Die Campbells 2: Der berüchtigte Pirat Morgan

Die Campbells 2: Der berüchtigte Pirat Morgan
Die Campbells 2: Der berüchtigte Pirat Morgan
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Marcel Scharrenbroich
8101

Comic-Couch Rezension vonMär 2020

Story

Band 2 der insgesamt fünfteiligen Reihe steht auf gleicher Stufe mit dem Erstling. Eine gelungene Fortführung der Piraten-/Familien-Saga.

Zeichnung

Stylish und eines Freibeuters durchaus würdig. Das Arrrrrtwork begeistert mit humorvollen Slapstick-Einlagen und farbreduzierten Blicken in die Vergangenheit.

Zurück(blickend) in die Vergangenheit

As Time Goes By

Während Campbells jüngste Tochter Genova bei einer halsbrecherischen Erkundungstour auf die Nase knallt und von ihrer älteren Schwester Itaca erstversorgt wird, schwelgt das Familienoberhaupt beim entspannten Angeln in Erinnerungen. Von der Zeit, als er als aufstrebender Pirat an der Seite seines Bruders imposante Reden schwang, um eine halbwegs vertrauenswürdige Crew zusammenzustellen. Und an die Zeit, als er seine große Liebe kennenlernte… Fanny.

Zur gleichen Zeit machte auch der berüchtigte Pirat Morgan die Weltmeere unsicher und verbreitete selbst unter den anderen Freibeutern Angst und Schrecken. Morgan schien der Konkurrenz immer mindestens einen Schritt voraus und ließ für seine Nachfolger keine Beute zurück. Geplünderte Frachter, leere Schatzkisten und eine bis aufs letzte Hemd entkleidete Besatzung. Keine leichte Zeit für „ehrliche“ Piraten… immerhin ist Morgan so freundlich, stets eine Visitenkarte zu hinterlassen. Das uns schon bekannte Schlitzohr Carapepino wollte damals bei Campbell und seinem Bruder Inferno anheuern und hatte auch gleich ein As im Ärmel… denn Carapepino war einst Teil von Morgans Crew und konnte mit reichlich Insider-Informationen dienen…

Zwanzig Jahre später, zu der Zeit wo Campbell sich mit seinen Töchtern auf der Insel Bakalaoo zurückgezogen hat, sitzt der glücklose Carapepino mal wieder im Knast. Diesmal in der unterirdischen Todeszelle des Palastes von Gouverneur Inferno. Natürlich hat der Schelm es auch diesmal wieder geschafft, jemandem Honig ums Maul zu schmieren. Die adlige Lady Sophia von Hollowside hat einen Narren an dem kleinen Knöterich gefressen und verhilft ihm und seinem Kumpanen Haggins zur Flucht aus dem Kerker und somit vorm sicheren Tod durch den Strang. Inferno ist zwar alles andere als erfreut, lässt sich dadurch aber nicht aufhalten, größere Ziele im Auge zu behalten. Dafür schreckt er auch vor einer Zweckehe nicht zurück.

Campbell trifft währenddessen bei einem Landgang auf den blonden Luca, der seiner Ältesten zuvor bereits den Kopf verdrehte. Die Schwärmerei endete nicht erfreulich, was besonders Itaca noch sehr frisch im Gedächtnis ist. Des Weiteren trifft der Ex-Pirat auf einen alten Bekannten und merkt schnell, dass man den Piratenberuf nicht einfach ohne Konsequenzen an den Nagel hängen kann…

Der Nebel lichtet sich…

…und wir erfahren so Einiges aus Campbells früherem Leben. Dem Leben, dem er vor Jahren den Rücken gekehrt hat, um sich voll und ganz seinem Job als alleinerziehender Familienvater hinzugeben. Mit einer Teenagerin mit Schmetterlingen im Bauch und einem kleinen Wirbelwind, der schwerer zu hüten ist als ein Sack voll Flöhe, nimmt diese Aufgabe ihn auch voll und ganz ein. Für-immer-Single ist aber auch für den abgebrühtesten Ex-Piraten keine Option und eine sich anbahnende Liebelei mit der Inselbewohnerin Nutel-La sorgt zumindest für ein leichtes Glimmen im erloschenen Seeräuber-Herz.

Wie schon im Auftaktband „Inferno“ macht es eine Menge Spaß zu sehen, wie die Geschichte immer mehr an Form annimmt. Vom simplen Piraten-Funny weit entfernt, entwickelt sich eine größere, zusammenhängende Story, die alles bietet, was sowohl Abenteuer-Freunden als auch Fans klassischer frankobelgischer Titel gefallen dürfte.

Karibik-Flair

Künstlerisch kann „Der berüchtigte Pirat Morgan“ die Klasse des Vorgängers ebenfalls halten. José Luis Munuera, der hier sowohl als Autor als auch als Zeichner das „Campbell“-Projekt im Alleingang stemmt, schließt mit sicherem Strich auf die frankobelgischen Vorbilder auf. Farbenfroh und jeder Situation angemessen, ist das Piraten-Abenteuer zeitgleich angenehm und vertraut klassisch, sowie modern und flott erzählt. Und obendrein noch sehr stylish, was die Charaktere angeht.

Fazit:

Erneut werden wir am Ende mit einer deftigen Überraschung konfrontiert und mit einem ordentlichen Cliffhanger zurückgelassen. Das soll aber nicht für lange Gesichter sorgen, sondern hält die Spannung auf den nächsten Band konstant aufrecht. „Die Campbells 3: Entführt!“ wird im Sommer 2020 die Regale entern und wir dürfen uns auf ein Wiedersehen mit der überaus sympathischen Piraten-Familie freuen, die der Carlsen Verlag im großen Alben-Format in See stechen lässt.

Die Campbells 2: Der berüchtigte Pirat Morgan

José Luis Munuera, José Luis Munuera, Carlsen

Die Campbells 2: Der berüchtigte Pirat Morgan

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