Text:   Zeichner: Chris Samnee

Fire Power 1

Fire Power 1
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Marcel Scharrenbroich
8101

Comic-Couch Rezension vonJan 2022

Story

Der wortwörtliche „Auftakt“ gelingt nach Maß. Das Ende gibt bereits einen überraschenden Vorgeschmack, in welche Richtung es gehen wird.

Zeichnung

Die actionreichen Passagen machen einen sehr guten Eindruck und heben die Bilder übers Mittelmaß. Die Schattierungen punkten ebenfalls.

Feuer liegt in der Luft

Auftragen, polieren

Der Amerikaner Owen Johnson hat einen weiten Weg hinter sich gebracht… und noch einen weitaus längeren vor sich. Als er die verschneiten Berge mitten im chinesischen Nirgendwo durchquert, rechnet er schon fast nicht mehr damit, sein geplantes Ziel zu erreichen: einen verborgenen Tempel. Nach einigen Strapazen steht aber leibhaftig Meister Wei Lun vor ihm, der den Reisenden jedoch zunächst skeptisch beäugt. Owen erzählt ihm, dass er bereits die ganze Welt bereist hat, um nur von den Besten zu lernen. Und nun führte ihn sein Weg zum Tempel der flammenden Faust. Allerdings kann da niemand so mir nichts dir nichts einfach aufkreuzen, sondern muss vom Meister persönlich auf Herz und Nieren getestet werden… in einem Kampf.

Wei Lun ist überrascht, dass Owen scheinbar nicht gelogen hat, dass er von den besten Kämpfern der Welt unterrichtet wurde. So wird er in den Orden und die Gemeinschaft aufgenommen. Jedoch empfangen ihn nicht alle mit offenen Armen und so mancher steht dem Auftauchen des Fremden skeptisch gegenüber. Das Training ist hart, dient jedoch einem besonderen Zweck. Es geht darum, die Technik der flammenden Faust wiederzuentdecken. Eine Kunst, die längst vergessen scheint, jedoch in der Lage sein soll, den angeblich drohenden Untergang der Welt zu verhindern. Der alte Meister ist von dieser Prophezeiung überzeugt und trainiert selbst Nacht für Nacht, um die Kraft, Feuerbälle aus dem Nichts entstehen zu lassen, heraufzubeschwören. Bislang jedoch ohne Erfolg…

Owen hat aber noch einen weiteren Grund, aus dem er rastlos durch die Welt reist. Er sucht nach seinen leiblichen Eltern, von denen er lediglich ein altes Foto besitzt. Der Meister eines jeden Ordens verwies ihn mit seinen unbeantworteten Fragen an den nächsten. Und so landete Owen schließlich im abgelegenen Tempel der flammenden Faust. Noch hat er keine Ahnung, dass die Geschichte seiner Familie tief mit diesem Ort verwurzelt ist. Doch die Wahrheit wird sich offenbaren… ebenso wie Owens Schicksal.

Vorgeplänkel

Nach dem Ende von „Invincible“ und dem fast schon überstürzten letzten Gang von „The Walking Dead“ (hierzulande allesamt bei CROSS CULT im Programm) hatte Autor Robert Kirkman wohl wieder Lust, sich einem gänzlich neuen Projekt zu widmen. Zumal seine 2018 gestartete Reihe „Oblivion Song“ sich aktuell mit großen Schritten dem Ende nähert. Zusammen mit dem Eisner Award-prämierten Zeichner Chris Samnee schuf er „Fire Power“ und startete die Reihe auf recht ungewöhnliche Weise. Der fortlaufenden Serie, welche im Sommer 2020 beim IMAGE-Imprint SKYBOUND begann, ging eine Original Graphic Novel unmittelbar voraus. Diese erschien im Juni 2020 unter dem Titel „Volume 1: Prelude“, bevor die reguläre #1 der Heft-Reihe ab August selben Jahres in den Läden stand.

Diese einstimmende Vorgeschichte liegt dank CROSS CULT nun im hochwertigen Hardcover vor und macht definitiv Lust auf die Ongoing-Reihe. Kirkman schafft es routiniert, einen Spannungsbogen aufzubauen und nimmt sich Zeit, sodass wir Leser uns akklimatisieren und die Figuren kennenlernen können. Das Highlight ist definitiv Meister Wei Lun, der es noch faustdicker hinter den Ohren hat, als ein pfiffiger Mister Miyagi. „Karate Kid“ ist auch eine Martial-Arts-Referenz, die man immer wieder vor dem inneren Auge hat. Ebenso der untergegangene „Remo - Unbewaffnet und gefährlich“… oder jeder andere Genre-Vertreter, in dem ein scheinbarer Underdog sich in hartem Training erst als würdevoll erweisen muss.

Samnees Zeichnungen kommen mit dicken Outlines daher und lassen die Muskeln erst so richtig in den rasanten Kämpfen spielen. Dann geht es hoch her, was durchaus stylish in Szene gesetzt wurde. Besonders positiv sind mir die Schattierungen aufgefallen. Ansonsten geht es optisch solide zu, was den Band zwar nicht in den künstlerischen Olymp katapultiert, aber Sinn und Zweck mehr als erfüllt.

Fazit:

Ein gelungener Auftakt, der Lust auf die Hauptserie macht, welche ab Februar 2022 bei CROSS CULT in „Fire Power 2“ Premiere feiert. Action-Fans machen hier nichts falsch und können sich während der Wartezeit schon mal die Handkanten am Regal des Comic-Händlers warmkloppen.

Fire Power 1

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