Asterix & Obelix:
Der Kampf der Häuptlinge
von Carsten Jaehner (06.2025)
Gelungene Verfilmung einer abwechslungsreichen Geschichte
Wir schreiben das Jahr 50 vor Christus. Das allseits bekannte gallische Dorf sieht sich einer neuen Intrige ausgesetzt: Die Nichte des Lagerkommandanten Fastanfurius, Metadata, bringt Julius Cäsar auf die Idee, das Dorf mittels einer alten gallischen Tradition besiegen zu können: Dem Kampf der Häuptlinge. Der Sieger übernimmt das Dorf des Verlierers, was in diesem Fall dazu führen würde, dass tatsächlich ganz Gallien zu Rom gehören würde, denn das besagte Dorf mit dem Häuptling Majestix leistet immer noch erbitterten Widerstand.
Als Herausforderer wird Augenblix aus Serum auserkoren, der stärkste der gallischen Häuptlinge und ein Fan von Rom. Ihm wird zugesichert, dass Majestix nicht den Zaubertrank des Druiden Miraculix haben würde, der die Gallier unbesiegbar macht. Eine Patrouille soll Miraculix ausschalten, doch ausgerechnet Obelix wirft einen Hinkelstein auf die Römer und trifft Miraculix, der daraufhin sein Gedächtnis verliert. Die Römer wittern ihre Chance, Majestix und das gallische Dorf besiegen zu können, während Asterix und Obelix verzweifelt versuchen, Miraculix zu helfen, wieder zur Besinnung zu kommen und den Zaubertrank brauen zu können.

Als die Zeit ihnen davonläuft, beschließen sie, Obelix statt Majestix zum Häuptling zu machen. Obelix hat sich derweil mit Asterix zerstritten, und während unter Metadatas Anleitung eine riesige Arena mit Vergnügungspark für den Kampf errichtet wird, spitzt sich die Krise unter den Dorfbewohnern zu. Werden sie die Übernahme des Dorfes durch die Römer verhindern können?
Alter Charme und frische Ideen
Die französische Serie „Der Kampf der Häuptlinge“ der Produktionsfirma Les Editions Albert René ist bei Netflix erschienen und besteht aus fünf Folgen, die alle um die 30 Minuten lang sind. Sie beruht auf dem siebten Band, in Deutschland ist er als vierter Band der Reihe erschienen. Allerdings werden neben dem Hauptband auch andere Asterix-Bände zitiert wie „Asterix und der Arvernerschild“, aus dem die Sequenz mit Majestix‘ angeschlagener Leber entnommen ist, oder der Band „Wie Obelix als kleines Kind in den Zaubertrank geplumpst ist“, der nahezu die komplette erste Folge der Reihe ist und damit die Grundlage für das Brauen des Zaubertranks bildet.
Damit hält sich die Serie nicht 1:1 an die Vorlage, aber das ist auch gut so, denn die Serie wurde durch Computeranimation erstellt, die den Erzählern eine Vielzahl an technischen Möglichkeiten bietet. Das grobe Gerüst der Handlung bleibt weitestgehend erhalten und wird etwas ausgeschmückt, wie durch einen großen Jahrmarkt, der neben die Arena gebaut wird, in der der Kampf der Häuptlinge stattfindet.

Dass Cäsar zu diesem persönlich erscheint, gibt den Erzählern die Möglichkeit, weitere Gags zu platzieren. Dass seine Mutter (sie hieß Aurelia, was nie erwähnt wird) auch mit dabei ist, ist eine nette Idee und sorgt für einiges Amüsement. Und dass sie in Wirklichkeit bereits vier Jahre vor der Handlung gestorben ist, übersehen wir einfach.
Hohe Dichte an Gags und Lachern
Die Geschichte bietet witzige neue Aspekte und streut, wie auch die Comicbände, gelegentliche Modernismen ein, die die Handlung nicht stören und für einige Lacher sorgen.
„Ein Gruß, bei dem man die rechte Hand nach vorne streckt? Das wird sich nie durchsetzen.“
Alle Figuren, die man aus den Comics kennt, sind da und die Frauen dürfen sich auch mit prügeln. Einige Figuren sind neu wie Metadata, deren Namen sich Cäsar nicht merken kann und sie daher immer anders nennt, sie ist die Tochter von Fastanfurius, dem Lagerkommandanten. Der Römer Potus (sic!) muss die Tränke probieren, und besonders die beiden Moderatoren des Kampfes, Rhabarbera und Blackangus, sorgen mit ihren Sprüchen und Kommentaren für viele Lacher. Hinzu kommt Apotheka, die als Hilfe für den verwirrten Miraculix hinzugeholt wird – eine moderne Frau, aber durchaus passend.
Netflix – so sonst?
Neben den neuen Figuren und überraschenden Wendungen, die anders sind als die Comicvorlage, bleibt die animierte Version der gezeichneten treu und man hat wirklich das Gefühl, eine Verfilmung eines Comics zu sehen, die nichts verändert und vor allem den Charme der Comics trotz Modernismen beibehält.

Wer Angst hat, dass die Serie nicht den Geist der Comics trifft, kann hier beruhigt werden und muss weiterhin nur Angst haben, dass ihm der Himmel auf den Kopf fällt. Und dass sich die Firma Netflix den Schlussgag nicht nehmen lassen kann, passt auch ins hervorragende Bild.
Fazit
Die Serie „Der Kampf der Häuptlinge“ ist ein Muss für jeden Asterix-Fan. Der Charme der Comicreihe bleibt erhalten, alte und neue Ideen werden zu einer spannenden und unterhaltsamen Geschichte vermischt und es sind viele Running Gags, frischer Wind und alte Zöpfe darin enthalten. Es bleibt zu hoffen, dass Netflix vielleicht nachlegt und weitere Geschichten von Asterix verfilmt, gerne auf diesem hohen Niveau, das alte Fans zufriedenstellt und hoffentlich neue gewinnen kann. Empfehlenswert und weiter so!
Wertung: 10
Bilder: © 2025 Les éditions Albert René / Goscinny - Uderzo / NETFLIX
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