Der Club der drei Schwestern - 2. Kassiopeias Liebe

Der Club der drei Schwestern - 2. Kassiopeias Liebe
Der Club der drei Schwestern - 2. Kassiopeias Liebe
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Marcel Scharrenbroich
10101

Comic-Couch Rezension vonDez 2021

Story

Mega-charmant und herrlich unaufgeregt erzählt. So geht gutes Storytelling. Ganz ohne gehetztes KRACH-BUMM auf jeder Seite.

Zeichnung

Abschalten und genießen. Wer bei diesen Bildern kein Fernweh kriegt…, der wohnt wahrscheinlich schon auf dem Land. Ihr Glückspilze.

Raus in die Natur!

Sorgen im Dreierpack

Es sind Sommerferien und Sarah, Kassiopeia und Lucille fahren mit dem Zug aufs Land. Wie jedes Jahr besuchen sie dort ihre Großmutter. Jedoch kann Kassiopeia, die Mittlere der drei Gremillet-Kinder, sich nicht wirklich auf den Aufenthalt freuen. Eigentlich schon…, aber irgendwie doch nicht. Die hoffnungslose Romantikerin ist nämlich ebenso hoffnungslos verliebt. In den Jungen Ulysses. Und ihn während des gesamten Sommers nicht sehen zu können, trübt ihre Vorfreude auf den Aufenthalt bei Oma. Nicht das einzige Problem, dem sie sich stellen muss. Die nächste Sorge folgt auf dem Fuß, denn das liebe Omilein hat vergessen, die drei Schwestern vom Bahnhof abzuholen. Glück im Unglück, dass gerade die beiden Burschen François und Olivier vorbeikommen, um die Mädels sicher (wenn auch auf Grund des jungen Alters ohne Führerschein) zu ihrem Bestimmungsort zu kutschieren. François und Olivier sind freilich keine Fremden, sondern so etwas wie Ferien-Freunde. Jedoch hat Olivier nicht nur ein Auge auf die verträumte Kassiopeia geworfen. Unterwegs teilen die Jungen noch schnell den neusten Tratsch aus der Umgebung mit. Unter anderem, dass es in der angrenzenden Ruine neuerdings zu spuken scheint. Nächtliches Glockengeläut sorgt für kurzzeitige Schauerstimmung, womit die drei Schwestern sich während ihrer Ferienzeit noch genauer beschäftigen wollen. Sorgenkind Nummer Eins ist aber ausgerechnet die einzige Erwachsene in der Umgebung. Oma hat nämlich nicht nur vergessen, Sarah, Kassiopeia und Lucille abzuholen, auch sonst steht die betagte Dame reichlich neben sich. Sie vergisst, ihre Medikamente einzunehmen, kann sich nicht mehr an Rezepte erinnern und führt außerdem Gespräche mit dem nicht mehr anwesenden Großvater. Uiuiui… Omas besorgniserregende Verfassung, Kassiopeia gefangen im Liebes-Dreieck und ein vermeintlicher Geist in der unmittelbaren Nachbarschaft. Das verspricht ein turbulenter Sommer zu werden.

Tausche Stadt- gegen Landluft

Stand im ersten Band, „Sarahs Traum“, noch weitestgehend die älteste Schwester im Vordergrund und brachte den Hauptteil der Geschichte ins Rollen, rückt dieses Mal die erste Liebe der Mittleren mehr in den Fokus. Kassiopeia und Ulysses waren zwar zuvor schon Thema, was ihr eigentliches Kennenlernen betrifft, jedoch kommt nun mit Olivier ein weiterer Kandidat im Rennen um ihr Herz ins Spiel. Das Ganze kommt herrlich natürlich rüber und wirkt nicht aufgesetzt. Hervorragend gelungen ist, dass keine der drei Schwestern deshalb vernachlässigt wird. Sie funktionieren am besten als Einheit, aber ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten geben ihnen dennoch genügend Raum, um jeweils für sich zu glänzen. Das gelang im Vorgänger ebenso gut, wie jetzt in „Kassiopeias Liebe“. Es ist offensichtlich, dass Autor Giovanni di Gregorio seine Figuren am Herzen liegen, denn er geht sehr behutsam und liebevoll mit ihnen um. Das überträgt sich unweigerlich auf die Leserinnen und Leser. Selten hatte ich so ein wohliges Gefühl von Geborgenheit beim Lesen eines Comics… und wir reden hier von einem Comic für ein jüngeres Publikum, zu dem ich jetzt nicht zwingend zu zählen wäre. Aber kräht da ein Hahn nach? Nö, ich hör‘ jedenfalls nix. Wenn solch ein Comic ein rumpelndes Ruhrpott-Herz frohlocken lässt, sollte er die eigentliche Zielgruppe locker im Sturm erobern. Das hat auch noch einen weiteren Grund…

Und zwar die fantastischen Bilder von Alessandro Barbucci! Kein Wunder, hat der gute Mann doch bereits Disney-Luft geschnuppert. Der Tapetenwechsel, bei dem es diesmal von der Stadt aufs Land geht, sorgt zudem für eine herrlich natürliche Kulisse. Nicht erstaunlich also, dass Barbuccis Farben wieder einmal das Sahnehäubchen sind und enorm zur warmen Atmosphäre beitragen. Ob es in Omis Nachbarschaft nun spukt oder nicht, ich hätte am liebsten gleich die Koffer gepackt und der miefigen Stadt den Rücken gekehrt…

Urlaubs-Faktor 10+

Einen schöneren Kinder-Comic wird man derzeit auf dem Markt wohl nur sehr schwer finden. Ich wage sogar zu behaupten, dass eine Suche nach Alternativen auf ähnlichem Niveau ergebnislos ausfallen würde und der Weg immer wieder zu den Schwestern Sarah, Kassiopeia und Lucille führt. Neben „Die magische Spieluhr“ eine weitere uneingeschränkte Empfehlung aus SPLITTERs TOONFISH-Sparte. Persönlich sehe ich den „Club der drei Schwestern“ aber noch eine Stufe höher auf dem Siegertreppchen, da die Geschichten trotz geerdeter Themen sofort in ihren Bann ziehen und in Sachen Inhalt UND Optik gleichermaßen voll abliefern. Wenn auch nur für maximal 45 bis 60 Minuten (vielleicht auch etwas mehr, wenn man wie ich länger auf den Seiten verweilt und sich am strahlenden Artwork nicht sattsehen kann), sind beide bisher erschienenen Bände wie eine kleine Erholung vom turbulenten Alltag. Kurzurlaub, wenn man so will. Bücher, in die man gerne öfter reinschaut… oder sie hin und wieder den Kindern stibitzt, um eine klitzekleine Auszeit zu nehmen. Einziger Wehrmutstropfen: WANN KOMMT BAND 3???

Fazit:

Comic-Herz, was willst du mehr? Dass sich „Der Club der drei Schwestern“ vornehmlich an eine jüngere Zielgruppe richtet, lassen wir einfach mal unter den Tisch fallen. Komplett. Wie schon im Vorgänger, weckt die unfassbar schön gezeichnete und strahlend kolorierte Reihe das Kind in jedem Erwachsenen. Witzig, herzlich, unterhaltsam und einfach in allen Belangen auf Top-Niveau.

Der Club der drei Schwestern - 2. Kassiopeias Liebe

Giovanni Di Gregorio, Alessandro Barbucci, toonfish

Der Club der drei Schwestern - 2. Kassiopeias Liebe

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