Dune: Haus Atreides - Buch 2

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Marcel Scharrenbroich
8101

Comic-Couch Rezension vonJun 2022

Story

Über 800 Seiten Roman in einen dreibändigen Comic (à 112 Seiten) zu pressen kann auch schnell in die Hose gehen. Das ist hier glücklicherweise nicht der Fall, da trotz hohem Tempo genügend „Dune“-Feeling erhalten bleibt.

Zeichnung

Tolle Landschaften, abwechslungsreiche Umgebungen und brillante Farben. Ob es bei manch missratener Visage schlicht am Zeitmangel gelegen hat, darf nur gemutmaßt werden. Pramanik zeigt nämlich, dass er es auch in GUT kann.

Verraten und verkauft

„Der imperiale Planetologe muss sterben!“

Direkt mit dem ersten Satz im Buch wird klargemacht, wem es hier ans Leder gehen soll: Pardot Kynes, dem von Imperator Elrood IX höchstpersönlich ausgesandten Forscher, der auf dem Wüstenplaneten Arrakis mehr über dessen Beschaffenheit herausfinden soll. Im Rotwall-Sietch sehen die Ältesten ihn als Gefahr, will Kynes doch mit seinem fundierten Wissen sogar Regen vom Himmel fallen lassen. Er stellt den Fremen sprießende Gärten und Obstplantagen in Aussicht, wofür diese ihn frenetisch anhimmeln. Uliet, ein Krieger der Fremen, wird damit beauftragt, den in höheren Kreisen unbeliebten Eindringling zu beseitigen. Allerdings zweifelt Uliet an den Worten der Ältesten und sieht sich in einer Zwickmühle. Stellt er sich gegen seine Auftraggeber? Oder gelingt das Attentat, womit mit Pardot Kynes‘ Blut gleichzeitig auch alle Hoffnungen seines Volkes auf eine blühende Zukunft im glühend heißen Sand von Arrakis versinken?

Der junge Leto Atreides hat sich derweil auf dem Maschinenplaneten Ix eingelebt, wo er zusammen mit Rhombur, dem Sohn von Dominic Vernius, einem alten Weggefährten von Letos Vater Paulus, studiert. Der planetarische Tapetenwechsel soll den Herzogssohn auf seine späteren Pflichten vorbereiten und außerdem das Verhältnis der Häuser Atreides und Vernius festigen. Mit dem Lernen ist es allerdings schnell vorbei, als die Suboiden eine Revolte auf dem Planeten starten. Angeführt werden die stupiden Arbeiter dabei von den Tleilaxu. Deren Volk hat kürzlich erst erfolgreich synthetisches Spice hergestellt. Die hochtechnisierten Fabriken auf Ix würden sich hervorragend als Massenproduktionsstätte eignen, weshalb der Angriff nicht von Ungefähr kommt. Größter Nutznießer wäre Imperator Elrood, dessen Sohn Shaddam noch immer eifrig daran arbeitet, seinen verhassten Vater vom Thron zu stoßen.

Nach seiner erfolgreichen Flucht aus den Händen der Harkonnen, hat der achtjährige Duncan Idaho sich durch die halbe Galaxis gekämpft. Unermüdlich schlug er sich durch, um es zu Schloss Caladan zu schaffen, wo er Herzog Atreides seine Dienste anbietet. Immerhin ist Paulus Atreides der Todfeind der Harkonnen, mit denen der junge Duncan ebenfalls noch eine Rechnung offen hat.

Noch lange nicht Schicht im Schacht

Attentate, Giftmorde, feindliche Übernahmen, Verrat, Rache und Samenraub. In den Weiten des Alls gibt es nichts, was es nicht gibt… fast wie bei uns. Das hohe Tempo des ersten Bandes wird gehalten. Allerdings haben wir hier den Nachteil, dass die vielen Handlungsstränge nahtlos weitergehen und wir nicht wie beim Vorgänger erst Bekanntschaft mit den Charakteren machen. Es ist deshalb ratsam, den ersten Band noch einmal in Reichweite zu legen, damit man gegebenenfalls kurz nachschlagen kann, wo, wie und weshalb der jeweilige Handlungsstrang gerade in der fortlaufenden Story ansetzt. Mir hat diese Stütze ganz gut geholfen, weshalb ich recht flott wieder im Thema war. Als monatliche Heft-Serie, wie „Dune: House Atreides“ im Original bei BOOM! STUDIOS als Zwölfteiler erschien, stelle ich mir die Verständlichkeit der komplexen Handlung noch etwas kniffeliger vor… speziell als Vielleser diverser Comics und Romane.

Im zweiten SPLITTER-Sammelband (im Bookformat) sind die US-Hefte #5 bis 8 enthalten, was uns im August 2022 mit dem dritten Teil auch schon zum Abschluss der Serie führt. „Dune“-Fans müssen aber nicht den Kopf in den Sand stecken (ach kommt… den Gag hättet Ihr auch nicht liegenlassen), denn bereits im Oktober 2022 folgt mit dem Einzelband „Dune: Geschichten aus Arrakeen“ ein Wiedersehen, in dem die One-Shots „Das Blut der Sardaukar“ und „Das Flüstern der Meere Caladans“ enthalten sind. Einen Monat später geht es dann mit dem zweiten Teil der Graphic Novel-Adaption von Frank Herberts Ursprungswerk weiter.

Blühende Sandschaften

Mit der Darstellung der Figuren werde ich noch immer nicht ganz warm. In manchen Panels sind Charaktere hervorragend getroffen, in anderen (Seite 43) blicken sie die Leserinnen und Leser dann wieder dröselig an, als müsste man ihnen das Atmen erklären. Dass es besser geht, zeigt Dev Pramanik beispielsweise gleich auf den Seiten 5 und 6, wo die Gesichter zum Teil atmosphärisch schattiert sind. Das Seiten-Layout hingegen ist durchgängig spitze. Wenn Inhalte die Panel-Grenzen sprengen, ist das sehr schön anzuschauen. Erneut gibt es einen grünen Daumen nach oben für die stimmungsvolle Kolorierung. Alex Guimarães hat hier (unterstützt von Raffaele Semeraro) wieder tief in den Farbkasten gegriffen, um jedem Setting den passenden Anstrich zu verpassen. Sehr gelungen ist auch die kleine Cover-Galerie, wo wir unter anderem Artworks von Jenny Frison und Jeff Dekal großformatig bewundern können.

Fazit:

Selbst wenn eingefleischte „Dune“-Fans mit der Roman-Vorlage „Der Wüstenplanet - Die frühen Chroniken 1: Das Haus Atreides“ schon bestens vertraut sein dürften, lohnt hier der Blick in die Comic-Adaption. Die komplex-vielschichtige Story wurde bislang überzeugend ins graphische Medium übertragen.

Dune: Haus Atreides - Buch 2

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