden Momentaufnahmen durchblitzen lässt. Das ist frisch… großartig… und macht süchtig nach mehr.

Black Hammer - Bd. 1: Vergessene Helden

Jeff Lemire, Dean Ormston, Splitter

Black Hammer - Bd. 1: Vergessene Helden

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