James Bond 007 - Band 6: Kill Chain

James Bond 007 - Band 6: Kill Chain
James Bond 007 - Band 6: Kill Chain
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André C. Schmechta
7101

Comic-Couch Rezension vonJul 2018

Story

Die Story wird rasant vorangetrieben. Das wirkt allerdings manchmal ein wenig zu schnell abgearbeitet. Doch der Spannung ist das Erzähltempo in jedem Fall zuträglich. Lange muss man sich auf den großzügigen Panels mit Lesen nicht aufhalten.

Zeichnung

Die Zeichnungen können vor allem in den teils derben Actionsequenzen mit toller Dynamik und visuellen Effekten überzeugen. Dagegen wirken Figuren und Mimik manchmal etwas steif.

MI6 und CIA zurück im Kalten Krieg?

Nach „Hammerhead“ (James Bond 007 - Band 3) schicken Andy Diggle und Luca Casalanguida den berühmten Agenten im Geheimdienst ihrer Majestät in ein weiteres Abenteuer. Und dieses stellt das enge Bündnis von MI6 und CIA auf eine harte Probe. Denn einer von Bonds ärgsten Feinden hat kein geringeres Ziel, als die NATO zu zerschlagen...

Als James Bond bei einer Spionageabwehr-Operation in Rotterdam den Befehl erhält, die abtrünnige Agentin Rika van de Havik zu erschiessen, ahnt er noch nicht welches Ausmaß die Mission annehmen wird. Dabei liegt seine Romanze mit Rika nicht allzu lange zurück, doch ihm war nicht bewusst, dass er ihr in eine Falle getappt war.

Bei der Operation in den Niederlanden sollte eine geheime Datenübergabe beobachtet und die Täter identifiziert werden. Dabei stellt sich heraus, dass der Käufer der Daten ausgerechnet ein CIA-Mann ist. Als dieser von einem Heckenschützen erschossen wird, nimmt Bond die Verfolgung auf. Doch der Schütze stürzt sich zu Tode - mit einem Hitlergruß zum Abschied. Welche Verbindung gibt es in die rechte Szene?

London, Rotterdam, Genf, Brüssel, Türkei, ganz Europa... die Welt?

Bei den Nachforschungen trifft Bond auf seinen alten Weggefährten Felix Leiter. Der CIA-Agent hat eine Nazi-Bande im Club „Weiße Hunde“ unterwandert. Obwohl die Stimmung zwischen CIA und MI6 deutlich abgekühlt ist, kooperieren Bond und Leiter. Stück für Stück sammeln sie einzelne Puzzleteile, um sich ein Gesamtbild zu verschaffen. Und so findet sich der Leser an den verschiedensten Orten wieder.

Doch selbst als die französische Geheimagentin Chantal Chevalier in Genf weitere Informationen zur Nazi-Bande - die über die Versteigerung von Kunstobjekten Geld für Waffen organisiert - beisteuert, dauert es noch lange bis alle Hintergründe aufgeklärt sind. Und diese haben weit größere und vor allem globalere Dimensionen - auch in politischer Hinsicht.

Denn die Türkei ist erklärtes Ziel von „Smersh“ - der russischen Spionageabwehr-Organisation. Der Staat wird als Schlüssel zu Europa und dem nahen Osten angesehen. Die Lage spitzt sich dramatisch zu, als europäische Agenten ausgelöscht werden und ein Blackout Europa trifft. Plötzlich befindet sich weit mehr auf dem Spiel, als das Bündnis von CIA und MI6.

Spannung vor aktueller politischer Weltlage

„Amerika schlägt jetzt seine eigenen Schlachten. Wir sind nicht die Weltpolizei.“ äußert General James Garrett - Leiter der US-Nachrichtendienste - im Gespräch mit M. Nicht erst in diesem Moment fühlen wir uns an unsere derzeitige Nachrichtenlage erinnert. Aktuelle politische Begebenheiten wie der Brexit, die Mauer an der Grenze zu Mexiko, die Destabilisierung des Nato-Bündnisses oder die Annektierung der Krim finden im Band Erwähnung.

Und am Ende ist der Widersacher wieder dort beheimatet, wo er häufiger im Bond-Universum zu finden war - in Russland. Die dort ansässige Spionageabwehr „Smersh“ taucht auch im aktuellen Film auf, hört dort aber auf den Namen SPECTRE.

Zu Wasser, zu Land, in der Luft

Es passiert einiges auf den 136 Seiten und Langeweile kommt ganz sicher nicht auf. Die Story wird rasant vorangetrieben. Das wirkt allerdings manchmal ein wenig zu schnell abgearbeitet. Doch der Spannung ist das Erzähltempo in jedem Fall zuträglich. Lange muss man sich auf den großzügigen Panels mit Lesen nicht aufhalten.

Und was wäre ein richtiges Bond-Abenteuer ohne eine gehörige Portion Action? Genau, entsprechend dürfen wir uns an Schießereien und Verfolgungsjagden - ob im Auto oder im Boot - erfreuen. Und auch an ein Flugzeug muss sich Bond mal wieder hängen, um seine Widersacher zu stoppen.

Das ist alles ansprechend und stimmungsvoll in Szene gesetzt. Wobei die Zeichnungen vor allem in den teils derben Actionsequenzen mit toller Dynamik und visuellen Effekten überzeugen können. Dagegen wirken Figuren und Mimik manchmal etwas steif.

Luca Casalanguida legt seinen Bond an keine Filmfigur an. Mit kantigem Gesicht ist er hier optisch vielleicht am ehesten dem Typ „Moore“ zuzuordnen, allerdings mit schwarzen Haaren. Trotz perfekt sitzendem Anzug ist er jedoch in „Kill Chain“ deutlich weniger smart, sondern kompromisslos und vor allem ein Mann weniger Worte - in dieser Hinsicht also eher ein „Craig“ und damit näher an Flemmings ursprünglicher Romanfigur. Ein schnelles Auto und etwas technisches Spielzeug aus Q´s Labor sind natürlich ebenso mit von der Partie.

Fazit:

Wie es sich für einen Bond gehört, wartet auch „Kill Chain“ mit einem fulminanten, actionreichen Schlussakt inklusive romantischem Rendezvous auf. So gesehen bekommt der Leser das bekannte 007-Gesamtpaket. Dieses schnüren Andy Diggle und Luca Casalanguida routiniert und unterhaltsam, aber auch ohne besondere Überraschungen. Freunde eines Bond ohne viel Worte und etwas pragmatischerer Agententätigkeit wird es freuen. Die Bezüge zur politischen Weltlage machen Band 6 der Bondreihe im Splitter-Verlag zudem aktueller denn je. „Kill Chain“ erscheint bei Splitter als reguläre und als limitierte Edition.

James Bond 007 - Band 6: Kill Chain

Andy Diggle, Ian Fleming, Luca Casalanguida, Splitter

James Bond 007 - Band 6: Kill Chain

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