Text:   Zeichner: Liu Jing

Chinas Geschichte im Comic - China durch seine Geschichte verstehen 2

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Marcel Scharrenbroich
8101

Comic-Couch Rezension vonSep 2020

Story

Gut und anschaulich strukturiert. Einfacher könnte man den Inhalt wohl kaum vermitteln.

Zeichnung

Die schlichten, jedoch stets nachvollziehbaren Zeichnungen und Grafiken unterstützen den Text ungemein. Sie sind auch niemals Störfaktoren, die ablenken könnten, sondern immer mit Sinn und Zweck platziert.

Rebellion und Spaltung

Goldene Zeiten?

Die mehr als vierhundertjährige Han-Dynastie neigte sich dem Ende zu. Doch bis das goldene Zeitalter folgen sollte, sollten noch einige Jahrhunderte vergehen. Vier, um genau zu sein. Im Jahr 184 war die Kombination aus Hungersnöten, einer Epidemie und Naturkatastrophen der Funke, der das Pulverfass entzündete. Da auch Kritik an den hohen Steuern des Kaiserhauses laut wurde, ergriff Zhang Jue den bestmöglichen Moment, um einen Bauernaufstand vom Zaun zu brechen. Der „Aufstand der Gelben Turbane“ wurde innerhalb von sechs Monaten größtenteils von den Streitkräften der Han-Regierung niedergeschlagen. Jedoch formierten sich zahlreiche weitere Splittergruppen, der die Regierung nur schwer Herr werden konnte. In Folge dessen wurde den regionalen Befehlshabern von Kaiser Ling von Han mehr Eigeninitiative gewährt. Gouverneure konnten eigene Armeen rekrutieren und Aufstände schneller beenden.

Mit dem Tod des Kaisers, im Jahr 189, folgte ein unschönes Machtgeplänkel über dessen Nachfolge. Diese Irrungen zwischen der Witwe und den machthabenden Eunuchen nutze ein befehlshabender General schamlos aus, und übernahm die Kontrolle über den kaiserlichen Hof. Wie so oft, folgte auf eine Aktion auch hier eine Reaktion. Um den Staatsstreich vom selbsternannten Herrscher Dong Zhuo entgegenzuwirken, formierte sich eine Koalition aus dreizehn nahen Provinzen. Dong Zhuo fand den Tod allerdings durch einen seiner eigenen Männer…

Wenn sich Zwei streiten…

Zahlreiche Machthaber kämpften nach dem Fall der Han-Dynastie um die Vorherrschaft. Dafür, ein neues Zeitalter einzuläuten. Drei Reiche gingen als klare Gewinner aus dem chaotischen Machtgeplänkeln hervor, welche die Beteiligten mit ihren unterschiedlichsten Motivationen in über 120 Gefechten auf dem Schlachtfeld austrugen: Die Reiche Wei, Shu und Wu.

Während das Reich Shu von Liu Bei (161 – 223), einem entfernten Verwandten des Han-Kaiserhauses, gegründet wurde und Sun Quan (182 – 252), ein General, der in die Fußstapfen seines Vaters trat und die Familientradition weiterführte, das Reich Wu aus der Traufe hob, war für die Gründung des Wei-Reiches der Han-Kommandant Cao Cao (155 – 220) verantwortlich, der schon Truppen gegen die „Gelben Turbane“ und den selbsternannten Kaiser-Nachfolger Dong Zhuo befehligte.

„Die Geschichte der Drei Reiche“, so auch der Titel eines rahmensprengenden Romans aus dem 14. Jahrhundert, gilt als prägende Epoche in der chinesischen Geschichte. Die folgenden Jahre wurden von taktischen Feldzügen, Allianzen untereinander und der strategischen Herausarbeitung von Vorteilen gegenüber den anderen Reichen bestimmt. Und obwohl bereits im Jahr 265 die Jin-Dynastie aus den konkurrierenden Reichen Wei, Shu und Wu hervorging, sollte es noch bin ins Jahr 581 dauern, bis das Zeitalter der langen Spaltung für beendet erklärt und China wiedervereint wurde.

Geschichte kann so spannend sein…

…wenn sie denn auch so präsentiert wird. Das ist hier glücklicherweise der Fall und die rege Einbeziehung von Comic-Elementen macht dies nur noch deutlicher und interessanter. Ohne unnötige Verschnörkelungen und mit klaren Linien macht Autor und Zeichner Jing Liu auch diese zweite Geschichtsstunde zu einem wahren Abenteuer, welches man deutlich schlauer verlässt als man es betreten hat. Dabei hat der zweite Band ebenfalls wieder einen überlangen Titel, der hier aus Gründen der Vollständigkeit auch wenigstens mal genannt werden soll. In voller Gänze lautet dieser nämlich: „Chinas Geschichte im Comic - China durch seine Geschichte verstehen - Band 2: Von der Epoche der langen Spaltung bis ins goldene Zeitalter – Von den Drei Reichen bis zur Tang-Dynastie (220 – 907)“. Geht runter wie Öl, nicht wahr? Jedenfalls hält der Titel was er verspricht und liefert interessante, spannende und gut nachvollziehbare Ereignisse aus der chinesischen Geschichte. Jing Liu gelingt das Kunststück, die (wirklich zahlreichen) Fakten nicht mit dem Holzhammer auf die Buchseiten zu dreschen, sondern möglichst unkompliziert Zeichnungen und Grafiken zu verwenden, um den Leser nicht mit rauchendem Kopf auf halber Strecke zu verlieren. Und das funktioniert sehr gut.

Fazit:

Wer mehr über Chinas ereignisreiche Geschichte erfahren möchte, ohne seitenstarke und staubtrockene Wälzer zu durchforsten, ist hier genau richtig. So präsentiert, macht Wissen nicht nur Ah! Sondern auch Oh!

Chinas Geschichte im Comic - China durch seine Geschichte verstehen 2

Liu Jing, Liu Jing, Chinabooks

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