Text:   Zeichner: Caitlin Yarsky

Black Hammer - Bd. 5: Reborn - Buch 1

Black Hammer - Bd. 5: Reborn - Buch 1
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Marcel Scharrenbroich
8101

Comic-Couch Rezension vonJul 2022

Story

Ein gediegener Einstieg, der uns aber bereits nach wenigen Seiten wieder ins Hammerverse katapultiert. Dafür sorgen bekannte Charaktere und eine wendungsreiche Story, wie wir sie von Jeff Lemire erwarten.

Zeichnung

Die neue Zeichnerin Caitlin Yarsky bringt frischen Wind mit, an den ich mich jedoch noch gewöhnen muss. Der Retro-Charme der Haupt-Vorgänger stand „Black Hammer“ passender zu Gesicht.

Den Hammer an den Nagel gehängt

Schweres Erbe

Als die Helden von Spiral City im Jahr 1986 den Anti-Gott besiegten, retteten sie nicht nur ihre Heimatstadt, sondern die ganze Welt vor dem sicheren Untergang. Zu einem hohen Preis, denn sie verschwanden im Bruchteil einer Sekunde spurlos. Wurden an einen Ort verfrachtet, von dem sie nicht flüchten konnten. Für lange Jahre. Die Welt hielt sie für tot, doch eine Frau wollte sich nicht damit abfinden. Sie glaubte daran, dass Spirals Helden, angeführt von ihrem Vater, irgendwo in Sicherheit sind. Irgendwo…

Lucy Weber, Tochter des legendären Black Hammer, konnte seine Mitstreiter tatsächlich ausfindig machen. Doch sie musste sich mit der Tatsache abfinden, dass ihr Vater tot war. Er starb bei dem Versuch, das mysteriöse Gefängnis zu verlassen. Lediglich sein kosmischer Hammer blieb zurück. Lucy nahm ihn an sich und trat in die Fußstapfen ihres Vaters. Sie wurde zur neuen Black Hammer, der größten Superheldin aller Zeiten!

Karriereabstieg

Zehn Jahre opferte Lucy Weber der Suche nach ihrem Vater. Als sie dann sein Erbe antrat, schien ihr die Welt zu Füßen zu liegen. Was sollte sie aufhalten? Nach den wortwörtlichen Höhenflügen folgte der tiefe Fall. Die Begegnung mit einem uns nicht ganz unbekannten „Helden“ endete tödlich. Superhelden töten nicht… es muss andere Mittel und Wege geben, Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten. Sonst sind Helden mit vermeintlicher Strahlkraft keinen Deut besser als die, die sie bekämpfen. Und so hängte Lucy Weber den Hammer - und damit ihr Alter Ego - an den Nagel.

Nun, zwanzig Jahre später, ist sie gefangen in einem Job, der sie kaltlässt. Ist die Karriereleiter dank ihrer langen Abwesenheit nach unten gepurzelt. Privat scheint sie nur oberflächlich vom Glück geküsst. Gesegnet mit einem treulosen Ehemann, einem Sohn mit hohem Aggressionspotential und einer keifenden Teenager-Tochter, die mit ihren fünfzehn Jahren gerade den Reiz bewusstseinserweiternder Substanzen entdeckt. Wann fing eigentlich alles an, den Bach hinunterzugehen?

Die Einsatztruppe T.R.I.D.E.N.T. (Tactical Response International Defense Extranormal Neutralization Team) hat in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass Superschurken Mangelware geworden sind, doch als eine kosmische Anomalie durchbricht, weiß Lucy nur ganz genau, was vor sich geht. So etwas sah sie bereits. Vor zwanzig Jahren… als sie zur Mörderin wurde.

Logische Konsequenz

Die altbekannten Charaktere wie Abraham Slam, Golden Gail oder Barbalien sucht man in „Reborn“ (bis auf kurze Rückblenden) vergebens. Macht nur Sinn, denn immerhin steht nun erstmals der titelgebende Charakter im Mittelpunkt… wenn auch in Form der Tochter des ursprünglichen Superhelden. Ähnlich wie in „Akira“, schwebte der große Name bislang mehr als Mythos im Raum. Und Autor Jeff Lemire nutzt erneut zeitliche Kniffe, um uns nur bestimmte Abschnitte zu präsentieren. Die zwanzig Jahre zwischen Lucys Heldentaten und ihrer erzwungenen Rückkehr lassen noch viel Spielraum.

Der erste Band des neuen Hauptstory-Kapitels nach „Age of Doom“ (Bände 3 und 4) umfasst die ersten vier US-Hefte. Diese - ursprünglich im DARK HORSE Verlag erschienen - umfassten zwölf Ausgaben, weshalb man bei den SPLITTER-Hardcovern von drei Bänden ausgehen darf. Davon endet der erste auch mit einem deftigen Cliffhanger, was das alte Feuer gleich wieder entfacht. In die neue Story kommt man als Hammerverse-Sympathisant sehr schnell wieder rein, denn es gibt Wiedersehen mit gleich mehreren Charakteren aus den Spin-off-Bänden. Viele davon überraschender Natur. Obwohl man am liebsten gleich weiterlesen würde, lässt die Story einen genau am richtigen Punkt auf den Boden plumpsen. Ein feiner Paukenschlag, der Großes verspricht.

Neue Note

War die Hauptstory bislang sicher in den künstlerischen Händen von Dean Ormston (in Band 4 zusammen mir Rich Tommaso), übernimmt in „Reborn“ die Zeichnerin Caitlin Yarsky das Ruder. Die Illustratorin und Game-Designerin („Bikini Bottom Brawlers“, „The Legend of Korra: Republic City Run“) zeichnete bereits für die IMAGE-Serien „Bliss“ und „Coyote“. Im Gegensatz zu Ormstons Stil, sind ihre Seiten mir etwas zu clean und statisch. Viele Panels wirken einfach zu leer und detailarm. Außerdem vermisse ich die Schattierungen, die der Story zuvor immer eine klassische Retro-Note verliehen. Yarskys Cover hingegen sind sehr aufwendig und gelungen. Diese findet man als Kapiteltrenner in schriftfreier Virgin-Form (ebenso die die Variant-Cover von Jeff Lemire & Dave Stewart, Jill Thompson, Fiona Stephenson und Dave Johnson). Die Farben in „Reborn“ stammen erneut vom zehnfachen Eisner Award-Preisträger Dave Stewart, womit sich Leserinnen und Leser der Hauptstory schnell wieder heimisch fühlen dürften.

Auf einen obligatorischen Anhang wurde natürlich nicht verzichtet, auch wenn dieser in „Reborn - Buch 1“ sehr überschaubar ausfällt. Caitlin Yarsky öffnet ihr Sketchbook und zeigt ein paar Skizzen sowie Layout-Seiten.

Fazit:

Noch ist Luft nach oben, aber der Anfang ist gemacht. Der erste „Reborn“-Band macht uns mit dem Status Quo vertraut, bringt uns die Charaktere näher und stellt die Weichen für das, was noch kommt. Wir enden am denkbar spannendsten Moment und können nur die Daumen drücken, dass Jeff Lemire weiterhin auf hohem Niveau schreibt. Momentan sieht es danach aus…

Black Hammer - Bd. 5: Reborn - Buch 1

Jeff Lemire, Caitlin Yarsky, Splitter

Black Hammer - Bd. 5: Reborn - Buch 1

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