Text:   Zeichner: Frank Miller

Sin City - 3. Das große Sterben (Black Edition)

Sin City - 3. Das große Sterben (Black Edition)
Sin City - 3. Das große Sterben (Black Edition)
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Marcel Scharrenbroich
10101

Comic-Couch Rezension vonFeb 2024

Story

Tieeeefschwarz und ziemlich kompromisslos. Mit dreckiger Härte geht es dem Abschaum an den Kragen.

Zeichnung

Beeindruckend. Millers markante Zeichnungen erscheinen zeitlos und liefern enorm viele Details zwischen tiefschwarz und blütenweiß.

Jackie-Boy. Du Hurensohn!

„Hi! Ich bin Shellies neuer Freund und ich bin richtig angepisst.“

Mit diesen Worten stellt sich Dwight McCarthy, ein Schnüffler, der uns bereits über den Weg gelaufen ist, dem Ex seiner neuen Flamme vor. Gewiss nicht in höflichster Form, aber die Situation erfordert… nun ja… gewisse Maßnahmen. Jackie-Boy ist Abschaum. Von jener Sorte, die Frauen schlägt, sie demütigt und ausnutzt. Skrupel kennt er nicht. Ebenso der degenerierte Haufen Arschkriecher, den er stets im Schlepptau hat. So auch in jener folgenschweren Nacht, in der er wütend gegen Shellies Tür hämmert. Womit er allerdings nicht gerechnet hat, ist, dass Dwight ihn auf der anderen Seite erwartet und ihm in einem kurzen, ersten Aufeinandertreffen unmissverständlich klarmacht, dass er sich seine Besitzansprüche gegenüber Shellie ganz tief in den Arsch rammen kann. So weit, so nett. Allerdings wird Jackie-Boy die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Das weiß Shellie. Und auch Dwight ist schnell klar, dass der gedemütigte Jackie-Boy, der nun mal die andere Seite der Medaille hautnah erleben konnte, einen anderen Weg suchen wird, seine Wut herauszulassen. Das muss verhindert werden.

Dwight nimmt die Verfolgung auf, ohne groß über die möglichen Konsequenzen nachzudenken. Jackie-Boy, der verdammte Idiot, rast ausgerechnet in Richtung Altstadt. Jener Teil von Sin City, in den sich nicht mal die Bullen trauen. Dort haben die Ladies, angeführt von Dwights alter Bekannten Gail, das Sagen. Und die sind nicht zimperlich, wenn es um Eindringlinge in ihr Territorium geht. Das könnte hässlich werden. Was allerdings noch keiner der Beteiligten weiß… Jackie-Boys richtiger Name lautet Jack Rafferty. Officer Jack Rafferty… ein gottverdammter Irrer mit einer Polizeimarke. Und damit beginnt… das große Sterben.

Dirty Old Town

Der dritte Band von Frank Millers kultiger „Sin City“-Saga führt uns erneut in den Bezirk Old Town. Gail und ihre Gang, bestehend aus mörderischen Damen, die sich mit Prostitution über Wasser halten, kennen wir ebenfalls. Darunter auch Miho… tödliche kleine Miho. Unscheinbar, auf den ersten Blick vielleicht sogar schüchtern, jedoch blitzschnell und äußerst gefährlich. So ist es nicht verwunderlich, dass in Old Town schnell die Hölle losbricht. Entsprechend hoch ist auch der Gewaltgrad, den Frank Miller wieder höchst stylish in seinen markanten schwarz-weißen Bildern – ja, fast schon Kunstwerken – verarbeitet. Das sieht wieder mal fantastisch aus und gefällt mir in seiner Detailgenauigkeit noch einen Tick besser als in den Vorgängern. Der prasselnde Regen, das Spiel mit den Perspektivwechseln, einfach nur ein Fest für die Augen.

Auch die Story kann überzeugen. Mehr Noir-Feeling kann man – auch durch die Erzählweise aus Dwights Perspektive – nicht erzeugen. Der Ton ist rau, gewiss, unterstreicht damit aber auch die Kompromisslosigkeit und den Grundton, der „Sin City“ ausmacht. Kenner des Films von 2005 (unbedingt nachholen, falls Ihr ihn nicht gesehen habt!) werden die Story schon kennen, denn „Das große Sterben“ war ein Segment des einflussreichen Robert-Rodriguez-Streifens. Im Film wurde das eindringliche Gespräch zwischen Dwight und Jackie-Boy während einer Autofahrt von Quentin Tarantino gefilmt. Ein kleiner Freundschaftsdienst für seinen alten Kumpel Rodriguez, mit dem er schon Hand in Hand beim Kultfilm „From Dusk Till Dawn“ arbeitete. Tarantino schrieb das Drehbuch, Rodriguez übernahm die Regie. Übrigens ein häufiger Irrglaube, dass das Road-Movie/Vampir-Mashup ein Tarantino-Film wäre… aber wem erzähle ich das.

Fazit:

„Das große Sterben“ ist ein fiebrig komponierter Hard-Boiled-Bastard, der absolut keine Gefangenen macht. Die Story ist auf dem hohen Niveau des Erstlings. Addiert man die Steigerung der kunstvollen Darstellung, ist der dritte Band mein bisheriger Favorit der Reihe.

Sin City - 3. Das große Sterben (Black Edition)

Frank Miller, Frank Miller, Cross Cult

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