Masters of the Universe

von Marcel Scharrenbroich (01.2021) / Titelbild: © Gerald Parel

Bei der Macht der 80er…!!!

Es war das Jahr 1982, als Eltern sich fragten, welche martialischen Schlachtrufe und Zauberkraft-Beschwörungen da aus den Zimmern ihrer Knaben dröhnten. Während die junge Damenwelt sich in der flauschig-rosa Heile-Welt Welt einer gewissen Barbie und ihrem händchenhaltenden Dauerfreund Ken suhlte, wo höchstens mal Alarm war, wenn die Madame sich einen Zacken aus dem güldenen Krönchen brach, mussten wir (Ja, ich war live dabei und bin dementsprechend… reif) das verdammte Universum vor einer machtgierigen Skelett-Rübe, dessen durchaus begabten - leider aber meist zu unterbelichtet, um diese Gaben auch sinnvoll einzusetzen – Schergen, wilden Horden, Schlangenmenschen und anderem intergalaktischen Kroppzeug retten. Wieder und wieder und wieder… und wieder. Und dann noch mal von vorn.

Wurde uns das nicht auf Dauer langweilig? Oh nein, keineswegs! Denn der Spielzeugriese MATTEL sorgte dafür, dass wir immer wieder mit frischen, (mehr oder weniger) neuartigen und regelmäßig für große Kinderaugen sorgenden Heroen versorgt wurden. So lange, bis Mamis und Papis Brieftasche ausgehungert nach der „Macht des Zahltags“ schrie. Und so fing alles an...

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…

…als ein aufstrebender Filmemacher sein Herzensprojekt realisierte und von allen belächelt wurde. Noch! Mit „THX 1138“ und „American Graffiti“ hatte der damals 33-jährige Kalifornier George Lucas erst zwei abendfüllende Spielfilme als Regisseur und Drehbuchautor vorzuweisen, als die unvergleichliche Erfolgsgeschichte namens „Star Wars“ ihren Lauf nahm. Dabei musste Lucas einige Abstriche machen, da das einzig interessierte Studio – 20TH CENTURY FOX – die finanziellen Zügel straff hielt. Kurzerhand beschloss der ehrgeizige Regisseur, die von ihm erdachte und aus verschiedenen Märchen und Mythen inspirierte Spaceopera im „Flash Gordon“-Stil (Alex Raymonds Comic-Held sollte zuerst Thema der Sternensaga werden, jedoch waren die Rechte zu teuer) in drei Teile zu splitten. Um die Kosten günstig zu halten, verzichtete er auf einen Teil seiner Gage, erwies sich aber als äußerst pfiffig, was die Merchandise-Rechte anging. Und wohin das führte, wissen wir ja alle… am Hungertuch nagt Mr. Lucas heute jedenfalls nicht.

Bei FOX dachte man sich, dass sich die sonderbaren Kreaturen und zahlreichen Fahrzeuge und Raumschiffe gut vermarkten lassen könnten und bot die Rechte an Spielzeugfiguren den damals größten Fischen im Teich an: HASBRO, der MEGO CORPORATION und MATTEL. HASBRO hatte bereits seit 1964 die unverwüstliche G.I. Joe-Truppe im Rennen, die MEGO CORPORATION schloss 1983 ihre Pforten und MATTEL… tja, die lehnten ab. Schön blöd, zumindest nach heutigem Wissensstand. Die Spielzeugfirma KENNER machte das Rennen, deren Chef ausgerechnet ein früherer MATTEL-Mitarbeiter war. Allerdings konnte man die Produktion bis zum Kinostart von „Star Wars“ im Mai 1977 nicht bewerkstelligen, sodass zum nahenden Weihnachtsgeschäft leere „Special Early Bird Certificate Packages“ in den Händlerregalen standen. Diese vertrösteten die Käufer mit einem Coupon auf den Erhalt der Figuren im Folgejahr, nachdem der „Krieg der Sterne“ bereits weltweit durch die Decke gegangen war. Trotz Verzögerung ein voller Erfolg. Diese vertane Chance sollte MATTEL mindestens so lange im Magen grummeln, wie der Sarlacc bräuchte, um Boba Fett gänzlich zu verdauen (was Autor J. D. Montgomery übrigens schon 1999 in einer Kurzgeschichte revidierte und Boba Fett aus dessen Schlund entkommen ließ… und DISNEY+ nun am lebenden Objekt in Stein meißelt).

„Gemeinsam erobern wir die Welt, auf dass die Götter schaudern vor unserem Namen.“ - Subotai (in „Conan der Barbar“; USA 1982)

Nun hatte man allerdings Blut geleckt und wollte unbedingt bei den „großen Jungs“ mitmischen. Vor allem Ray Wagner, der damalige Präsident von MATTEL, suchte händeringend nach einer Vorlage für eine mögliche Toy-Line. Science-Fiction war durch die Marke Star Wars bereits abgedeckt und auch das immer gern genommene Military-/Kriegs-Szenario war durch HASBROs G.I. Joe ausreichend bedient. Den Marketing-Experten rauchten die Köpfe und schließlich landete man nach ausführlichen Analysen im Barbaren-Genre. 1982 wurde MATTEL dann die Lizenz zur Spielzeug-Vermarktung für „Conan der Barbar“ angeboten. Der Film, der im gleichen Jahr den internationalen Karrierestart von Mr. Universe Arnold Schwarzenegger markierte, entsprach genau MATTELs Vorstellungen… bis auf eine Kleinigkeit: Die Altersfreigabe. In den Vereinigten Staaten bekam der Film ein R-Rating wegen Nacktheit und Gewalt verpasst (entspricht bei uns - je nach Wohlwollen der Prüfer - FSK 16 oder FSK 18, wobei in seltenen Fällen sogar schon die grüne FSK 12-Plakette vergeben wurde… Im Falle von „Conan der Barbar“ trifft allerdings FSK 16 zu). Für MATTEL ein ordentlicher Schlag in den Magen, kann man Kindern doch keine Figuren zu einem gewalttätigen Film in die Hand drücken. Also platzte der Deal und man konnte die bereits aufwendig produzierten Charaktere einstampfen. Toy-Lines zu „Flash Gordon“, basierend auf dem kultig-trashigen Kinofilm von 1980, den ohne den grandiosen Soundtrack von Queen heute wohl nur die Wenigsten noch kennen dürften, dem mit Burgess Meredith, Maggie Smith, Ursula Andress und Laurence Olivier hochkarätig besetzten Fantasy-Spektakel „Kampf der Titanen“ von 1981 und der kurzlebigen Sci-Fi-Serie „Kampfstern Galactica“, die zwischen 1978 und 1980 entstand und es im Fahrwasser von „Krieg der Sterne“ zusammengestückelt sogar in die deutschen Kinos schaffte, liefen auch eher schlecht als recht, weshalb die Barbaren-Idee immer wieder auf den Tisch kam. Fünfjährige Testpersonen KÖNNEN halt nicht irren!

Bekanntlich wendete sich für MATTEL aber doch noch alles zum Guten. Designer Mark Taylor fertigte bereits 1979 Zeichnungen eines martialisch aussehenden Hünen an, die auf Concept-Artist Roger Sweet bleibenden Eindruck hinterließen, als er Taylors Büro besuchte. Um sie dem Big Boss Ray Wagner schmackhaft zu machen, bediente sich Sweet der hauseigenen Big Jim-Figur, die seit Star Wars im Handel eher schleppend lief, und modifizierte diese. Dem grimmig dreinschauenden Helden mit der Streitaxt verpasste Sweet dann auch den wohlklingenden und einprägsamen Namen He-Man. Auch wenn Designer Taylor diese Namensfindung - und somit den gesamten Charakter - gerne für sich in Anspruch nimmt, bleibt Roger Sweet der geistige Vater von He-Man… Design und letzter Schliff hin oder her. Künstlich mit Lehm aufgeplustert, präsentierte er seinem Chef drei handgemachte 3D-Modelle… die Geburtsstunde der Masters of the… Stopp! Noch nicht… denn zuerst sollten die Charaktere unter dem Namen Lords of Power vermarktet werden. Dieser Name erschien den Verantwortlichen allerdings zu religiös behaftet, weswegen man sich dann letztendlich auf die ebenso eingängigen Masters of the Universe einigte… wovon nicht unbedingt alle Beteiligten begeistert waren, da der ungewohnt lange Name doch auch ein wenig Größenwahn implizierte. Muskelbepackt und bewaffnet bis an die gefletschten Zähne, sollten die barbarischen Hünen sich nicht nur durch ihr kriegerisches Aussehen von der Masse abheben, sondern die Konkurrenz auch durch ihre Größe in den Schatten stellen. Während KENNERs Star Wars-Figuren lediglich 9,5 cm maßen und die „Real American Hero“-Line von HASBROs G.I. Joe ebenfalls in diesem Format ab 1982 in die Läden kam, überragten die Masters of the Universe sie mit ihren rund 14 cm mit Leichtigkeit.

An den „Mann“ bringen

Um den potentiellen Kunden zum Kaufen zu animieren, muss natürlich erstmal das Interesse geweckt werden. Im Falle von Star Wars erledigte sich das durch den Kino-Blockbuster von ganz alleine, doch womit konnten die Masters of the Universe dienen? Richtig… mit nix. Damit MATTELs heißer Scheiß es überhaupt in die Regale der Händler schafft, sollten diese bei Präsentationen aus den Socken gehauen werden. Bei den imposanten Muskelbergen, die die Konkurrenz locker am ausgestreckten Arm verhungern lassen könnte, sollte dies ja wohl das geringste Problem sein. Nun, die Verantwortlichen der Spielzeug-Kette CHILD WORLD stellten zuerst die interessante Frage, was die Hintergrundgeschichte der Masters of the Universe betrifft… und schaute damit für kurze Zeit in ratlose Gesichter. Aber wie gesagt, nur kurz, denn MATTELs Marketing-Chef Mark Ellis schüttelte wie selbstverständlich eine passende Antwort aus dem Ärmel: Comics! Mini-Comics, um genau zu sein. Diese sollten jeder Figur beiliegen und Stück für Stück die Story offenbaren. Dies war natürlich ein großer Bluff, weswegen DC COMICS schnell ein passendes Gerüst um die Figuren bauen musste. Der Beginn einer längeren gemeinsamen Reise, wie wir später noch sehen werden…

Gut, damit hatte man den zweitgrößten Fisch im Teich schon mal im Sack, denn CHILD WORLD war begeistert von der Idee! Als nächstes stand der Big-Player TOYS “R“ US auf der Liste der zu überzeugenden Wunschkandidaten. Der Comic-Idee stand bei den Verantwortlichen des Spielzeug-Riesen eigentlich nichts im Weg, bis auf die kleine Tatsache, dass die Figuren Jungen im Alter von fünf Jahren ansprechen sollten, die *Überraschung* in diesem Alter in der Regel noch nicht lesen können. Marketing-Director Ellis hatte aber auch hierauf die passende Antwort und gab kurzerhand bekannt, dass sich zwei einstündige Specials im Zeichentrick-Format in Arbeit befinden würden. Hoch gepokert… und natürlich ebenfalls wieder improvisiert. Um bei TOYS “R“ US aber nicht leer auszugehen, kontaktierte man die zu diesem Zeitpunkt bereits sehr angesagte Animations-Schmiede FILMATION von Mastermind Lou Scheimer. Auf diese Zusammenarbeit, die den Masters of the Universe erst den nötigen Schliff gab, kommen wir gleich ebenfalls noch genauer zu sprechen.

Nun war der Weg frei und die noch überschaubare Anzahl an Plastik-Damen und -Herren war bereit, die Kinderzimmer-Unterhaltung der 80er-Jahre zu revolutionieren! Zum Verkaufsstart konnten die ins klassische Gut vs. Böse-Thema aufgeteilten Lager mit je vier Charakteren die (noch!) unschuldigen Minderjährigen mit irrer Action und halsbrecherischen Schlachten um die Vorherrschaft des Universums anfixen. Zu He-Man gesellten sich die schöne Teela, Waffenmeister Man-at-Arms und Stratos, der Herr der Lüfte. Dem diabolischen Skeletor, dessen knochiges Äußeres Designer Mark Taylor schon seit einem traumatischen Erlebnis in einem Spiegellabyrinth während seiner Kindheit vor dem inneren Auge schwebte, standen der biestige Handlanger Beast Man, Meeres-Ekel Mer-Man, He-Mans robotisches Spiegelbild Faker, sowie Zodac zur Seite… wobei man bei Letzterem nie wirklich sicher war, auf welcher Seite er gerade agierte.

Mit jeder neuen Welle expandierte das Masters-Universum und immer wahnwitzigere Figuren kamen hinzu. Zum Beispiel die beiden Felslinge Rokkon und Stonedar, die sich zum handlichen Kiesel zusammenfalten ließen, Extendar, dessen Gliedmaßen sich (fast alle) verlängern ließen, Dragstor, der wie ein Aufzieh-Auto bäuchlings durch die Gegend brettern konnte, Mantenna, mit den ausfahrbaren Glubschaugen, Leech, mit seiner Saugnapf-Visage, Moss Man und Stinkor, die rochen wie Oma unterm Arm, Film-Export Saurod, mit eingebautem Feuerstein, die beiden Wasserspritzer Snout Spout und Kobra Kahn oder Schlangenmensch Tung Lashor, der den Begriff „Zungenschlag“ neu definierte. Die Liste ist so lang wie abenteuerlich. Davon ab, dass die Hauptfiguren He-Man und Skeletor gleich mehrfach aufgelegt wurden. Mal mit Laser Power, Thunder Punch oder Battle Armor-Rüstung modifiziert. Im Februar 2021 bringt der amerikanische DARK HORSE Verlag mit „The Toys of He-Man and the Masters of the Universe“ ein mehr als 700 Seiten dickes Nachschlagewerk heraus, welches sich jedem noch so kleinen Detail der Toy-Lines widmet. Der Comic-Zeichner, -Verleger und He-Man.org-Gründer Val Staples hat sich zu diesem Zweck mit Toy-Influencer „Pixel Dan“ Eardley zusammengetan, um Fans ein ultimatives Nostalgie-Lexikon zu kredenzen. Nicht nur die klassischen Figuren werden dort ihren Platz finden, sondern auch das gescheiterte Toy-Sequel von 1989, welches eine Science-Fiction-lastige Neuausrichtung versuchte, das erfolgreichere Reboot von 2002, sowie der CLASSICS-Relaunch, der 2008 startete. Auch die Princess of Power-Line (dazu später mehr) wird selbstverständlich berücksichtigt… gehört ja auch irgendwie zum Großen und Ganzen. Die Reboot-Flut kennt auch 2020 kein Ende und aktuell verkaufen sich die ORIGINS-Figuren wie geschnitten Brot. Angelehnt an den klassischen 80er-Look, verfügen die neuen Masters jedoch über 16 bewegliche Gelenke. So sind die Mucki-Berge also für jede Pose zu haben.

Worldbuilding

Wie bereits angesprochen, ließ man seitens MATTEL extra Comics anfertigen, die häppchenweise (also mit jedem Kauf einer neuen Figur) die grobe Rahmenhandlung offenbaren sollten (was auch bei der neuen ORIGINS-Line wieder der Fall ist). Gänzlich wollte und konnte man die Kinder-Zielgruppe nicht mit diesen seltsamen Kreaturen allein auf weiter Flur lassen. Nicht, dass es der kindlichen Fantasie nicht zuzutrauen gewesen wäre, eine eigene Handlung zu erspinnen… Nein, vielmehr waren die besagten Händler an einer vorgefertigten Kulisse interessiert, bevor sie die Produkte (und somit eventuell aufkommende Fragen nach dem „Was?, Wieso? Und Warum?“) in die Regale packen.

Laut aktuellem Stand existieren 49 solcher Mini-Comics, die zum Teil ohne deutschen Titel auskommen mussten, da man sich lieber an die Original-Betitelung hielt. Manche wurden sogar inhaltlich nicht übersetzt, da sie Figuren im Ausland beilagen… oftmals sogar zweisprachig. Vom US-Verlag DARK HORSE erschien im Oktober 2015 die wuchtige „He-Man and the Masters of the Universe – Minicomic Collection", die auf sagenhaften 1.232 Seiten erstmals alle Figuren-Beilagen in einem Hardcover versammelt. Zusätzlich sind noch die Mini-Comics von MATTELs Princess of Power-Line sowie den nachfolgenden Toy-Reboots enthalten… von denen es nicht gerade wenig gibt, was leider oft zu Lasten der Übersicht geht. Insgesamt kommt das knüppeldicke Hardcover so auf ganze 68 Storys. Neben Interviews mit den Machern - darunter namhafte Autoren und Zeichner wie Tim Seeley (diverse „G.I. Joe“-Comics, „Batman Eternal“, „Nightwing“, „Grayson“), Robert Kirkman („The Walking Dead“, „Outcast“, „Battle Pope“), Bruce Timm („Batman Adventures: Mad Love“), Mark Texeira („Jonah Hex“, die „Buckaroo Banzai“-Comic-Adaption für MARVEL, „Guardians of the Galaxy“, diverse „Punisher“-Titel) oder dem im Jahr 2000 verstorbenen Altmeister Alfredo Alcalà („Voltar“, „Conan“, „Star Wars“, „Man-Thing“, „Hellblazer“) - gibt es eine Einführung in die Mini-Comics und zudem sind die Zeichnungen erstmals in gebührendem Überformat dargestellt.

Laut ursprünglicher Story handelte es sich bei He-Man um einen Stammeskrieger von hohem Ansehen. Um sein Volk vor einer drohenden Gefahr zu schützen, zieht er los in die Wildnis… nur mit Lendenschurz und Speer bewaffnet. Auf seiner Reise trifft er eine grünhäutige Zauberin, die gerade von einer wilden Bestie attackiert wird. Beherzt greift er ein und besiegt das Ungetüm. Die mysteriöse Zauberin, der er gerade das Leben gerettet hatte, entpuppt sich als Hüterin des sagenumwobenen Schlosses Grayskull. Zum Dank überreicht die Gerettete ihrem Retter eine magische Rüstung, die ihm ungeheure Kraft verleiht. Der Holzspeer weicht einem Schild und einer schmucken Streitaxt (im Figuren-Preis inbegriffen). Lediglich das ebenfalls enthaltene Zauberschwert spielt in der eigentlichen Ursprungsgeschichte noch eine ganz andere Rolle als in der Story, die diese Version mit Start der Zeichentrickserie ablöste: Das Zauberschwert ist in zwei Hälften geteilt. Die eine Hälfte befindet sich sicher verwahrt hinter den dicken Mauern von Grayskull, während die andere Hälfte in den knochigen Fingern eines gewissen Herrn Skeletor geschwungen wird. Dessen Ziel ist es, beide Schwerthälften zu vereinen und somit zu besitzen, um die Herrschaft über Eternia an sich zu reißen. (Kenner der klassischen Action-Figuren werden sich erinnern, dass die beigelegten Schwerter von He-Man und Skeletor zusammengesteckt werden konnten und quasi als Türöffner für Plastik-Grayskull dienten.)

So weit die die klassische Ausgangssituation, die eine Vielzahl von Fans bis heute favorisiert. Angesiedelt als klassische Sword & Sorcery-Geschichte, mit reichlich Magie, dreckiger Action und innovativ aufgepimpt mit reichlich Technik-Schnickschnack, der nach und nach Einzug in dieses neuartige Universum hielt. Noch sehr dicht an Pulp-Storys wie „Conan“, der ja bereits Pate beim Design stand und eigentlich im Fokus der Plastik-Welt stehen sollte. Nun kam aber der von Marketing-Mann Mark Ellis bereits spontan aus dem Ärmel geschüttelte Stunt, der das zuvor bildlich etablierte Grundgerüst komplett und familientauglich auf Links drehte…

FILMATION presents

Holte man sich für die TV-Werbung bereits Unterstützung von Lou Scheimer (1928 – 2013) und seiner Zeichentrick-Schmiede FILMATION, folgte bald eine weitaus langfristigere Zusammenarbeit. Da die Mini-Comics, die den Figuren beigelegt waren, zwar ein Setting andeuteten, sich aber inhaltlich oft selber Steine in den Weg legten, war es wohl nicht verkehrt, eine klare Richtung einzuschlagen. Erste Kurswechsel gab es bereits im Juli 1982, als mit „Superman and the Masters of the Universe: From Eternia with Death!“ in der US-Comic-Reihe DC PRESENTS (#47) ein Crossover zwischen den Plastik-Helden und dem Stählernen veröffentlicht wurde, um die Marke einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Noch im selben Jahr, Dezember 1982, startete die erste Masters-Mini-Serie beim Comic-Riesen DC, die drei Ausgaben umfasste. Hier war Prinz Adam noch ein schnöseliger Macho und weit davon entfernt das faule Weichei zu sein, als das er uns später bekannt wurde.

Unter künstlerischer Freiheit, die den FILMATION-Autoren eingeräumt wurde, entwarf man für die Zeichentrick-Serie „He-Man and the Masters of the Universe“ (produziert von 1983 bis 1984) ein Szenario, welches auf der Comic-Ebene bis dato noch Feinschliff benötigte. So wurde der Handlungsrahmen neugestaltet und erweitert. Der Serie ist es zu verdanken, dass es heute kaum ein Kind der 80er gibt, welches nicht die ikonische Verwandlung des schüchternen Adam in den hünenhaften He-Man kennt. Hier wurde Eternia auch mit dem Königreich versehen, über das Prinz Adams Eltern herrschen. König Randor und Königin Marlena, die ursprünglich von unserer Erde stammte. Die Barbaren-Story war vom Tisch, was auch den Plot um die beiden Hälften des Zauberschwertes hinfällig machte.

Bei der Macht von Grayskull… ich habe die Kraft (beziehungsweise) Zauberkraft!“ tönte es aus den Kinderzimmern. Da gibt es nämlich einen kleinen aber feinen Unterschied: Auf dem deutschen Markt erschienen zuerst ausgewählte Folgen im VHS-Format, die zu Dauerbrennern in den Videotheken wurden. Nicht nur, dass bei diesen Veröffentlichungen noch das Wort „Zauberkraft“ die beeindruckende Verwandlung Adams schmückte, unterschied sich die Synchronisation auch gänzlich von der deutschen TV-Ausstrahlung, die auf dem damaligen Sender TELE5 zwischen 1988 und 1992 erfolgte. Man mag es mir nachsehen, aber ich persönlich bevorzuge die Sprecher der VHS-Veröffentlichungen. Erstens, weil dies mein erster Kontakt mit der Serie war und zweitens, da die dortige Übersetzung (trotz Verwendung des Wortes „Zauberkraft“) deutlich ernster, erwachsener und stimmiger daherkam, als die kindgerechtere TV-Synchro. Wenn Schauspieler und Synchronsprecher Sascha Hehn („Die Schwarzwaldklinik“, „Das Traumschiff“ und deutsche Stimme von „Shrek“) zum Schwert griff, bebten die Lautsprecher und es tropfte ein bisschen Testosteron aus den Boxen, womit er seinem TV-Pendant Helgo Liebig deutlich überlegen war. Auch Oberschurke Skeletor kam dank Frank Engelhardt deutlich bedrohlicher rüber als die quäkig-cartoonige Version von Herbert Tennigkeit. Nicht zu vergessen Beast Man, der auf VHS vom großartigen Helmut Krauss (1941 – 2019; 39 Jahre als Hermann Paschulke in „Löwenzahn“ und deutsche Stimme von James Earl Jones, John Goodman und Pinhead in Clive Barkers „Hellraiser“-Filmen) gesprochen wurde… aber das war, ist und bleibt Geschmackssache.

Insgesamt wurden 130 Episoden von „He-Man and the Masters of the Universe“ produziert. Aufgeteilt in zwei Staffeln, die in den Vereinigten Staaten zwischen September 1983 und Dezember 1984 erstausgestrahlt wurden. Hierzulande übernahm der bereits angesprochene Sender TELE5 erstmals eine vollständige Ausstrahlung, bevor verschiedene Veröffentlichungen für den Heimkino-Markt folgten. Ab 2003 startete das Hamburger-Label NIXBU mit einem DVD-Release, das letztendlich 12 Boxen umfasste. NEW KSM übernahm anschließend die Rechte und brachte ebenfalls DigiPaks im DVD-Format auf dem Markt. Zuerst in recht klobigen Schubern, anschließend kompakter und in einem O-Card-Schuber. 2013 folgte dann eine Komplett-Box auf 14 Discs, die ebenfalls die separat erhältlichen Filme „Das Geheimnis des Zauberschwertes“ (dazu später mehr) und „Weihnachten auf Eternia“ enthielt, die NIXBU ebenfalls zusammen in einem Keep-Case herausbrachte. Während die NEW KSM-Scheiben über den originalen Schriftzug am Anfang der Episoden verfügte, änderte man diesen bei NIXBU (aus welchen Gründen auch immer) ab. Dafür lag bei NIXBU die vierte Episode der ersten Staffel, „Der Diamant des Verschwundenen“, in ungekürzter Fassung vor. Die rund 47 Sekunden fehlten hingegen bei allen Folge-Veröffentlichungen. Ein Pluspunkt war allerdings die verbesserte Bildqualität, die die Discs von NEW KSM aufwiesen. Zudem lagen die Folgen auch wahlweise im Originalton vor und es gab reichlich Hintergrundinformationen in Form von Bonusmaterial. Komplettisten und Hardcore-Sammler werden wahrscheinlich beide Versionen im Schrank stehen haben… obwohl die VHS-Synchronisation bis heute nicht in digitaler Form veröffentlicht wurde. Dafür ging man mit der Zeit und verpasste der Zeichentrickserie auch eine HD-Auswertung. Wie gehabt, wurden die beiden Staffeln zuerst einzeln auf den Markt geworfen, bevor man ins handliche Komplett-Format wechselte. Die aktuellste Blu-ray veröffentlichte im März 2020 KOCH MEDIA. Leider muss man hier, wie schon bei der HD-VÖ von NEW KSM auf den englischen Originalton verzichten. Ebenso auf das Bonusmaterial, was ja bekanntlich vorhanden gewesen wäre. Da die 130 Folgen der Serie mit rund 2.800 Minuten Spielzeit auf nur zwei(!) Discs Platz finden, dürfte für es für eine zusätzliche Tonspur und Bonus etwas eng geworden sein. Wenigstens ist die Bildqualität (1,33:1; 4:3) durchaus akzeptabel und eine Verbesserung zu den vorherigen DVD-Veröffentlichungen.

Man sollte schon Fan der ersten Stunde sein, um „He-Man and the Masters of the Universe“ heute noch unvoreingenommen über 130 Episoden genießen zu können. Die Animationen sind natürlich alles andere als State-of-the-Art und mit dem heutigen Wissen sieht man deutlich, dass die Serie schnell produziert wurde, um die Action-Figuren samt Zubehör an den Kunden zu bringen. Auch wenn die Trick-Sequenzen sich dauernd wiederholten und immer wieder einzelne Bewegungen wiederverwertet wurden, für einen kleinen Nostalgie-Trip sind ein paar Episoden am Stück allemal gut. Dabei wurde für einige Sequenzen das sogenannte Rotoskopie-Verfahren genutzt, bei dem Szenen von echten Menschen gespielt und anschließend auf eine Glasscheibe projiziert werden, wo diese dann vom Zeichner abgemalt werden können. Ralph Bakshis „Der Herr der Ringe“ aus dem Jahr 1978 verwendete diese Technik ebenfalls. Aus rein kindlicher Sicht war die „Masters“-Serie damals jedenfalls bahnbrechend. Unnötig zu erwähnen, dass der beliebte Zeichentrick-Schnellschuss die Verkäufe der Toy-Line nochmals ordentlich ankurbelte, oder?

Zwischenspiel

An dieser Stelle bringen wir nochmals DARK HORSE ins Spiel, da mindestens zwei Produkte aus den nachfolgenden Veröffentlichungen chronologisch an die Zeichentrickserie anknüpfen oder inhaltlich mit dieser zu tun haben. Neben der bereits angesprochenen „He-Man and the Masters of the Universe – Minicomic Collection“ und dem kommenden Nachschlagewerk „The Toys of He-Man and the Masters of the Universe“ hat der US-Verlag nämlich weiteren hochklassigen Content im Programm:

Mit „The Art of He-Man and the Masters of the Universe“ lieferte man 2015 eine Chronik, die perfekt auf die langjährigen Fans zugeschnitten sein dürfte. Vollgepackt mit Skizzen, Artworks, Comic-Covern, Interviews und Studien bekommt man hier einen umfangreichen Querschnitt durch die Masters-Geschichte, die komplett unterschiedliche Stilrichtungen aufweist. Darunter auch das geniale Package-Design der Spielzeug-Fahrzeuge und Roh-Zeichnungen zur FILMATION-Serie. Mittlerweile längst vergriffen und nur noch antiquarisch erhältlich, veröffentlichte PANINI den Band im März 2016 auch im deutschsprachigen Bereich.

2016 folgte bei DARK HORSE das von James Eatock verfasste Werk „He-Man and She-Ra: A Complete Guide to the Classic Animated Adventures“. Wie der Name schon sagt, wird hier auf 592 Seiten Stück für Stück jede Folge aus der FILMATION-Schmiede auseinandergenommen und entsprechend beleuchtet. Ein Kompendium, das sich sowohl den Storys der einzelnen Episoden beider Serien widmet, als auch einzelne Animations-Prozesse zeigt, angereichert mit reichlich Hintergrundinformationen.

Mit 680 Seiten Umfang setzte 2017 „He-Man and the Masters of the Universe: A Character Guide and World Compendium“ noch einen drauf. Hier setzte Autor James Eatock auf Teamwork und schloss sich mit Val Staples, Josh de Lioncourt und Danielle Gelehrter (auch als TV-Horror-Host Penny Dreadful XIII bekannt) zusammen, um das gesamte Universum aufzudröseln. Angefangen von den einzelnen Charakteren, Fahrzeugen, Örtlichkeiten, über die Waffen, Magie und die ganze Mythologie von Eternia und seinen farbenfrohen Kreaturen. Auch hier wurde nicht auf den zugehörigen She-Ra-Kosmos verzichtet.

Richtig interessant wird es aber mit dem ebenfalls 2017 veröffentlichen Überformat-Klopper „He-Man and the Masters of the Universe: The Newspaper Comic Strips“. Ganz in der Tradition klassischer Zeitungs-Comics wie „Buck Rogers“, „Flash Gordon“ oder „Rip Kirby“, schafften es nämlich auch die Masters auf die täglichen Seiten ausgewählter Tageszeitungen. Freilich nicht in den 30er- oder 40er-Jahren, dafür aber stilistisch nah an den Vorbildern und ebenso regelmäßig. Die klassischen 2- bis 3-Panel-Strips setzen die FILMATION-Serie fort und fungieren als Quasi-Bindeglied zum Masters-Neustart, der ja bis auf He-Man uns Skeletor dem restlichen Universum den Stecker zog. Über viereinhalb Jahre gab es das tägliche Geranke um die Macht in schwarz-weißen Bildern, die nur in den Sonntagsseiten vom Umfang ausgeweitet und außerdem koloriert wurden. Dabei waren zahlreiche Macher der Zeichentrickserie an Bord, was zumindest vom Look her auch ins Auge fällt. Gezeichnet wurden die Strips vom belgischen Künstler Gérald Forton, der zuvor fürs Spirou-Magazin zeichnete und zudem den frankobelgischen Comic-Klassiker „Bob Morane“ des Autors Henri Vernes umsetzte. Der mittlerweile 89-jährige ist der Enkel des französischen Comic-Pioniers Louis Forton (1879 – 1934), Schöpfer von „Bibi Fricotin“ und „Pieds Nickeles“. Auf 520 Seiten hat der DARK HORSE Verlag erstmals alle Newspaper-Strips zwischen zwei massiven Buchdeckeln versammelt, welche vorher aufwändig restauriert wurden. Ein empfehlenswerter Klotz von Buch, den man entweder dazu nutzen kann, ihn freudig zu lesen, oder aber um nervigen Mitmenschen einen flotten He-Man-Scheitel zu ziehen. Beides geht… ich habe es getestet.

Die nackten Fakten I

Welle um Welle und Jahr für Jahr wurde das Sortiment der Figuren und Fahrzeuge erweitert. Vor allem, da auch der Umsatz für MATTEL in ungeahnte Höhen schnellte. Rechnete man nach dem ersten Jahr noch mit Einnahmen zwischen 7 und 19 Millionen US-Dollar, konnte man den angepeilten Höchstwert sogar verdoppeln… was sage und schreibe knapp an der 40 Millionen Dollar-Marke kratzte. Im Folgejahr, 1983, verdoppelte sich dieser Wert erneut, was für eine gewisse Zeit auch erstmal so weitergehen sollte. Den Rekord erreichte man 1986, als satte 400 Millionen Dollar in den Kassen klingelten. Der absolute Höhepunkt des Masters of the Universe-Hypes! Und gefühlt gab es in jedem Kinderzimmer mindesten einen der Plastik-Recken mit der Gummi-Rübe. Mitte der 80er gab es halt kein Vorbeikommen an der Marke, was wir später noch beim Merchandise und dem Auftauchen in anderen Medien der damaligen Zeit sehen werden.

Nach dem Höhenflug kommt meist der Absturz ins Bodenlose, aber diesen tiefen Fall sparen wir uns noch etwas auf… Zwischenzeitlich kam man bei MATTEL dem Größenwahn nämlich bedrohlich nahe und fasste eine neue Zielgruppe ins Auge: Mädchen!

„Wenn du nicht weißt, wo du hinwillst, ist es egal, welchen Weg du einschlägst.“ - Disneys „Alice im Wunderland“ (USA 1951)

Grob wusste man bei MATTEL schon, wo man hinwollte… nämlich immer weiter nach oben. Da He-Man und seine Mitstreiter überraschenderweise nicht nur Jungen ansprachen, sondern auch einen gewissen (und nicht unerheblichen) Mädchen-Anteil begeistern konnten, wollte man die bisherige Barbie-Fraktion komplett ins Boot holen. Ein weibliches Pendant zu He-Man sollte es sein. Stark, unabhängig, strahlend und mit Vorbildfunktion. Man experimentierte mit den verschiedensten Namen herum, obwohl die Lösung eigentlich auf der Hand lag: Beim männlichen Part hatte man das kraftvolle „He“, also „Er“… was läge da näher als „Sie“. Also wurde das „She“ schon mal in Stein gemeißelt. Ergänzt wurde dies durch ein „Ra“, angelehnt an den altägyptischen Sonnengott. So sollte sie heißen… She-Ra.

Da man durch die FILMATION-Serie bereits ein funktionierendes Universum aus der Taufe gehoben hatte, war es nicht schwer, dieses zu ergänzen. Das Ganze ein bisschen weiterzuspinnen. She-Ra war He-Mans Zwillingsschwester aus einer Nachbar-Dimension namens Etheria. Etabliert wurde sie in dem Kino-Zeichentrickfilm „Das Geheimnis des Zauberschwertes“ (OT: „The Secret of the Sword“) im Jahr 1985 (in Deutschland Ende 1986 gestartet). Auch der Schurke Hordak, Anführer der Wilden Horde, wurde in dem Film eingeführt. Dort - und in der anschließenden Serie „She-Ra - Prinzessin der Macht“, von der zwischen 1985 und 1986 zwei Staffeln mit insgesamt 93 Episoden produziert wurden - trat er als Gegenspieler auf, obwohl er und seine Schergen Bestandteil der Masters of the Universe-Toy-Line waren.

Aufhänger des Films ist es, dass der Zauberin von Castle Grayskull ein mysteriöses Schwert erscheint, welches ein Dimensionsportal offenbart. Kurz zuvor träumte sie von einem Baby, dessen Entführung durch Hordak sie vor langer Zeit nicht verhindern konnte. Prinz Adam soll das Schwert an sich nehmen und in der fremden Dimension die Person suchen, die diesem würdig ist. Zusammen mit seinem treuen (aber feigen) Gefährten Cringer macht er sich auf den Weg. Doch in der Parallelwelt geht es alles andere als friedlich zu. Das Volk wird von bösen Mächten unterdrückt… dem machtgierigen Hordak und seinen Handlangern, der Wilden Horde. Als seine rechte Hand fungiert die hübsche Adora, die sich nicht bewusst ist, dem Bösen zu dienen. Und ausgerechnet sie muss überzeugt werden, ihr Schicksal anzunehmen und die Rebellen, die sie dank Hordaks Lügen für den eigentlichen Feind hielt, im Kampf zu unterstützen.

Als Kind habe ich den Film und die Musik geliebt! Auch die She-Ra-Serie hat unter Fans einen hohen Stellenwert, da die Storys gut geschrieben und der „Masters“-Serie thematisch oft überlegen war. Die Figuren der Princess of Power-Reihe erschienen zwischen 1985 und 1987 in drei Wellen, ähnlich wie beim großen Bruder. Jedoch war die gebotene Auswahl deutlich geringer und innerhalb dieser drei Jahre gab es gleich drei unterschiedliche Ausführungen von She-Ra und ihrer Erzfeindin Catra, der in „Das Geheimnis des Zauberschwertes“ nur ein kleiner Part eingeräumt wurde. Nach 1987, dem dunklen Jahr für MATTEL, kam dann bis zum CLASSICS-Reboot 2008 nichts mehr. In diesem Jahr zog man nicht nur She-Ra schon wieder den Stecker, sondern musste in der Chefetage anhand der Zahlen kräftig schlucken…

Die nackten Fakten II

Wir erinnern uns an die Zahlen von 1986: 400 Millionen Dollar Umsatz. Dem standen nun lumpige 7 Millionen Dollar gegenüber. 7 Millionen!!! Denen muss doch vor Schreck die Hose vom Arsch geflogen sein! Wie konnte DAS denn passieren? Nun, das kommt davon, wenn man nicht weiß, wann Schluss ist. Die Figuren-Designs wurden immer abenteuerlich, ihre Hintergrundstorys lächerlicher und abstruser und die einst packende Fantasy-Welt verkam zum knallbunten Zirkus. Dies ging so weit, dass der damalige Development Designer bei MATTEL, Mark Taylor, das Handtuch warf und das sinkende Schiff im Hechtsprung verließ. Viele männliche Kollegen suchten die Schuld gar bei der Einführung von She-Ra, die ihren Zwillingsbruder angeblich schwächlich erscheinen ließ. Böses Blut und bittere Schuldzuweisungen, dabei hatte man einfach nur noch Dollar-Zeichen in den Augen und darüber den Blick fürs Wesentliche verloren. Ständig wurden neue Figuren und Fahrzeuge auf den Markt geworfen, um die nächste ideale Altersklasse anzusprechen. Aber was will ein Kind mit irgendeinem Sidekick, wenn es nicht die Hauptfiguren He-Man und Skeletor im Händlerregal vorfindet? Richtig… nix. Die „alten“ Figuren mussten nachgeliefert werden, während die „neuen“ Kreationen der über-kreativen Köpfe wieder in die zweite Reihe rückten. Das KANN wirtschaftlich einfach nicht gutgehen. Und so war es dann auch. Die gierigen Geschäftsleute wurden von einer Lawine unverkaufter Plastikfiguren regelrecht überrollt. Dann warf man einen letzten Anker ins Wasser und hoffte, den ganz, ganz großen Hit zu landen. He-Man sollte auf die große Leinwand. Aber nicht etwa in Zeichentrick-Form, sondern als Live-Action-Movie.

Wenn Ivan Drago unsere Welt rettet…

…hat Sylvester Stallone wohl einfach nicht feste genug zugeschlagen. Gerade frisch in „Rocky IV - Der Kampf des Jahrhunderts“ aufs Maul bekommen und zuvor noch schnell Apollo Creed auf die ewigen Bretter geschickt, wurde der schwedische Newcomer Dolph Lundgren vom Fleck weg für seine erste Hauptrolle verpflichtet. Insgesamt erst seine dritte Rolle (nach einem Mini-Auftritt im Roger Moore-Bond „Im Angesicht des Todes“ und eben als Ost-Klopper Drago)… und dann direkt als Kinderzimmer-Ikone He-Man! Kann man machen. Vor allem, da der muskulöse Hüne auch alle gewünschten Eigenschaften mitbrachte.

Gestemmt hatte dieses durchaus ambitionierte Projekt die Produktionsschmiede THE CANNON GROUP. Obwohl bereits 1967 gegründet, kam erst richtig Dampf auf den Kessel als die israelischen Cousins Menahem Golan und Yoran Globus das Studio 1979 für ‘n Appel und ‘n Ei übernahmen. In nur zehn Jahren, in denen CANNON unter ihrer Führung existierte, entstanden dort sage und schreibe 125 Filme (43 alleine im Jahr 1986!). Dass die Qualität unter solchen Fließband-Bedingungen überschaubar blieb, dürfte sich von selbst erklären. Dabei hatte man aber durchaus große Ziele, die im Nachhinein betrachtet wohl ziemlich blauäugig waren, denn man wollte den großen Major-Studios ernsthaft Konkurrenz machen. Dazu holte man sich angesagte Stars ins Boot, die gleich für mehrere Filme unterschrieben und diese auch im Akkord abdrehten. Darunter Charles Bronson, dessen „Ein Mann sieht rot“ aka „Death Wish“ bis zum tatsächlichen Todeswunsch der Zuschauer fortgesetzt wurde, Chuck Norris (einen Kommentar dazu spare ich mir jetzt, aus… Angst), „American Fighter“ Michael Dudikoff, Richard Chamberlain, der mit den beiden „Quartermain“-Abenteuern (und einer jungen Sharon Stone an seiner Seite) „Indiana Jones“ Konkurrenz machen sollte, und die bereits gestandenen Action-Garanten Jean-Claude Van Damme und Sylvester Stallone. Obwohl in dieser Zeit eine Menge peinlicher Filme aus der Turbo-Fabrik entsprungen sind, kann CANNON sich auch heute noch mit einigen Perlen schmücken, die man entweder der Nostalgie wegen liebt oder einfach deshalb, weil sie wirklich gut waren und es immer noch sind. Positive Beispiele wären Van Dammes Klassiker „Bloodsport“, das kultige Sci-Fi-Remake „Invasion vom Mars“ von Tobe Hooper, dessen herrlich-überdrehte Horror-Fortsetzung „Texas Chainsaw Massacre 2“, der gelungene und unterbewertete Genre-Mix „Lifeforce - Die tödliche Bedrohung“, der niederländische 1A-Thriller „Verfluchtes Amsterdam“, Richard Franklins „Link - Der Butler“, der dreifach Oscar-nominierte „Express in die Hölle“ (OT: „Runaway Train“) mit Eric Roberts und Jon Voight und tatsächlich „Highlander“, den die Cousins allerdings nicht produzierten. Hier hatte THORN EMI SCREEN ENTERTAINMENT noch die Finger im Spiel, welche kurz zuvor von CANNON FILMS übernommen wurde, sich finanziell jedoch nicht lange in israelischen Händen halten konnte. Ähnlich wie bei MATTEL, wollte man nämlich ZU schnell ZU viel …

Erhoffte man sich von „Masters of the Universe“ einen gigantischen Erfolg, konnte der unter der Regie von Gary Goddard gedrehte Film nur bedingt überzeugen. Heute mag man ihn für ein kultig-trashiges Action-Fantasy-Kleinod halten, das durchaus seinen Charme besitzt, aber an den Kinokassen gingen Eternias Helden und Schurken kräftig baden. Auch die Kritiker gingen nicht gerade gnädig mit ihm um. Das „Warum?“ ist dabei recht simpel zu erklären, denn die größte Schwäche war das mangelnde Budget. Daraus ergaben sich unzählige Probleme, die schon während der Produktion für rauchende Köpfe am Set sorgten. Während die Fans ankreideten, dass die Handlung zu 90% auf die Erde verlegt wurde und liebgewonnene Charaktere wie Cringer/Battle Cat oder der pfiffige Trolaner Orko überhaupt nicht auftauchten, konnten diese anhand der reduzierten technischen Möglichkeiten der 80er schon nicht überzeugend realisiert werden, was selbst bei gegebenen Mitteln finanziell nur schwer stemmbar geworden wäre. Stattdessen blieb man bei einem eingeschworenen Kreis von Figuren, die seit Anfang des Spielzeug-Siegeszugs bekannt und auch beliebt waren: He-Man, Teela (Chelsea Field), Man-at-Arms (Jon Cypher), die Zauberin von Grayskull (Christina Pickles), Skeletor (Frank Langella), Evil-Lyn (Meg Foster) und Beast Man (Tony Carroll). Hinzu gesellten sich Charaktere, die eigens für den Film entwickelt wurden… was MATTEL natürlich voll in die Karten spielte, da sie so die Regale mit neuen Figuren fluten konnte. Orko-Ersatz Gwildor (Billy Barty), Schwertschwinger Blade (Anthony DeLongis), der toupierte Zwockel Karg (Robert Towers) und der echsenmäßige Saurod (Pons Maar), welcher von Skeletors Schergen wohl das größte Potential hatte, aber ähnlich wie Darth Maul in „Star Wars – Episode I: Die dunkle Bedrohung“ unnötig schnell (und wortwörtlich!) verheizt wurde. Zu ihnen gesellten sich die menschlichen Vertreter Julie (Courteney Cox in ihrer ersten großen Kino-Rolle), Kevin (Robert Duncan McNeill) und Detective „Billardkugel“ Lubic (James Tolkan, der schon Marty McFly als Schulleiter das Leben schwermachte).

Obwohl man einige eindrucksvolle Sets aus dem Boden stampfte, für das Kostümdesign sogar Comic-Genie Jean „Moebius“ Giraud gewinnen konnte und mit Frank Langella einen gestandenen Charakter-Darsteller im Boot hatte, der 2009 für das Drama „Frost/Nixon“ sogar für einen Oscar nominiert wurde und selbst nach diesem Erfolg noch von seiner Rolle als Skeletor schwärmt, hatten die weltweiten Fans etwas anderes erwartet. Da war es mit Sicherheit auch nicht förderlich, dass den Machern seitens MATTEL immer wieder auf die Finger geklopft wurde und der Film um Himmels Willen keine Gewalt enthalten dürfe. (Anmerkung des kopfschüttelnden Verfassers dieser Zeilen: Fuck, ihr habt Barbaren mit Schwertern und einen Skelett-Schädel, der das Universum regieren will! Was wollt ihr tun, einen Stuhlkreis bilden und Ringelpiez mit Anfassen spielen?! Grrrr… Hollywood.) Hinten raus wurde es dann noch mal ganz katastrophal: Wo man wenigstens einen gepfefferten Endkampf zwischen der guten und der bösen Seite erwartet hätte, wurde man mit Steadicam-gefilmten und mit Nebel und bunten Lichtern übertönten Bildschnipseln abgespeist, die alles waren… nur nicht Masters-würdig. Da drehte man Goddard kurz vor Schluss komplett den Geldhahn zu und musste hektisch das Ding über die Bühne bringen. Lundgren war da wohl schon mit einem Bein zuhause… und der Regisseur nervlich am Ende und mit einem Bein im Grab.

Auf der deutschen Blu-ray von „Masters of the Universe“, die von WINKLER FILM technisch sehr sauber herausgebracht wurde, findet sich ein interessanter Audiokommentar von Gary Goddard, der dort auch auf die Probleme während des Drehs eingeht. Ein besonderes Highlight der Veröffentlichung ist das gemalte Wendecover des italienischen Künstlers Jean Mascii (1926 – 2003), welches epischer ist als der gesamte Film.

Es mag verwundern, aber tatsächlich war bei CANNON eine Fortsetzung angedacht. Man war sich seiner Sache sogar so sicher, dass Kostüme und Sets für ein paar Milliönchen bereits angefertigt wurden. Da man mit der Kohle nur so um sich schmiss und fleißig Lizenzen einkaufte, sollte „Masters of the Universe 2“ in einem Abwasch mit „Spider-Man“ (ja, richtig gelesen!) gedreht werden… wozu es bekanntermaßen aber nicht kam. Da man Dolph Lundgren tatsächlich durch den Surfer Laird Hamilton ersetzen wollte, ist uns wohl einiges erspart geblieben. Und da man neben „Masters“ 1987 für Stallones „Over the Top“ und „Superman IV: Die Welt am Abgrund“ ein wenig ZU tief in die Tasche gegriffen hatte, war dies eh der Todesstoß für die CANNON GROUP. Im Falle von „Superman“ hatte man den Abgrund sogar schon überschritten, da zwecks Geldmangels auf Effekte der Vorgänger zurückgegriffen wurde und auch inhaltlich ziemlich viel in die Hose ging… man denke nur an den wortkargen Widersacher Nuclear Man, gespielt vom ehemaligen Nachtclub-Bartender Mark Pillow. Was, den kennt Ihr nicht? Kein Wunder, es war und blieb seine erste und einzige Filmrolle. Also insgesamt ein unrühmlicher Abgang für den großartigen Christopher Reeve (1952 – 2004), der eh nur zusagte, nachdem man ihm zusicherte, dass er im Film als Superman eine Rede vor der UN-Vollversammlung halten darf, in der es um die nukleare Abrüstung geht. Half aber auch nichts… und so wurde der Film, dessen Budget von ursprünglich 36 Millionen einfach mal halbiert wurde, zum (finanziell) schlechtesten der gesamten Reihe (jap, „Superman Returns“ eingeschlossen).

Da die Sets für die angedachte Masters-Fortsetzung nun schon mal fertig waren und mit Albert Pyun auch ein Regisseur in den Startlöchern stand, wurden beide - Sets und Pyun - kurzerhand zweckentfremdet. Mit geringen Mitteln, mehr war ja nicht mehr da, kurbelte Pyun den Endzeit-Sci-Fi-Klopper „Cyborg“ mit Jean-Claude Van Damme in gerade mal 23 Tagen runter. Auch kein Meisterwerk, aber dafür, dass der gute Albert das Ding an nur einem Wochenende geschrieben hatte und Golan/Globus für weitere schlappe 500.000 Dollar einen Streifen mit einem zugkräftigen Star im Kasten hatten, gar nicht sooo schlecht.

Mittlerweile wurde „Masters of the Universe“ sogar in die kunterbunten und kuriosen Reihen der Kollegen von „SchleFaZ – Die schlechtesten Filme aller Zeiten“ aufgenommen. Eine zweifelhafte Ehre, was man aber eher schmunzelnd und nicht bierernst hinnehmen sollte. Von Trash-Kanonen wie „Six-Headed-Shark-Attack“, „Hentai Kamen“, dem Synchro-Feuerwerk „Roboter der Sterne“ (Zitat: „Macht sie fettich!“) oder der René Weller-Keule „Macho Man“ ist CANNONS Budget-Desaster dennoch (und auch ohne rosarote Retro-Brille!) meilenweit entfernt.

Ein wichtiger Bestandteil…

…waren schon immer die Comics in der langjährigen Masters of the Universe-Geschichte. Sie lagen den ersten Figuren bei, stießen deren Verkauf an und werden bis heute fleißig publiziert. Grund genug, mal einen kleinen Blick auf die gedruckten Veröffentlichungen der letzten Jahrzehnte zu werfen…

Zuerst kamen die Mini-Comics, die den Figuren beilagen. Davon sprachen wir bereits. Auch vom Zusammentreffen mit DCs Parade-Superheld Superman. Abgehakt. Beginnen wir deshalb mit den Titeln, die der US-Comic-Markt bis heute hervorgebracht hat:

DC pushte die Marke zuerst mit Superman und druckte dann eine kurze Masters-Geschichte in verschiedenen Verlags-Titeln ab. Dieser Preview-Appetizer trug den Titel „Fate is the Killer“, bevor im selben Jahr (1982), wie bereits angesprochen, die erste dreiteilige Mini-Serie folgte. 1986 stieg MARVEL dann ein, unter seinem hauseigenen STAR-Imprint. Zwischen Juli 1986 und Mai 1988 erschienen 13 Hefte zum beliebten Franchise. Im November 1987 schob STAR dann den One-Shot „The Motion Picture“ ein, der die Story zum Kinofilm wiedergab.

2002, als die Masters-Welt mit der neuen Serie reaktiviert wurde, lieferte der IMAGE Verlag zuerst eine Preview-Ausgabe, der ab November 2002 eine vierteilige Mini-Serie im neuen Charakter-Design folgte. Zwischen März und August 2003 legte IMAGE noch mal sechs Ausgaben für eine zweite Reihe nach, erneut beginnend mit #1. Zwischen Juni und Oktober desselben Jahres kamen vier Ausgaben der „Icons of Evil“ hinzu, bei denen jedes Heft einem anderen Lakaien Skeletors gewidmet wurde. „Beast Man“, „Mer-Man“, „Trap Jaw“ und „Tri-Klops“. Dann kam kurzzeitig der CROSSGEN Verlag zum Zug. „Masters of the Universe: Dream Halloween 2003“ war ein One-Shot, der als Benefiz-Titel der amerikanischen Stiftung Children Affected by AIDS Foundation (CAAF) herausgegeben wurde, und enthielt die beiden Storys „The Power of Fear“ und „Hope“. Von Oktober 2003 bis Dezember selbes Jahrs folgte der Dreiteiler „Masters of the Universe: Rise of the Snake Men“, ebenfalls bei CROSSGEN. Ab April 2004 war IMAGE dann wieder am Start. Volume 3 ihrer Zeichentrick-Reboot-Fortsetzung umfasste 8 US-Hefte, die pünktlich zum Jahresende vollzählig vorlagen.

Wieder wurde es einige Jahre ruhig, bis DC sich Ende 2012 mit der neuen sechsteiligen Mini-Serie “He-Man and the Masters of the Universe“ zurückmeldete. Über das Jahr verteilt wurden 8 weitere Ausgaben als digital-first veröffentlicht, bevor dann ab Ende 2012 der One-Shot „The Origin of Skeletor“ in gedruckter Form erschien. Von Juni 2013 bis Januar 2015 ging es mit einer Ongoing-Reihe weiter, die es auf 19 Ausgaben brachte. Zwischendrin, im März 2013, erschien mit „The Origin of He-Man“ ein weiterer One-Shot unter dem DC-Banner, dem im August „The Origin of Hordak“ folgte. Ab Oktober fügte man dann das wieder zusammen, mit dem alles anfing: Die DC-Helden trafen auf die Masters. 6 Hefte lang hieß es „DC Universe vs. Masters of the Universe“. Mit der Februar-Ausgabe 2015 startete dann „He-Man: The Eternity War“, der sich über 15 Hefte hinzog und aus den 19 Ausgaben der letzten Ongoing-Reihe hervorging. Dann, 2016, legten die Action-Helden sich mit einer weiteren Spielzeug-Größe an: Ab Dezember 2016 hieß es sechsmal „He-Man/ThunderCats“. Basierend auf den Beat ‘em up-Games des Entwicklers NetherRealm Studios stand im September 2018 das nächste Crossover mit der DC-Riege an: Über 6 Ausgaben rappelte es bei „Injustice vs. Masters of the Universe“ im Karton. Anfang 2020 wurde es dann thematisch zappenduster. Bis Juli 2020 konnten die Leser in erneut 6 Heften unter anderem Bekanntschaft mit Anti-Eternia machen, in „He-Man and the Masters of the Multiverse“… dem aktuellsten, jedoch sicher nicht letzten Abstecher in die Comic-Welt der Masters.

Ein großer Teil der Geschichten wurde auch für den deutschen Markt übersetzt. Noch bevor PANINI den Vertrieb der US-Vorlagen übernahm (darauf gehen wir gleich noch ein), nahm sich EHAPA die Masters zur Brust. Den Anfang machten zweiseitige Kurzgeschichten in der „Micky Maus“, die die jungen Leser zum Mitraten animierten und zeitgleich kräftig die Werbetrommel für den kommenden Start der monatlichen Heft-Reihe rührten. Von 1987 bis 1989 erschienen insgesamt 27 Ausgaben, die es einem jedoch nicht gerade einfach machten, den Überblick zu behalten. Aus Gründen, die wohl nur der Verlag erklären könnte, ging man Leser-unfreundlichen Weg und nummerierte die Reihe nach Jahrgängen. So gab es dreimal eine neue Nr. 1, wobei die Ausgabe vom 31.01.1989 sogar die Nr. 1/2 trug, obwohl sich am Umfang des Heftes nichts änderte. Der Jahrgang 1987 umfasste 6 Ausgaben. 1988, das Jahr in dem durchgehend und regelmäßig veröffentlicht wurde, waren es 12. Der Jahrgang 1989 endete nach insgesamt 9 Heften mit der Nr. 10. Geschrieben wurden die Geschichten von Michael Mann, während Juan Escandell durchgängig für die Zeichnungen verantwortlich war und Carlos diese kolorierte. Dies änderte sich auch nicht, als mit Ausgabe 5 des 1989-Jahrgangs „Die neue Dimension“ in den Comics eingeläutet wurde. MATTELs kurzlebiger Reboot-Versuch, der die Hauptakteure von Eternia ins All katapultierte, wurde von EHAPA - passend zum Verkaufsstart der rundum neuen Figuren - mit dem Heft-Untertitel „Abenteuer im Weltraum“ gefeiert. Der zuvor durchaus verkaufsfördernde Titel „Masters of the Universe“ musste allerdings weichen und wurde im Zuge der Neuausrichtung schlicht durch „He-Man“ ersetzt. Lange wurde allerdings nicht gefeiert… denn schnell war der Ofen aus für Eternias einstigen Vorzeige-Helden, dessen poliertes Goldhelmchen weit weniger Strahlkraft besaß als der männliche, mit dem Lineal gezogene Burschenschnitt aus vergangenen Tagen.

Nur halbwegs in den Comic-Bereich passen die Publikationen des britischen Verlags LADYBIRD BOOKS, einem Stand-Alone-Imprint der PENGUIN-Gruppe, die ihrerseits zu RANDOM HOUSE gehört, welches wiederum eine Tochtergesellschaft des deutschen BERTELSMANN-Medienunternehmens ist. Zwischen 1983 und 1986 erschienen dort 8 Storybooks unter dem „Masters of the Universe“-Titel, von denen es immerhin 6 auch nach Deutschland schafften. Die kleinen Hardcover-Büchlein „Die Schwingen des Unheils“, „Eine Falle für He-Man“, „Skeletors Eisblockade“, „Der stählerne Gigant“, „He-Man und das Ungeheuer“ und „Castle Grayskull in Gefahr“ erschienen in deutschsprachiger Übersetzung ab 1985. Im Gegensatz zu den UK-Veröffentlichungen fehlen die beiden Titel „He-Man and the Asteroid of Doom“ und „He-Man and the Lost Dragon“. Es wurden zudem 6 Geschichten von „She-Ra - Princess of Power“ auf den Markt gebracht, die uns ebenfalls erreichten. Zwei dieser Storys erschienen in England nur in einem Sammelband, der vier Erzählungen vereinte. Auf Deutsch wurden die Geschichten einzeln herausgebracht. Ebenso gab es eine Adaption des Kino-Zeichentrickfilms „The Secret of the Sword“, die (unverständlicherweise) jedoch nicht übersetzt wurde. Ebenso wenig wie der LADYBIRD-Kurzgeschichten-Band „He-Man and the Masters of the Universe“, die Bildergeschichte „He-Man: Action Frieze“ (für den man sich einen Übersetzer eh hätte klemmen können) und „He-Man and the Memory Stone“, ein Adventure Game Book, bei dem der Leser anhand seiner Entscheidungen den Story-Verlauf beeinflussen konnte. Es ist nicht verwunderlich, dass jeder ein Stück vom Kuchen abhaben und die junge Zielgruppe mit lockendem Masters-Schriftzug ins Boot holen wollte. Als Kind stürzte auch ich mich auf alles, was mit der Marke zu tun hatte… mit rund 35-jährigem Abstand sehe ich die LADYBIRD-Veröffentlichungen jedoch mit etwas anderen Augen. Allein bei den doch recht gruseligen Cover-Illustrationen wechselt mein ganz persönliches Man-E-Faces-Gesicht eher in den grünen Teint. Es bleiben also illustrierte Kurzgeschichten, die man nicht zwingend haben musste, die aber trotzdem irgendwie dazugehörten.

Im Sommer 2003 nahm sich dann der damalige DINO Verlag zum RTL II-Start der neuen Zeichentrickserie die sechsteilige IMAGE-Reihe aus dem gleichen Jahr vor. Vollgepflastert mit Sender-Logo, Schriftzügen, Stickern und Poster- und Gewinnspiel-Ankündigungen wurde diese auf 5 Hefte aufgeteilt. Die Finalausgabe erschien als Doppelheft.

Zwischen Juli 2014 und Oktober 2016 wurde es in unregelmäßigen Abständen wieder klassisch. PANINI brachte 7 Paperbacks heraus, die in ihrer Kontinuität zwar logisch folgend, aber aus verschiedenen US-Reihen zusammengestellt waren. Band 1 von „He-Man und die Masters of the Universe“ bestand aus der sechsteiligen DC-Serie aus dem Jahr 2012. Geschrieben von James Robinson, Keith Giffen und Geoff Johns und gezeichnet von Howard Porter, Philip S. Tan und Pop Mhan. Außerdem war in diesem Band der erste Teil von DCs digital-first-Serie enthalten. Parallel zur regulären Ausgabe erschien auch noch eine auf 222 Exemplare limitierte Variant-Ausgabe mit einem Cover-Artwork von Dave Wilkins. PANINIs zweiter Band lief mit dem Untertitel „Legenden von Eternia“. Hier gab es die Teile 2 bis 6 der digital-first-Serie, sowie die drei „Origins“-One-Shots um Skeletor, He-Man und Hordak. In Band 3 startete dann die DC-Ongoing-Reihe von 2013. Die ersten 6 US-Hefte und der achte digital-first-Teil (keine Ahnung, warum ausgerechnet #7 nicht in den deutschen Paperbacks berücksichtigt wurde, obwohl Trap Jaw mit Sicherheit ein sehr interessanter Charakter gewesen wäre…) versammelten sich hinter einem grandiosen Cover von Ed Benes, welches auch schon das erste US-Heft zierte. Band 4, der nun wieder über einen Untertitel verfügte und komplett „He-Man und die Masters of the Universe - 4. Im Inneren verborgen“ hieß, setzte die Ongoing-Reihe mit den US-Heften #7 bis #12 fort, während „Das Blut von Grayskull“, der fünfte Sammelband, mit den Ausgaben #13 bis #18 den fünfteiligen Story-Arc „The Blood of Grayskull“ inklusive Prolog auffuhr und zudem mit #19 den Prolog zu „The Eternity War“ voranschob. Das geniale Cover stammte von „Sonnenstein“-Künstler Stjepan Šejić. Zu diesem Band spendierte PANINI wieder eine Variant-Ausgabe, die dieses Mal auf 333 Exemplare limitiert war und anlässlich der Messe „Comic Action 2015“ erschien. Wie nicht anders zu erwarten, befassten sich die beiden letzten Paperbacks mit „The Eternity War“. Band 6, „Der ewige Krieg“, umfasst die ersten 6 Hefte. Der Abschlussband, „Die letzte Schlacht“, die noch ausstehenden US-Ausgaben #7 bis #15. Geschrieben wurde diese Saga von Dan Abnett und Rob David. Die Zeichnungen stammten von Tom Derenick und Pop Mhan.

 Inmitten dieser Veröffentlichungen grätsche dann 2015 noch das Crossover „Das DC-Universum vs. Masters of the Universe“ rein, welches PANINI sowohl als Softcover als auch in einem auf 555 Exemplare limitierten Hardcover in den Ring warf. Selbstredend sind darin alle 6 Hefte der Mini-Serie enthalten. Ein zusätzliches Schmankerl ist die integrierte #47 von DC PRESENTS, in der Superman und He-Man erstmals aufeinandertrafen, geschrieben von Paul Kupperberg und mit Zeichnungen von Curt Swan und Mike DeCarlo.

2019 legte man die beiden Crossover „Masters of the Universe/ThunderCats“ und wenige Monate darauf „He-Man und die Masters of the Universe vs. Injustice“ nach. Beide Paperbacks enthielten die kompletten Mini-Serien, wobei der Zeichenstil doch sehr gewöhnungsbedürftig war. Bei beiden Comic-Reihen war der Amerikaner Freddie E. Williams II künstlerisch am Werk, der schon das Aufeinandertreffen von Batman und den Turtles illustrierte. So erfolgreich, dass es nicht bei einem Clash der DC- und IDW-Marken blieb. Insgesamt dreimal hieß es „Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles“, wobei jede Reihe aus 6 Einzelheften bestand. In drei Softcovern ist der gesamte Spaß auch für deutsche Leser erhältlich. Williams bunter Overkill war mir persönlich aber eine Spur zu weit drüber und irgendwie haben mich seine Zeichnungen überrollt und standen sich oft selbst im Weg. Reizüberflutung ist hier die wohl treffendste Bezeichnung. Sehr speziell und sicherlich nicht für jeden Leser eine Offenbarung, obwohl der Fan schon aus Prinzip zugreift.

Der nächste Output auf dem deutschsprachigen Markt wird dann „He-Man und die Masters of the Multiverse“ sein, der (voraussichtlich) im ersten Quartal 2021 mit Zeichnungen von Dan Fraga und Tom Derenick erscheinen soll. Geschrieben wurde der Sechsteiler von Tim Seeley, der unter anderem die sehr empfehlenswerte „Revival“-Reihe (komplett bei CROSS CULT erschienen) mitgeschaffen hat.

Wer einen prallen Geldbeutel unpraktisch findet und die Flocken gerne bündelweise und im hohen Bogen um sich schmeißt, kann sich mit PANINIs „He-Man und die Masters of the Universe - Deluxe Collection“ mal einen richtig dicken Eumel gönnen. Dafür müsst Ihr zwar zwei grüne Scheine auf die Ladentheke kloppen, bekommt dafür aber eine wunderschöne Münze mit einer 1 drauf zurück (vielleicht auch Kleingeld, das lustig in Eurer Tasche klimpert… was dann aber im Ermessen Eures Händlers liegt) und eine ordentliche, prall gefüllte Box, für die Ihr euer Bücherregal schonmal mit Adamantium verstärken solltet. Innerhalb des aufklappbaren Schubers finden sich 4 Deluxe-Hardcover-Bände. Diese beinhalten die Masters-Comics, die ab 1982 von DC herausgegeben wurden. Also sind sowohl das Aufeinandertreffen mit Superman vorhanden, als auch die Ongoing-Reihe von 2013, „The Eternity War“, die „Origin“-Hefte, das Preview-Special, die ersten Mini-Serien und alle Crossover bis zum Clash mit dem hauseigenen „Injustice“-Franchise. Wer die bisherigen PANINI-Veröffentlichungen schon sein Eigen nennt, würde sich den Content freilich doppelt in den Schrank stellen. Und ob die tolle Aufmachung eine erneute Anschaffung rechtfertigt, muss dann jeder für sich selbst entscheiden. Ein kleiner Wehrmutstropfen ist natürlich, dass DC fleißig weiter Comics aus dem Masters-Universum produziert, was sich in Hinsicht auf die NETFLIX-Planungen zweier Zeichentrickserien (dazu kommen wir noch) in Zukunft bestimmt fortsetzt. So ist die „He-Man und die Masters of the Multiverse“ Mini-Serie natürlich auch noch nicht in der „Deluxe Collection“ enthalten. Schaut man sich allerdings den Zeitraum an, in dem bisher Comics zum Franchise produziert wurden - immerhin fast 40 Jahre -, wird man wohl NIE eine vollständige und abgeschlossene DC-Gesamtausgabe haben.

RETRO-Helden

Bei der Auflistung der deutschen Comic-Veröffentlichungen wird sich bestimmt manch einer gedacht haben, dass da doch etwas fehlt. Etwas gar nicht Unwesentliches, was sich mit Sicherheit kreuz- und quergelesen, völlig durchgenudelt und vom Schmökern abgeranzt in vielen Kinderzimmern fand. Nein, nicht der „Playboy“ mit „Baywatch“-Nixe Erika Eleniak von Dezember 1993 (fragt nicht…), sondern ein knappes Jahrzehnt davor. Die Rede ist natürlich von den Masters-Comics des damaligen INTERPART Verlags.

Das besondere an diesen Comics war, dass sie extra für den deutschen Markt geschaffen wurden. Also keine Übersetzungen von Ursprungsmaterial, sondern konkret für Deutschland veröffentlicht. Insgesamt erschienen zwischen 1984 und 1986 genau 10 Comic-Magazine, welche jeweils 2 Geschichten beinhalteten. Geschrieben wurden diese vom Journalisten und Schriftsteller Wilfried A. Hary, der schon im jungen Alter von 14 Jahren mit dem Schreiben begann. Seinen ersten Science-Fiction-Roman veröffentlichte Hary 1971 unter dem Namen W. A. Travers. Nicht das einzige Pseudonym, das er verwendete. Für die BASTEI-Reihe „Die Terranauten“ schrieb er unter dem Künstlernamen Erno Fischer. Als Zeichner übernahm der deutsche Comic-Künstler Michael Götze. Götze, der bereits seit Ende der 60er-Jahre aktiv am Comic-Geschehen teilnahm, adaptierte zeichnerisch gleich mehrere TV-Vorlagen. Darunter die „Familie Feuerstein“ der HANNA-BARBERA-Studios und die beliebten Zeichentrickserien „Heidi“ und „Pinocchio“, die beide in Japan entstanden und sozusagen (zusammen mit der „Biene Maja“ und „Captain Future“) Vorreiter der hierzulande ebenfalls sehr beliebten Animes waren. Zwischen 1988 und 1992 war Michael Götze auch der erste Comic-Zeichner, der einen deutschen Comic zu 100% am Computer erschuf. Von „Das Robot Imperium“ erschienen drei Ausgaben beim CARLSEN Verlag.

Natürlich war die Entscheidung, Comics exklusiv für deutsche Leser herauszubringen, eng an den Kinderzimmer-Hype geknüpft, doch der Erfolg der Magazine überraschte enorm. Trotz enger Vorgaben von oberster Stelle, konnten „Die Giganten des Universums“ vor allem durch solide und durchaus ernste Storys punkten, womit sie im Gegensatz zur Moral-predigenden Zeichentrickserie eine ganz eigene Note besaßen. Bei der jeweils ersten Geschichte konnte Wilfried A. Hary größtenteils aus dem Vollen schöpfen, wobei er bei der zweiten Story stets die Auflage hatte, eine aktuelle Veröffentlichung aus der Toy-Line in den Fokus zu rücken. Überraschenderweise wurden die deutschen Macher von MATTEL beim immer größer werdenden Erfolg nicht mit Lob überschüttet, sondern eher stiefmütterlich behandelt, obwohl der Comic sogar in mehrere Sprachen übersetzt wurde und damit noch mehr Abnehmer (und potentielle Käufer von MATTELs Produkten) fand.

Selbstredend, dass diese 10 Hefte heute nur noch antiquarisch zu bekommen sind und man für einen guten Zustand auch dementsprechend in die Tasche greifen müsste. Ja, MÜSSTE… denn jetzt kommt die gute Nachricht: Alle INTERPART-Comics sind wieder auf offiziellem Wege erhältlich! Möglich gemacht haben das die beiden Duisburger Frank Radermacher und Mustafa Ceyhan, die zu diesem Zweck den noch jungen Verlag RETROFABRIK gegründet haben. Dabei entstand die Idee, ein Stück Nostalgie und eigene Kindheitserinnerungen wiederzubeleben, schon vor langer Zeit, doch 2017 nahm das ehrgeizige Projekt endlich konkretere Formen an. Man holte sich MATTEL ins Boot und bekam schließlich die Freigabe, die längst vergriffenen und vom Markt verschwundenen Kinderzimmer-Schätze neu aufzulegen. Dabei konnten Frank und Mustafa nicht auf bestehendes Archiv-Material zurückgreifen, denn wir reden hier immer noch von Veröffentlichungen der 80er-Jahre und von Material, welches bei einem Verlag erschien, der in dieser Form überhaupt nicht mehr existiert. So sammelten sie sich aus verschiedenen Quellen den kompletten Stoff zusammen und setzten sich hohe Ziele: Jede Seite sollte komplett restauriert werden… und so kam es dann auch.

Hierfür holte man den Zeichner Karsten "MAXX" Klintzsch ins Boot, der bereits den Fan-Comic „Sturm auf Castle Grayskull“ - begleitend zum klassischen Hörspiel (mehr dazu später) - schuf. Von ihm stammt auch das nostalgisch-großartige Cover-Motiv, das das wuchtige Hardcover der RETROFABRIK-Veröffentlichung ziert. Für die Titelschrift wurde übrigens das modernisierte, leicht abgeänderte Masters-Logo verwendet, da dies eine Vorgabe von MATTEL war und diese Variante einheitlich alle neuen Franchise-Veröffentlichungen schmückt. Jede Seite des Inhalts wurde zuerst gescannt und dann bestmöglich aufbereitet. Dann wurden Schreibkorrekturen vorgenommen und namentliche Fehler korrigiert. Auch Farben wurden angepasst, was aber nicht aus dem Bauch heraus stattfand, sondern lange intern diskutiert wurde. So wurden klassische „Fehler“, die bereits durch Ur-Zeichner Götze entstanden und den Fans durchaus bekannt sind, bewusst beibehalten und es wurde diesbezüglich nicht ins Ursprungsmaterial eingegriffen. Dazu gibt es häufiger nette Anmerkungen von der redaktionellen Seite. Insgesamt ist die farbliche Modernisierung hervorragend gelungen, wobei penibel darauf geachtet wurde, den nostalgischen Charme der 80er-Publikationen zu erhalten. So ist He-Mans Rüstung beispielsweise auf dem Cover der ersten Ausgabe nicht mehr blau, sondern im klassischen Grau mit roten Applikationen. Also so, wie es sich eigentlich gehört. Castle Grayskull wird auch nicht mehr in matschigen Grau-/Brauntönen dargestellt, sondern im markanten und bekannten Grün. Dass dieses Unterfangen bei einem mehr als 2,5 Kilo schweren Klopper (2,63 Kg, um genau zu sein…), der aus knapp 600 Seiten besteht, kein Spaziergang war, sollte sich von selbst verstehen. Dementsprechend hoch war auch die Erwartungshaltung der Fans. Und man kann guten Gewissens sagen, dass die erste Veröffentlichung der RETROFABRIK diese voll und ganz erfüllt hat.

Ja, der Run auf die INTERPART-Gesamtausgabe war derart groß, dass kurz nach der Veröffentlichung im Oktober 2019 schon nachproduziert werden musste. Bei meinem Comic-Händler lief der klobige Brummer ebenfalls wie geschnitten Brot, was den Machern auch von Herzen zu gönnen ist, denn ein derart ambitioniertes Projekt darf auch belohnt werden. Immerhin kommt man als Fan nicht nur in den Genuss der 10 Magazine mit ihren 20 Geschichten, sondern findet auch noch den Inhalt der beiden INTERPART-Taschenbücher - was in Summe nochmals 49(!) weitere Storys umfasst - in restaurierter Form. Damit ist es dann aber noch immer nicht genug! Frank und Mustafa konnten den ursprünglichen Autor Wilfried A. Hary für ein einleitendes Vorwort gewinnen und kommen zudem selbst zu Wort. Danach gibt es noch die Skripts zu den nie realisierten Magazin-Ausgaben 11 und 12, zu denen Karsten Klintzsch einige Zeichnungen/Skizzen beisteuerte. Neben einer umfangreichen Bildergalerie gibt es im Kapitel „Hinter den Burgmauern“ noch großzügige Einblicke in die Entstehung des Buches und man kann sich anhand von Bildvergleichen selber ein Bild machen, wie schluderig die damalige Kolorierung war.

Damit reißen die guten Nachrichten für Fans der ersten Stunde aber noch nicht ab: Tatsächlich konnte sich die RETROFABRIK nach ein wenig Hin und Her auch die Lizenz der EHAPA-Comics sichern! Aktuell finden die Restaurierungsarbeiten statt und voraussichtlich 2021 darf man sich dann auf neue, alte Abenteuer von Eternia freuen. Diesmal soll es aber nicht bei einer überformatigen Gesamtausgabe bleiben, da man sich entschieden hat, jeweils 3 Hefte in einem Band unterzubringen. Ohne die „neuen Abenteuer“ von „He-Man“, die wie bereits gesagt einen Neustart im Sci-Fi-Gewand darstellen sollten, an diesem Konzept jedoch kläglich scheiterten, kommt man so noch immer auf stattliche 21 Hefte, was die RETROFABRIK-EHAPA-Gesamtausgabe dann auf 7 Bände strecken soll. Dazu sind weitere Überraschungen, wie limitierte Variant-Cover und Poster-Beilagen, geplant. Man darf also gespannt sein und sich auf weitere Retro-Trips in die eigene Kindheit freuen.

MEEEEEEERCH!

Figuren, Filme, Serien und Comics reichen nicht. Doch… theoretisch schon, aber wenn der Markt (beziehungsweise der Kunde) nach Nachschub schreit, lässt man sich nicht lange bitten und scheißt ihn zu bis obenhin. Heute Usus geworden, doch da haben sich schon die 80er nicht lumpen lassen… und wer damals fetzig, hip und trendy war, hatte den imposanten Schriftzug auf dem Schlafanzug, den Turnschuhen (für die ganz jungen: so nannten wir in der alten Zeitrechnung Sneaker), auf dem Schulranzen und natürlich in allen Formen und Farben auf T-Shirts. Wenn Dich dann die Regina Regenbogen-Fraktion geballt auf dem Heimweg abgepasst und Dir mit versammelter Mannschaft in Überzahl den Arsch versohlt hat, wusstest Du wenigstens warum …

Natürlich war die Toy-Line das größte Merchandise überhaupt, obwohl diese im Gegensatz zu „Star Wars“, wo der Film das eigentliche Zugpferd war und die Spielzeug-Verkäufe befeuerte, den Startschuss des Franchises markierte. Neben den ersten Comics und der Story-etablierenden Zeichentrickserie gab es kaum ein Produkt auf dem Markt, von dem einem nicht He-Man, Skeletor oder Orko entgegengrinsten… wobei man das Grinsen bei Orkos fehlendem Mund und bei Skeletor, zwecks fehlender Mundwinkel, nur bildlich verstehen sollte. Jedenfalls zierten MATTELs Zugpferde Bettwäsche, Schlafanzüge, Sticker in allen Formen und Farben (beispielsweise als Corn Flakes-Beilagen), Kurz-Comics auf den KELLOG’S-Paket-Rückseiten, Lunchboxen, Kissen, Wanduhren, Poster, Malbücher, Schlüsselanhänger, Auslagen bei Spielzeughändlern, die die neuen Figuren in eindrucksvollen Dioramen präsentierten, einen Masters-Tisch-Flipper, dessen Gebimmel selbst die Nachbarn erfreute, Brettspiele, Plastik-Waffen für den unblutigen Hausgebrauch, Puzzles, Sammelkarten, Eis, Tassen, sogar Mülleimer(?) und Zahnbürsten-Halter(???) und natürlich die noch heute beliebten PANINI-Sammelalben.

Wenn ich mich recht erinnere, war das Masters-Sammelalbum neben dem der Fußball-WM 1986 in Mexiko das einzige, welches ich komplett befüllt hatte… da konnten selbst die Glücksbärchis nicht gegen anstinken. Abgebildet waren dort auf 216 Klebebildern Szenen aus den FILMATION-Cartoons. Und ich spüre noch wie damals dieses Gefühl, wenn man mit hohen Erwartungen ein Tütchen aufriss und wieder nur Doppelte hatte… so eine Scheiße. Aber dafür gab es ja den Schulhof, wo fleißig in den Pausen getauscht wurde. Umso größer war die Überraschung, als mir kürzlich mein altes Sammelalbum aus der Kindheit wieder in die Hände fiel. Da schmeißt man sich wie Indiana Jones in seinen vollgepackten Keller, schiebt die Bundeslade beiseite, gräbt sich durchs Bernsteinzimmer, stolpert über ein paar schrottige Picassos und renkt sich beinahe die Schulter beim Wegschieben von Michelangelos nackigen „David“ aus, weil einen plötzlich Munchs „Schrei“ ankreischt, den man dort gar nicht mehr vermutet hätte, nur um dann endlich neben den Hitler-Tagebüchern (die Originalen, wohlgemerkt) endlich einen kleinen Schatz aus der Kindheit heben zu können. Ein wenig Abrieb hier und da, aber sonst tadellos. Ein feiner Fund und ein mindestens ebenso feiner Nostalgie-Flashback!

Dann gab es die Masters natürlich noch in einem weiteren Medium, welches sich über die Jahrzehnte rasant entwickelt hat: In Videospielen. 1983 wurde von MATTEL ELECTRONICS auf der hauseigenen INTELLIVISION-Konsole das Spiel „Masters of the Universe: The Power of He-Man“ herausgebracht. Eine Umsetzung für den ATARI 2600 erfolgte ebenfalls, was eigentlich schon genug über die „Grafikpracht“ aussagen sollte. Die war natürlich zum Schreien, aber man konnte ja nicht ahnen, wohin die Reise mal geht. Drei Jahre später gab es mit „Masters of the Universe: The Super Adventure“ dann ein textlastiges Abenteuer für COMMODOREs Brotkasten C64 und die 8-Bit-Heim-Computer BBC MICRO und ZX SPECTRUM. Textlastig deshalb, weil es sich dabei um ein reinrassiges Text-Adventure handelte, bei dem Befehle in die Tastatur geklöppelt werden mussten. Entwickelt von ADVENTURE SOFT und vertrieben von U.S. GOLD. Vom gleichen Team stammte auch „Masters of the Universe: The Arcade Game“, welches 1987 das Licht der Welt erblickte. Auch unter dem Namen „Masters of the Universe: The Ilearth Stone“ bekannt. Optisch gar nicht mal SO beschissen, kamen Zocker auf dem SCHNEIDER CPC, ATARIs 8-Bit-Kiste, dem ZX SPECTRUM und natürlich unserem damals heißgeliebten C64 in den Genuss eines klassischen Action-Adventures. Inklusive Dudel-Sound der Zeichentrickserie in Endlosschleife. Die britische Spielschmiede GREMLIN GRAPHICS SOFTWARE brachte passend zum CANNON-Realfilm „Masters of the Universe: The Movie“ heraus, an welchem aber selbst hartgesottenen Fans wenig Freude gehabt haben dürften. Der japanische Publisher TDK MEDIACTIVE nahm sich 2002 nach langer Masters-Pause auf dem Videospiel-Markt dem Reboot an. „Masters of the Universe - He-Man: Power of Grayskull“ erschien ausschließlich für NINTENDOs Handheld GAME BOY ADVANCE. 2005 kamen dann Spieler auf SONYs PLAYSTATION 2 zu den zweifelhaften Ehren „Masters of the Universe – He-Man: Defender of Grayskull“ spielen zu dürfen. Beim unsauberen und mindestens ebenso unfairen Gameplay kackten allerdings beide 2000+ Titel gehörig ab. Vor allem beim PS2-Ableger war es erstaunlich, dass er die Qualitätsprüfung überhaupt überstanden hatte, da sich dort Fehler an Fehler reihte. Auch vor der neusten Generation machten die Masters nicht halt, obwohl es sich bei den letzten beiden Vertretern „nur“ um Mobile-Games handelte. „He-Man: The Most Powerful Game in the Universe“ wurde vom kanadischen Entwickler GLITCHSOFT 2012 beziehungsweise 2013 für iOS- und Android-Systeme herausgebracht und hatte zumindest optisch einen ansprechenden Cartoon-Look. 2016 folgte dem Side-Scroller das Klicker-Abenteuer „He-Man: Tappers of Grayskull“, bei dem man sich dank des chinesischen Unternehmens ANIMOCA BRANDS die Finger auf dem Endgerät seiner Wahl plattdrücken konnte. Unter Strich bleibt zu sagen, dass bisher kein Spiel MATTELs Marke wirklich gut und würdig repräsentiert hat. Schade eigentlich, denn Potential für ein krachendes Action-Adventure à la „God of War“ wäre definitiv vorhanden… auch wenn den Verantwortlichen bei MATTEL wohl allein bei dem Gedanken an eine He-Man-Schlachtplatte zeitgleich die Socken qualmen, während ihnen gesammelt der Draht aus dem Propeller-Mützchen springt.

Schaut man sich die aktuelle Merchandise-Palette an, könnte man glauben, dass die 80er nie vorübergingen. Hauptsächlich aus den Vereinigten Staaten stammend, schaffen es diese (teils skurrilen) Artikel aber auch durch unzählige Online-Shops, Messen und nicht zuletzt Comic-Shops ebenfalls über den großen Teich. Da dürfen die beliebten FUNKO POP!-Figuren natürlich nicht fehlen. Die kleinen Vinyl-Figürchen mit der übergroßen Ballerbirne sollten jedem, der sich auch nur ansatzweise für nerdige Themen oder Popkultur generell interessiert, schon mal irgendwo über den Weg gelaufen sein. Verwurstet wird alles, was Rang und Namen hat. Nicht nur Charaktere aus Filmen, Serien und Videogames, sondern auch Sängerinnen und Sänger, DJs, Sport-Stars, Werbe-Ikonen oder berühmte Persönlichkeiten. Da verwundert es auch nicht, dass sich neben He-Man, Skeletor, Harry Potter, Ronald McDonald, Herr Frodo, Pennywise, Spider-Man und Agent Dale Cooper historische und reale Figuren wie Albert Einstein, Edgar Allen Poe, Abraham Lincoln, Benjamin Franklin, George Washington, Stan Lee, George R. R. Martin und Stephen King einreihen. Von den Masters gibt es mittlerweile mehr als 50 Figuren im POP!-Sortiment. Einige Händler-exklusiv, andere wiederum nur auf Messen erhältlich. Dass dabei natürlich auch Hardcore-Sammler angesprochen werden, versteht sich wohl von selbst. Dementsprechend können auch gerne mal die Preise für diese Raritäten explodieren. Obwohl die POP!-Figuren wohl insgesamt FUNKOs beliebteste Reihe sein dürfte, gesellen sich noch weitere Kollektionen zum umfangreichen Sortiment. Da wären noch die VYNL.-Charaktere, die im Doppelpack erhältlich sind und so beispielsweise He-Man + Trap Jaw oder Sorceress + Beast Man enthalten. Konstellationen anderer Marken wären zum Beispiel Harley Quinn + The Joker, Pennywise + Georgie (der arme Kerl…) aus Stephen Kings „ES“ oder das dynamische Duo Freddy Krueger + Jason Voorhees. Noch eine Spur knuffiger und so auf süß geprügelt, dass beim bloßen Anblick schon die Zähne zerbröckeln, sind die kegelförmigen Chibi-Figürchen aus der DORBZ-Kollektion. Hier umfasst die Palette Eternias bekannteste Recken (inklusive She-Ra) und neben Doppel- oder 3er-Sets gibt es außerdem in der DORBZ RIDEZ-Line He-Man auf Battle Cat und Skeletor auf Panthor für die heimische Vitrine. FUNKOs ROCK CANDY-Reihe hat sich hauptsächlich auf weibliche Charaktere spezialisiert. Diese kommen dann auch ohne den überdimensionalen Kopf aus und gefallen mir persönlich am besten aus dem gesamten FUNKO-Sortiment. Meine privaten Collectibles-Vitrinen schmücken Captain Marvel, Spider-Gwen, Batgirl, Elvira und Ellen Ripley, was noch ganz überschaubar ist. Aus dem Masters-Sortiment sind Evil-Lyn und She-Ra im ROCK CANDY-Format erhältlich. Wer es gerne klitzeklein mag, kann auf die PINT SIZE HEROES zurückgreifen, die kaum größer sind als ein handelsüblicher Hoden. Diese kommen in blickdichten Mystery-Packs, was zugleich den Überraschungsfaktor erhöht als auch den Frust-Level bei doppelten Exemplaren ankurbelt. Potthässlich sind hingegen die HIKARI- und WACKY WOBBLER-Lines. Letztere kommen mit federndem Wackelkopf, was die Sache auch nicht besser macht. Ein nostalgisches Gimmick aus der Vergangenheit sind dann noch die klassischen Brausespender, die aus einer Kooperation von POP! + PEZ hervorgekrochen sind.

Für frischgebackene Lotto-Gewinner und Hobby-Millionäre gibt es natürlich keine Grenzen, was das hochpreisiges Merchandise anbelangt. Beispielsweise die Modelle von SIDESHOW COLLECTIBLES. Streng limitiert und extrem detailliert designt, kosten diese Luxus-Statuen schon mal schnell 3 bis 5 grüne Scheine (ohne Versand!). Dafür erwartet den zahlkräftigen Kunden aber auch kein Wackelkopf, sondern ein perfekt ausgearbeitetes Produkt, an dem namhafte Zeichner wie Stjepan Šejić („Sonnenstein“, „Harleen“) fürs Design zuständig waren. SIDESHOWs He-Man und Skeletor sind jeweils über einen halben Meter hoch und bringen stattliche 8 Kilogramm auf die Waage. Eine längst vergriffene He-Man/Battle Cat-Kombo, welche auf 300 Exemplare limitiert war, gab es für stattliche 800 Euro zu erstehen. Ihr seht also, preislich scheint es tatsächlich kaum Grenzen zu geben. Die MONDO-Figuren aus PVC sind mit ca. 160 Euro noch vergleichsweise günstig, qualitativ aber natürlich auf einem ganz anderen Level.

Das 2001 in San Francisco gegründete Design-Studio SUPER 7 machte es mit ihrer VINTAGE COLLECTION finanziell etwas erschwinglicher. Sie orientierten sich am Original-Look der Masters-Figuren und fügten noch einige Veränderungen hinzu, die die Charaktere näher an die Zeichentrickserie rückten. Die aktuellen ORIGINS-Figuren, beweglich und an den klassischen 80er-Look angepasst, sprachen wir ja anfangs bereits an, wobei es selbstverständlich seitens MATTEL nicht bleibt. Und denkt man mit ein wenig Bauchweh daran zurück, warum die Marke damals so pfeilschnell den Bach runterging, mag man meinen, dass der Spielzeughersteller in den letzten Jahrzehnten nichts dazugelernt hat: Neben der ORIGINS-Line gibt es nämlich noch die cartoonig-drolligen ETERNIA MINIS, in der ersten Welle aus 8 verschiedenen Figuren bestehend, die ähnlich den PINT SIZE HEROES in blickdichten Verpackungen kommen. Dann noch das LITTLE PEOPLE-Set, bestehend aus He-Man, Man-at-Arms, Skeletor und Beast Man, und durch MATTELs Tochtergesellschaft FISHER-PRICE ans Kind gebracht. Jetzt könnte man guten Gewissens sagen: „Ok, MATTEL… reicht, jetzt haltet die Füße still.“, aber da würde man wohl auf taube Ohren stoßen, denn mit dem PROBUILDER-Bauset von MEGA CONSTRUX (ebenfalls in den Händen von MATTEL) warten 6 Action-Figuren und insgesamt 3508 Einzelteile darauf, dass Ihr Castle Grayskull mühsam zusammentöpfert. Eine Box mit Panthor und dem Schloss-Aufsatz Point Dread (sowie 3 weiteren Mikro-Figuren) ist separat erhältlich. So weit, so gut… mit einem Crossover der ganz lächerlichen Sorte schießt man allerdings den hausinternen Vogel ab: Wie klingt ein Zusammenlegen der Masters of the Universe und der Wrestling-Liga WWE für Euch? Total bescheuert? Danke… dann bin ich wenigstens nicht alleine mit meinem Lachanfall. Bei einem morgendlichen Tässchen Lack kam es den Verantwortlichen anscheinend wie eine blendende Idee vor, die „Masters of the WWE Universe“ aus dem Boden zu stampfen. Wrestler wie Triple H, der Ultimate Warrior, Hulk Hogan, Randy Savage oder Sting werden hier mit Masters-typischen Gadgets bestückt und der Grayskull Ring soll als Schauplatz diverser Keilereien dienen. Seit Ende 2019 in den Staaten erhältlich, sind bereits weitere Wellen mit neuen Figuren im Anmarsch. Wer lieber Spielabende in familiärer Runde verbringt, kann sich schon mal „Masters of the Universe UNO“ vormerken. Das beliebte Kartenspiel, welches in der Masters-Variante ein erweitertes Reglement umfasst, soll im ersten Quartal 2021 verfügbar sein.

So viel zum aktuellen Nerd- und Fan-Stuff. Wer jetzt noch ein kleines Glöckchen bimmeln hört, ahnt vielleicht schon, was als nächstes kommt. Denn einem unverzichtbaren Merchandise-Medium, welches in den 80ern in keinem Kinderzimmer fehlen durfte, wollen wir uns gesondert widmen …

„Oh Orko aus dem Zauberland…“

Mit diesen Worten begannen die Zaubersprüche des quirligen Trolaners, die meist kräftig in die Hose gingen. Auf seinem Heimatplaneten mochte er ein mächtiger, mächtiger Zauberer gewesen sein, aber auf Eternia? Neeeee…

Die Rede ist hier natürlich von den beliebten Masters-Hörspielkassetten aus dem Hause EUROPA. Meine Fresse, was habe ich diese als Kind geliebt! Regelrecht verschlungen und immer wieder gehört, obwohl ich bereits die Dialoge mitsprechen konnte, während sich die von Sprecher Horst Naumann erzählten Geschichten in meinem Kopf farbenprächtig und fantasievoll in Bildern zusammensetzten. Lässt man dabei die Folge „Die Giganten des Universums“ aus dem Jahr 1987 - oftmals auch als Folge 0 betitelt - weg, kamen zwischen 1984 und 1988 stattliche 37 Abenteuer auf den liebgewonnenen gelben Hörspielkassetten heraus. Folge 0 ist eher losgelöst zu betrachten und diente als Werbemittel, um Neueinsteiger beim Hineinfinden in den bereits umfangreichen Masters-Kosmos zu helfen. Dabei erlebte Martin, ein Junge von der Erde, auf Eternia sein ganz eigenes Abenteuer, womit der noch unwissende Hörer (der sich natürlich mit Martin identifizieren konnte und sollte) spielend an die Hand genommen und mit den Charakteren vertraut gemacht wurde. Dies übernahm Waffenmeister Man-at-Arms, der hier ausnahmsweise mal von Günter König („Die drei ???“, „Ein Fall für TKKG“, „Filmation’s Ghostbusters“) an Stelle seines Stammsprechers Karl Walter Diess („Ein Fall für TKKG“, „Asterix“, „Fünf Freunde“, „Die drei ???“) gesprochen wurde. „Die Giganten des Universums – Eine spannende Geschichte um die Geschehnisse um Eternia zum Kennenlernen“ lag sowohl einer Neuauflage von MATTELs He-Man-Figur bei als auch der Nr. 8 der EHAPA-Comics aus dem Jahrgang 1988. Hier eine Übersicht der regulären 37 EUROPA-Hörspiel-Folgen:

Folge 1: Sternenstaub (1984)
Folge 2: Das Todestor (1984)
Folge 3: Sturm auf Castle Grayskull (1984)
Folge 4: Der unbezwingbare Drache (1984)
Folge 5: Höhle des Schreckens (1984)
Folge 6: Im Kerker Skeletors (1985)
Folge 7: Doppelgänger (1985)
Folge 8: Der Baum der sterbenden Zeit (1985)
Folge 9: Die Ebene der Ewigkeit (1985)
Folge 10: Das Geheimnis der Mystic Mountains (1985)
Folge 11: Anti-Eternia (1985)
Folge 12: Der Herr der Wespen (1986)
Folge 13: Skeletors Sieg (1986)
Folge 14: Der feurige Eisvogel (1986)
Folge 15: Die Lachende Brücke (1986)
Folge 16: Nacht über Castle Grayskull (1986)
Folge 17: Angriff der Magier (1986)
Folge 18: Mekaneck und das Erbe des Grauens (1986)
Folge 19: Das Dämonenpferd (1986)
Folge 20: Die Rache des Schlangenfürsten (1986)
Folge 21: Dämon Modulok (1986)
Folge 22: Spydor, die Monsterspinne (1986)
Folge 23: Die Zauberrüstung (1986)
Folge 24: Skeletors Meisterplan (1987)
Folge 25: Teelas Verrat (1987)
Folge 26: Orkos schwerste Stunde (1987)
Folge 27: Zoar im Strudel der Zeit (1987)
Folge 28: Skeletors Roulette (1987)
Folge 29: Das Ewige Feuer (1987)
Folge 30: Das Zepter der unendlichen Macht (1987)
Folge 31: Die Pyramide der Unsterblichkeit (1987)
Folge 32: Der Meister-Zauberer (1987)
Folge 33: He-Man und das Zauberschwert des Bösen (1987)
Folge 34: He-Man und das Reich der Schrecklichen (1987)
Folge 35: Skeletor, König von Eternia (1988)
Folge 36: In den Krallen des Bösen (1988)
Folge 37: Das Geheimnis der schwarzen Irrlichter (1988)

Was in der Kindheit extrem irritierend war, ist die Tatsache, dass TV-Detektiv Magnum in der gleichnamigen Serie die gleiche Stimme wie He-Man/Prinz Adam hatte. Da wartete man doch wirklich darauf, dass er ein Schwert aus dem roten Ferrari zauberte und ihm das Hawaii-Hemd von der haarigen Brust sprang. Passierte aber nie… Diese Stimme, die sich der Insel-Ermittler und der intergalaktische Muskelprotz teilten, gehörte dem deutschen Synchronsprecher Norbert Langer. Seit 1962 in diesem Bereich tätig, kennt man ihn auch als Off-Stimme aus der Familien-Serie „Wunderbare Jahre“ (1988 – 1993), Little Joe in „Bonanza“ (1959 – 1973) oder „Inspector Barnaby“, wo er dem ehemaligen Hauptdarsteller John Nettles von 1997 bis 2011 seine markante Stimme lieh und diesen ebenfalls in der BBC-Serie „Poldark“ (2015 – 2019) synchronisierte. Erst kürzlich kehrte Langer in die Sprecherkabine zurück, um einen bislang nie übersetzten Part in „An American Werewolf in London“ für die 4K-Veröffentlichung von TURBINE einzusprechen.

He-Mans Gegenpart, Skeletor, wurde von Peter Pasetti (1916 – 1996) vertont. Und für dessen diabolisches Lachen hätte man sich weiß Gott keinen besseren Sprecher wünschen können. Pasetti stand bereits seit 1941 vor der Kamera und war ebenfalls auf Theater-Bühnen zuhause. Seit den frühen 70er-Jahren war er immer wieder in erfolgreichen TV-Serien wie „Der Kommissar“, „Der Alte“, „Derrick“, „Die Schwarzwaldklinik“ oder „Schwarz Rot Gold“ zu sehen. Zu hören war Peter Pasetti in diversen „Sherlock Holmes“-Hörspielen und in 64 Folgen als Alfred Hitchcock in „Die drei ???“. Unter anderem synchronisierte er auch die hochkaratigen Hollywood-Legenden Orson Welles, Humphrey Bogart und Gary Cooper.

Zum weiteren Sprecher-Cast gehörten Jochen Sehrndt als Cringer/Battle Cat, Monika Gabriel als Teela, Matthias Grimm als Orko, Andreas von der Meden als Trap Jaw, Peter Lakenmacher als Tri-Klops, Christian Rode als Beast Man, Jürgen Thorman als Ram Man/Zodac, Eckhart Dux als Man-E-Faces, Joachim Richert als Stratos, Katja Brügger als Evil-Lyn, Gottfried Kramer als Mer-Man, Douglas Welbat als Mekaneck, Eric Vaessen als Hordak, Manfred Steffen als Webstor und Gisela Trowe als Geist von Grayskull. Bekannte Gast-Sprecher waren Hans Clarin („Pumuckl“), Uwe Friedrichsen („Sesamstraße“), Lotti Krekel („Die Anrheiner“), Oliver Rohrbeck („Die drei ???“), Helmut Zierl („Nesthocker - Familie zu verschenken“) und Gerd Baltus („Wartesaal zum kleinen Glück“).

Zur Schwestern-Serie „She-Ra - Princess of Power“ produzierte EUROPA ebenfalls Hörspiele. Diese brachten es auf 10 reguläre Folgen, während hier ebenfalls eine Promo-Kassette („Das Geheimnis des Kristallpalastes“) der Figur beilag. Alle Hörspiele entstanden im Jahr 1986:

Folge 1: Im Schatten der Katze
Folge 2: Das magische Schwert
Folge 3: Das Herz des Bogenschützen
Folge 4: Das Diadem der Verlockung
Folge 5: Der Duft des Vergessens
Folge 6: Das Geheimnis der Pfauenaugen
Folge 7: Die Königin der Eiswüste
Folge 8: Die Hüterin des Lichts
Folge 9: Die Korallen der Verheißung
Folge 10: Der Fluch des Goldes

Horst Nauman fungierte hier erneut als Erzähler. Die weiteren Rollen bekleideten Carolin van Bergen als Adora/She-Ra, Hans-Jürgen Dittberner als Bow, Renate Pichler-Grimm als Angella, Maritta Fliege als Glimmer, Astrid Kollex als Catra, Marianne Kehlau als Clawdeen, Monika Gabriel als Frosta, Lutz Werner Mackensey als Loo Kee, Katja Brügger als Entrapta, Pia Werfel als Flutterina, Gabriele Libbach als Peekablue, Reinhilt Schneider als Perfuma und Heidi Schaffrath als Mermista.

Alle Hörspiele, sowohl die der Masters als auch die von She-Ra, wurden von Roman- und Hörspiel-Autor H. G. Francis (1936 – 2011) geschrieben, der seit Anfang der 70er für die beliebte „Perry Rhodan“-Reihe Sci-Fi-Abenteuer verfasste. Erfahrung auf diesem Gebiet besaß er bereits, da er zuvor seine eigene Reihe „Rex Corda“ entwickelte. Unter dem Pseudonym Dick Farlow (nur eines von vielen…) schrieb er zudem die ersten Abenteuer von „Jan Tenner“, einer weiteren phantastischen Größe im Hörspiel-Universum.

Bei der Macht von NETFLIX!!!

Mit der spielfilmlangen Dokumentation „Power of Grayskull: The Definitive History of He-Man and the Masters of the Universe“ hat der US-Streaming-Riese einen wunderbaren Rückblick im Programm, den sich kein Fan entgehen lassen sollte. Hier wird die ganze Geschichte, von der Entstehung bis zum krachenden Absturz, nochmals komplett aufgerollt und alle Beteiligten aus der damaligen MATTEL-Abteilung schildern ihre Geschichten zum Kult-Spielzeug. Ein sehr interessanter Blick hinter die Kulissen, der nicht nur strahlendes Licht auf den Spielzeug-Überraschungshit wirft, sondern sich auch kritisch mit manchen Entscheidungen auseinandersetzt. Autor, Regisseur und Produzent Randall Lobb („Turtle Power: The Definitive History of the Teenage Mutant Ninja Turtles“, „The Crystal Calls - Making the Dark Crystal: Age of Resistance“) tat sich mit dem Emmy-nominierten Filmemacher Robert McCallum („Nintendo Quest“) zusammen, um namhafte Persönlichkeiten vor die Kamera zu bekommen, die allesamt aus dem Nähkästchen plaudern. Darunter die Darsteller des CANNON-Films Dolph Lundgren (He-Man), Frank Langella (Skeletor) und Anthony De Longis (Blade), die Synchronsprecher Alan Oppenheimer (Skeletor, 1983 - 1985), Cam Clarke (Adam/He-Man, 2002 - 2004), Brian Dobson (Skeletor, 2002 - 2004) und Gabe Khouth (Orko/Mekaneck, 2002 - 2004), Erika Scheimer, Tochter des FILMATION-Chefs Lou Scheimer und ebenfalls Synchronsprecherin („Filmation’s Ghostbusters“, „She-Ra - Prinzessin der Macht“, „BraveStarr“), MATTELs ehemaliger Marketing-Director Mark Ellis, die damaligen Entwicklungsdesigner Mark Taylor, Ted Mayer und Martin Arriola, sowie Künstler und Autoren wie Val Staples, Larry Houston, Emiliano Santalucia, J. Michael Straczynski, Larry DiTillio und Dean Stefan. Ebenfalls kommt Eric „Cornboy“ Mayse, Mitgründer der FOUR HORSEMEN-Studios zu Wort, die sich auf hochwertige Skulpturen spezialisiert haben und als Auftragnehmer von MATTEL die 200x-Line der Masters produzierten und 2008 detaillierte Sammlerfiguren der Original-Turtles für NECA (National Entertainment Collectibles Association) designten.

Mit „Spielzeug - Das war unsere Kindheit“ (OT: „The Toys That Made Us“) schuf NETFLIX außerdem eine Doku-Serie, die mit jeder Folge eine andere Kindheitserinnerung in uns hervorrief. In bislang 12 Folgen, aufgeteilt auf 3 Staffeln, hieß es entweder „Jaaaaaa, hatte ich damals auch!!!“ oder „Ach du Scheiße, das ging zum Glück an mir vorbei…“. Nach dem Auftakt mit „Star Wars“, dicht gefolgt von „Barbie“, kam dann in der dritten Folge der ersten Staffel „He-Man“ zum Zug. Unter der Regie von Tom Stern (drehte 1993 mit „Bill & Ted“-Star Alex Winter die Horror-Komödie „Freaked“) kamen dort Branchen-Insider, ehemalige Verantwortliche, Autoren, Designer und jeder andere vor die Kamera, der etwas zum kometenhaften Aufstieg und bodenlosem Fall von Hermann… ich meine He-Man beitragen konnte. So wird man im Eiltempo augenzwinkernd und reizüberflutend durch unterhaltsame 47 Minuten gepeitscht.

Ganz nebenbei ist bereits seit einer gefühlten Ewigkeit ein neuer Spielfilm im Gespräch, der über Planungsphasen jedoch nicht hinauszukommen scheint. Dank einer neuartigen Pest, die die Welt generell in den Standby-Modus versetzt und über die (und deren Verleugner) ich mich jetzt nicht näher auslassen möchte, da mir sonst zwei bis drei Kragen platzen, steht auch die weltweite Film-Branche mehr oder weniger still. Das Projekt, welches bereits zahlreiche Autoren und potentielle Regisseure verschlissen hat, ohne dass bisher nur eine einzige Klappe gefallen ist, entwickelt sich so langsam aber sicher zum urbanen Mythos. Ein großzügig vorausgesagter Starttermin wurde ebenfalls schon mehrfach wieder zurückgezogen. Seit mehr als einem Jahrzehnt wirbelt ein Kino-Reboot in unregelmäßigen Abständen Staub auf und große Namen wie John Woo („Hard Boiled“, „Face/Off - Im Körper des Feindes“, „Mission: Impossible II“), McG („3 Engel für Charlie“, „Terminator: Die Erlösung“) und David S. Goyer („Blade: Trinity“, „The Unborn“ und Drehbuchautor der „Dark Knight“, Trilogie, „Man of Steel“ und „Batman v Superman: Dawn of Justice“) kamen und gingen, während der ganze Bums von WARNER zu SONY wanderte. Wenigstens wurde mit dem 1996 geborenen Noah Centineo bereits ein Hauptdarsteller gefunden…, der allerdings nicht nur auf positive Stimmen stieß. Bislang hauptsächlich durch Serien, TV-Filme und die NETFLIX-Produktion „To All the Boys I’ve Loved Before“ und deren Fortsetzung bekannt, könnte eine ikonische Rolle, wie die des He-Man, durchaus einen Karriere-Schub bedeuten. Angeblich soll Centineo auch in der geplanten DC-Verfilmung „Black Adam“ an der Seite von Dwayne Johnson zu sehen sein. Allerdings kommt auch dieses Projekt Pandemie-bedingt nur schleppend in Fahrt. Offiziell wurden bisherige Gerüchte zwar weder bestätigt noch dementiert, doch immer wieder wird gemunkelt, dass NETLIX sich die „Masters of the Universe“-Neuverfilmung unter den Nagel reißen könnte. Ob es tatsächlich so kommen wird und die Fans deswegen vielleicht sogar auf einen Kinobesuch verzichten müssen, um die Kindheitshelden nochmals auf der großen Leinwand zu sehen, wird die Zeit zeigen. Dabei sollte aber auch beachtet werden, dass NETFLIX-Produktionen es durchaus in die Lichtspielhäuser schaffen KÖNNEN. Die Oscar-Kandidaten „The Irishman“ und „Roma“ haben es vorgemacht… vielleicht aber auch nur, weil Filme, die ins Rennen um den begehrten Goldjungen gehen, im Kino gelaufen sein MÜSSEN. Davon sollte man bei „Masters of the Universe“ jetzt mal nicht zwingend ausgehen, womit die Chancen dann, sollte sich der Verkauf an den Streaming-Giganten als wahr erweisen, wieder bei 50/50 stehen. Ebenso, ob ein Abtritt an NETFLIX das geplante Budget über den Haufen wirft und die Masters dann auf Sparflamme (Bitte NICHT wieder auf der Erde!!!) agieren…

Was hingegen mit 100%iger Sicherheit gesagt werden kann, ist, dass He-Man & Co. in animierter Form zurückkehren. Und das gleich doppelt! Niemand geringeres als Hollywoods Ober-Nerd Kevin Smith, Regisseur von „Clerks“, „Chasing Amy“, „Dogma“ und „Jay & Silent Bob schlagen zurück“, sorgt als Showrunner dafür, dass die FILMATION-Zeichentrickserie der 80er adäquat fortgesetzt wird. Für mich persönlich eine hervorragende Wahl, denn Smith ist nicht nur Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler (Silent Bob), sondern auch erfolgreicher Comic-Autor. Er schrieb Story-Arcs für „Daredevil“, „Green Arrow“, „The Bionic Man“, „Green Hornet“, „Hit-Girl“ und die erfolgreichen Mini-Serien „Spider-Man und Black Cat: Das Böse in dir“ und „Batman: Kakofonie“ (beide bei PANINI erschienen). Inhaltlich soll die neue, gezeichnete Serie, die neben dem bekannten Namen den Untertitel „Revelation“ (= Offenbarung) tragen wird, an die alten Folgen anschließen und noch unbeantwortete Fragen beantworten. Welche das im Detail sein sollen, schwebt mir aktuell nicht vor, da ich nicht mehr jede Einzelheit der 130 Episoden auf dem löchrigen Schirm habe. Zu sehen gab es vom frischen Material bislang zwar noch nichts, allerdings ließ man schon medienwirksam verlauten, wer den Charakteren im amerikanischen Original stimmlich auf die Sprünge hilft. Und bei einigen Namen wird nicht nur das Nerd-Herz im Achteck hüpfen! Die Rolle von He-Man übernimmt der US-Schauspieler Chris Wood. Größere Bekanntheit erlangte Wood durch seine Rollen in „Vampire Diaries“ und „Supergirl“. In Smiths aktuellstem filmischen Werk, „Jay & Silent Bob Reboot“, in dem auch Woods Gattin Melissa Benoist (Supergirl höchstpersönlich) mitspielt, hat er einen kleinen Gast-Auftritt. Dort hat ebenfalls Diedrich Bader einen Part inne, den Smith sich nun als Trap Jaw ins Tonstudio holt. Bader war seit Anfang der 90er nicht nur in zahlreichen Filmen und Serien zu sehen, sondern auch mehrfach als Synchronsprecher zu hören. Angefangen vom Säbelzahntiger Oscar in „Ica Age“, über NETFLIX‘ „BoJack Horseman“, bis hin zu Batman/Bruce Wayne in der Animationsserie „Harley Quinn“ des US-Streaming-Dienstes DC UNIVERSE. Als Skeletor kommt der leibhaftige Luke Skywalker zum Einsatz. Nach dem Joker, den er in „Batman: The Animated Series“ sprach, und Chucky im „Child’s Play“-Remake hat Mark Hamill damit die nächste ikonische Schurken(sprech)rolle an Land gezogen. Seine Gespielin Evil-Lyn wird von der Britin Lena Headey gesprochen, die Fans nicht nur als Cersei Lennister aus „Game of Thrones“ kennen, sondern auch als Hauptdarstellerin der kurzlebigen Serie „Terminator: The Sarah Connor Chronicles“, Zack Snyders Comic-Adaptionen „300“ und „300: Rise of an Empire“, dem Action-Brett „Dredd“ von 2012 und dem ersten Teil der „The Purge“-Reihe. Mit Liam Cunningham gibt es einen weiteren „Game of Thrones“-Veteranen im Cast. Der ehemalige Davos Seewert wird dem Waffenmeister Man-at-Arms[d2] seine Stimme leihen. In die Rolle der Teela schlüpft der ehemalige „Buffy“-Star Sarah Michelle Gellar. Gellar jagte zwischen 1997 und 2003 nicht nur Dämonen und anderes vampirisches Gedöns, sondern war auch Teil der erfolgreichen Filme „Eiskalte Engel“, „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“, „Der Fluch - The Grudge“ und beiden Abenteuern von „Scooby-Doo“. War Gellar kurz vor und nach dem Jahrtausendwechsel das American Sweetheart, hatte diese Rolle vor ihr zweifelsohne Alicia Silverstone gepachtet. Erfolgreich geworden durch Auftritte in „Aerosmith“-Musikvideos, dem Teenie-Hit „Clueless - Was sonst?“, Batgirl in Joel Schumachers „Batman & Robin“-Desaster, „Ärger im Gepäck“ oder der Rom-Com „Eve und der letzte Gentleman“, wurde es danach zwar ruhiger um die hübsche Kalifornierin, was jedoch nicht heißt, dass sie gänzlich in der Versenkung verschwunden ist. Silverstone ist noch immer in TV-Serien („American Woman“, „Der Babysitter-Club“) und Filmen („The Killing of a Sacred Deer“, „The Lodge“) zu sehen und wurde von Kevin Smith als Königin Marlena für „Masters of the Universe: Revelation“ verpflichtet. Der frühere FILMATION-Skeletor, Alan Oppenheimer, darf nun auch noch mal ran. Dafür wechselt er allerdings vom Knochenkopf zum Waldschrat und wird als Moss Man zur Abwechslung mal die Seiten wechseln. Unbedingt sollte auch Kevin Conroy erwähnt werden, der nun nicht nur Fischfresse Mer-Man vertont, sondern dem gefühlt seit Anbeginn der Zeit Batman/Bruce Wayne medienübergreifend stimmlich in Fleisch und Blut übergegangen ist. Serien, Filme, Spiele… alles Mr. Conroys unverwechselbare Stimme. Musiker und Schauspieler Henry Rollins („He Never Died“, „Sons of Anarchy“) gibt den Tri-Klops und sogar Ur-„Candyman“ Tony Todd strahlt für eine Folge als Scare-Glow. Selbstverständlich darf auch Kevin Smiths Haus-und-Hof-Besetzung nicht fehlen. So gehen weitere Sprechrollen an Justin Long (Roboto), Jason Mewes (Stinkor) und an seine Tochter Harley Quinn Smith (kein Witz!), mit der schon den fragwürdigen „Tusk“, den noch fragwürdigeren „Yoga Hosers“ und „Jay & Silent Bob Reboot“ drehte. An sie geht die Rolle der Ileena. Über deutsche Synchronisationen sollte man sich zwar nicht beschweren, da wir (meiner Meinung nach) hervorragende Sprecherinnen und Sprecher haben, die selbst ihre Originale nicht selten alt aussehen lassen, aber bei der hochkarätigen Besetzung kann es nicht schaden, auch mal auf den O-Ton zu switchen. Ein genauer Start für „Masters of the Universe: Revelation“ ist NETFLIX uns noch schuldig, aber man darf von einer Veröffentlichung in 2021 ausgehen.

Weniger bekannt ist hingegen über die zweite Serie, die in Kürze aufschlagen soll. Lediglich, dass es sich bei „He-Man and the Masters of the Universe“, einer Kooperation zwischen NETFLIX und MATTEL TELEVISION, um eine computeranimierte Serie handeln soll. Ein Teaser-Bild zeigt lediglich einen im Schatten stehenden, kantigen He-Man, der seinen gewaltigen Pommes-Pieker in die Luft streckt. Ob es hier eine Verbindung zum schon fast sagenumwobenem Real-Film gibt, wird sich zeigen. Auch hier sollte es 2021 Material zu sehen geben. Im Gegensatz zur klassisch angehauchten Serie von Kevin Smith, sollte man hier mit einem deutlich moderneren Stil rechnen.

Dieses Schicksal ereilte auch She-Ra, denn die Dame und ihre Gefährtinnen ereilte ein Schicksal, bei dem ich nicht weiß, ob ich lachen oder weinen soll. Die Damen und Herren von DREAMWORKS experimentierten wohl ein wenig und dachten, dass es eine gute Idee wäre, „Avatar - Der Herr der Elemente“ mit diversen Animes zu paaren. Ein durchaus ähmmm… gewöhnungsbedürftiger Stil, der beim Ziel-Publikum anscheinen anzukommen scheint. Immerhin bringen es „She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen“ mittlerweile schon auf 5 Staffeln, womit die Serie dann auch abgeschlossen sein soll. An einen He-Man mit Kulleraugen (und einen Skeletor mit Kulleraugenhöhlen) möchte ich zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht denken, aber wer weiß, was uns (auch ohne DREAMWORKS) am Ende erwartet…

Con-tinuierlich

Um sich den neusten Tratsch zum Lieblings-Thema um die Ohren zu hauen gibt es nicht nur das Internet und die sozialen Medien, sondern auch noch geeignete Plätze im Real-Life. Conventions aller Art sind schon seit Ewigkeiten Treffpunkt für Mann, Frau, Groß, Klein, Dick und Dünn, um sich auszutauschen, grenzgenialen Nerd-Stuff zu ergattern, Stars zu treffen, zu sehen und gesehen zu werden. Was dem Comic-Fan seine Comic-Con, dem Bücher-Freund eine der jährlichen Buchmessen, dem Padawan seine Power of The Force-Convention und dem „Fifty Shades“-Fan der SM-Keller, ist dem Masters-Jünger die Power-Con… oder die Grayskull Convention, wenn es heimischer sein soll und das nötige Kleingeld für einen Besuch im kalifornischen Anaheim fehlt.

Situationsbedingt hatte es die Power-Con im Seuchen-Jahr 2020, wie so viele andere Messen und Conventions, auf die kontaktlose Ebene verschlagen. Ins Neuland. An den magischen Ort namens „Internet“. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo sich zahlreiche Händler vor Ort aneinanderreihten, um Figuren, Figuren, noch mehr Figuren und anderen geilen Krempel vorzustellen, Panels stattfanden, Kevin Smith mit froher Kunde zum TV-Reboot aufschlug und Fans jeden Alters sich in bunte Schale schmissen, fand in diesem Jahr - am 8. Und 9. August 2020 - alles auf digitale Weise den Weg zum kaufwilligen Konsumenten. Haufenweise neue Produkte wurden vorgestellt, darunter frische MINIS, die passenden Fahrzeuge, MINI-MULTIPACKS, die im Box-Design von Castle Grayskull oder Snake Mountain erscheinen und in aufgeklappter Form die passende Umgebung für die kleinen Racker bieten, neue ORIGINS - und ORIGINS DELUXE-Figuren, Händler-exklusive Toys UND die Ankündigung einer komplett neuen Line für den Sommer 2021. Diese besteht aus 8 Core-Characters und wird sich an der „Revelation“-Serie orientieren. Vermutlich ein Indiz, wann die Serie auf NETFLIX verfügbar gemacht wird. Alles andere würde jedenfalls wenig Sinn ergeben… Mit knapp 18 cm (7“) sind diese den Ur-Charakteren nicht nur körperlich entwachsen, sondern auch deutlich beweglicher. MATTEL wird die kommenden Figuren unter dem Namen MASTERVERSE in den Handel bringen. Alle Beteiligten der gesamten Toy-Präsentation, darunter zahlreiche Designer von MATTEL, gerieten förmlich (und verständlicherweise) ins Schwärmen, mussten sich mit weiteren Details und dem genauen Look aber noch zurückhalten. Das Warten ist man als Fanboy ja generell gewohnt und in Zeiten, wo selbst Teaser-Trailer mit Teasern und Ankündigungen mit Ankündigungen zur Ankündigung angekündet werden, haut den Hardcore-Nerd sowas sicher nicht aus der Kurve. (Anmerkung am Rande: Wie lange habe ich auf einen scheiß „Venom“-Film gewartet, der das Potential des Charakters (nach Raimis kläglichem „Spider-Man 3“) endlich mal gebührend ausreizt? Toll… und genau DAS hab‘ ich bekommen: Einen Scheiß!) Jedenfalls versteht man es in der Marketing-Abteilung, den Fans den neuen Stoff schmackhaft zu machen. Natürlich dürfen bei den kommenden Toys auch die liebgewonnenen Mini-Comics nicht fehlen. Diese kommen ebenfalls. Darüber hinaus gab es zahlreiche Ankündigungen aus der MEGA CONSTRUX-Sparte, kommende Kollektionen aus der Vorschul-gerechten LITTLE PEOPLE-Abteilung, klobige Gesellen von IMAGINEXT, Plaudereien über das Masters-Multiverse mit den Comic-schaffenden Künstlern und Details zum kommenden DARK HORSE-Wälzer „The Toys of He-Man and the Masters of the Universe“. Außerdem wurde von FANDOME TABLETOP das Rollenspiel „Legends of Grayskull“ angekündigt, welches ein kleiner Kreis an Auserwählten schon ausgiebig testete. Trotz fehlender Live-Atmosphäre ist also eine Menge los im Universum und 2021 verspricht ein wahres Masters-Jahr zu werden.

Im kleineren gedacht, ist das deutsche Pendant die Grayskull Convention. Zumindest im weitesten Sinne, denn hinter der Con steckt nicht etwa MATTEL, sondern es ist ein Event von Vollblutfans für Fans jeglicher Art. Egal, ob Fan der ersten Stunde oder brandneu im Masters-Universum. Schon Anfang des aktuellen Jahrtausends kamen Freunde Eternias zusammen, um sich in gemütlicher Runde auszutauschen, was sich kontinuierlich steigerte. Kein Wunder, denn wie wir bereits weiter oben gelernt haben, versorgen uns Spielzeughersteller, Filme- und Comic-Macher beharrlich mit frischem Material. So gibt es auf der Grayskull Convention also reichlich zu besprechen. Und zu sehen! Neben Flohmärkten, die nicht nur zahlreiche Figuren und andere Merch-Produkte in allen möglichen Variationen (SUPER 7, ReACTION, die Vintage-Klassiker und, und, und…) zu bieten haben, einem Rahmenprogramm mit nationalen und internationalen Gästen und Live-Hörspielen, gibt es auch stets exklusive Produkte und Goodies, um die private Sammlung aufzustocken. Und die MASTERS OF THE BREWNIVERSE haben sogar eigenes Masters-Bier gebraut. BEI DER MACHT VON… >hicks!<

Während die Grayskull Convention in Lennestadt (Nordrhein-Westfalen) beheimatet ist, gibt es im ebenfalls Nordrhein-Westfälischen Kerken noch das jährliche Eternia-Gathering und im hessischen Hanau findet das noch recht junge Los Amigos-Fantreffen statt.

Das ist KUNST!

Nicht nur MATTEL sorgt dafür, dass die Marke weiterhin in aller Munde ist, sondern auch zahlreiche internationale Künstler. Diese beweisen mit tollen Zeichnungen immer wieder, dass He-Man & Co. nie wirklich weg waren. Nicht, weil sie die Figuren im Rahmen eines Auftrags zeichnen MÜSSEN, sondern weil sie Spaß dran haben, Kindheitserinnerungen - ihre eigenen und die der Fans - aufleben lassen wollen… und mit Sicherheit auch, weil man bei den Vorlagen kräftig kreativ auf die Kacke hauen kann. Monster, Muckis, Fantasy und Sci-Fi… da ist wirklich ALLES möglich!

Da muss man sich nur mal die Werke von Konzeptkünstler Paul Gerrard ansehen, der neben TV-Produktionen wie „His Dark Material“ und „The Shannara Chronicles“ auch in die Kinofilme „Hellboy - Call of Darkness“, „Jumanji - Welcome to the Jungle“ oder „Teenage Mutant Ninja Turtles“ involviert war. Seine extrem düstere Interpretation der Masters eröffnet eine gänzlich neue Welt. Die Arbeiten von William Stout -Zeichner zahlreicher Platten-Cover („Rolling Stones“, „The Who“), Filmplakate („Rock 'n' Roll High School“, „Amazonen auf dem Mond“, „Das Leben des Brian“, „Wizards“) und Storyboard-Artist („Jäger des verlorenen Schatzes“, „Rambo“, „Conan der Barbar“) -, der zusammen mit Jean „Moebius“ Giraud das Charakter-Design von CANNONs „Masters of the Universe“ übernahm. Oder die Arbeiten von Alex Ross, der hauptsächlich als Cover-Künstler bekannt ist, da seine Zeichnungen extrem realistisch und aufwendig sind. Comics, bei denen Ross auch das Interior-Artwork stemmt, sind immer eine Augenweide. Ich denke da nur an seine Werke „Marvels“, „Kingdom Come“ oder „Uncle Sam“. Meine persönlichen Highlights sind die Artworks des französischen Künstlers Gerald Parel. Seine Cover-Arbeiten für MARVEL und DC gehören zum schönsten, was man auf US-Comics finden kann. Schaut Euch alleine sein Können bei „Marvel Illustrated: The Three Musketeers #3“, „Ghost Rider #30“ und den Variants von „The Avengers #15“ (mein Favorit), „Black Widow #1“, „The Amazing Mary Jane #1“ und „Black Cat #1“ an… Wahnsinn. Gerald Parels Zeichnungen aus dem Masters-Universum sind es auch, die wir Euch dankenswerterweise in diesem Special präsentieren dürfen. An dieser Stelle ein dickes „Merci!“ dafür!

Nimm’s locker...

Das erfolgreiche und populäre Marken gerne mal parodiert werden, ist keine Seltenheit. Was dem „Star Wars“ sein „Spaceballs“, ist dem „Star Trek“ sein „Galaxy Quest“… oder auch Seth MacFarlanes TV-Serie „The Orville“. Der tollkühne „Shrek“ nahm sich gleich die komplette Märchen-Landschaft vor und die Herren von Monty Python luden sich mit „Das Leben des Brian“ ohne Rücksicht auf Verluste Die Bibel aufs Kreuz. In „Hot Shots!“ bekamen „Top Gun“ und „Rambo“ ihr Fett weg, während Mike Myers dreimal als „Austin Powers“ zum nickelbebrillten Spiegelbild von her majesty’s James Bond wurde… inklusive Pferdegebiss, Brusthaar-Toupet und einem ordentlichen Schlag bei der Damenwelt. Da verwundert es nicht, dass auch He-Man und seine Masters gerne mal in diversen Formaten und Medien aufs Korn genommen wurden und werden.

Als Erstes müssen wohl die unzähligen Fans genannt werden, die mit unglaublicher Kreativität zu Werke gehen und immer wieder neue Fan-Art kreieren. Dabei werden die Masters mal mit den Simpsons, den Muppets, den Schlümpfen oder Star Wars gekreuzt. T-Shirts zeigen He-Man mit Duschhaube und Rückenbürste als Schwertersatz, während sein ikonischer Ausruf durch ein „I have to shower“ ausgetauscht wird. Der Jedi und Schlangen-Freund Samuel L. Jackson wurde cartoonisiert und brüllt den magischen Satz mit einem ergänzenden „Motherf***er!!!“ und toupierter Pulp Fiction-Friese. Und Skeletor zeigt Muckis fürs Snake Mountain Gym. Wer’s tragen kann… oder mag. In schnelllebigen Zeiten des lahmen Internets zwar schon Asbach-Uralt, jedoch noch immer für einen Schmunzler gut, ist das „Fabulous Secret Powers“-Video der Animatoren von SLACKCiRCUS, bei dem Prinz Adam eine beklemmende Version des 4 Non Blondes-Hits „What‘s Up“ ins blutende Hörorgan schmetterte. Seit 2005 hat sich dieser Clip unfassbar weit verbreitet und diente seinerseits wiederum als Grundlage zahlreicher Parodien.

Eine wahre Nerd-Fundgrube ist natürlich die Serie „Family Guy“. Seth MacFarlane, Kopf und Stimme des Asi-Teddys „Ted“ und Sprecher fast aller Hauptcharaktere aus Quahog, hat seine Wurzeln deutlich in den 80ern, was bei der Fülle an Reminiszenzen beinahe wirkt, als wäre er dort klebengeblieben. Neben den Transformers, den Damen und Herren von der ThunderCats-Konkurrenz und natürlich dem übergroßen Star Wars-Topf, aus dem sich immer wieder bedient wird, kommen auch immer wieder He-Man und Konsorten vor. Da sitzt Sohnemann Stewie Griffin mal in gemütlicher Runde mit Trap Jaw, Optimus Prime, Destro (aus HASBROs G.I.Joe) und einem nicht näher definierten Glücksbärchi beim Kaffeekränzchen, während Daddy sich Crystal reinknallt (Staffel 8, Episode 16: „April in Quahog“), dann tauchen an anderer Stelle mal Beast Man und Mer-Man im adaptierten Stephen King-Potpourri auf (Staffel 7, Episode 15: „Dreimal King“). Und während der Familienhund sich als „Brian, der Bachelor“ (Staffel 4, Episode 7) ausprobiert, bespringt Adam einen Esel, bei dem der Schwert-Hokuspokus überraschenderweise ebenfalls funktioniert, und im Anschluss Battle Cat samt Reiter aus dem Bild hüpft. Die Liste an „Family Guy“-Momenten ist lang, doch die Masters tauchten auch bei den gelben Kollegen aus Springfield auf und waren Gast bei ADULT SWIMs Stop-Motion-Serie „Robot Chicken“, wo so ziemlich jede Action-Figur von Rang und Namen bereits ihren Auftritt hatte.

Ausgabe 9 der 15-teiligen amerikanischen Comic-Reihe „Knights of the Dinner Table: Hackmasters of Evernight“ (2001; KENZER AND COMPANY) spielte auf dem Cover auch sehr offensichtlich auf die Masters an, womit die Fake-Eternians aber in guter Gesellschaft waren. Weitere Cover zierten Hommagen an Kevin Smiths „Clerks“, Ridley Scotts „Gladiator“, Sam Raimis „Armee der Finsternis“ oder die Transformers.

In Staffel 40(!) des US-Comedy-Dauerbrenners „Saturday Night Live“ (SNL) schlüpfte Star-Lord Chris Pratt 2014 ins knappe Höschen von He-Man, der zusammen mit Lion-O nach dem Geburtstagswunsch eines „kleinen“ Jungen lebendig wurde. Als She-Ra trat Pop-Sternchen Ariana Grande auf. Nicht wirklich lustig, aber was will man von aktueller US-Comedy auch erwarten…

Brüllend komisch ist hingegen ein britischer Werbe-Clip, bei dem ein übermäßig aufgepumpter He-Man sich mit seinem vermeintlichen Erzfeind Skeletor ein episches Dance-Off zum „Dirty Dancing“-Schmuser „(I’ve Had) The Time of My Life“ in einer lauschigen Kneipe liefert. In einem weiteren Clip tänzelt Skeletor zu Irene Caras „Fame“ durch die Straßen. Werbung kann halt doch unterhaltsam sein. Manchmal. In seltenen Fällen.

Genug Beweise dafür, dass die „Masters of the Universe“ nicht aus der Pop-Kultur verschwunden sind. Nie verschwunden waren. Und immer noch in den Köpfen unzähliger Männer und Frauen sind, die in ihrer Kindheit mit leuchtenden Augen vorm Regal im Spielwarenladen standen und es kaum erwarten konnten, den Karton zu öffnen, um wieder Eternia-Luft zu schnuppern. Gespannt vor der Flimmerkiste saßen, um nach dem vertrauen >PLING< des FILMATION-Schriftzugs dem ikonischen Intro der Zeichentrickserie zu lauschen. Es kaum erwarten konnten, im Anschluss die gerade gesehen Abenteuer mit den Kinderzimmer-Pendants nachzuspielen. Wieder und wieder den Hörspielen lauschten, obwohl man den Text bereits auswendig mitsprechen konnte. Und mit improvisierten Schwertern und verstellter Stimme aus voller Kehle „Bei der Macht von Grayskull…“ gegen die Zimmerdecke zu brüllen. Denn mal ehrlich… wer parodiert schon etwas, an das sich niemand mehr erinnern kann?

Abschließende Worte…

Diejenigen, die tatsächlich bis hierhin gelesen haben, möchte ich zuerst mal beglückwünschen (Ihr habt’s fast geschafft!!!). Euch gehört mein Dank und mein tiefster Respekt, denn Ihr habt wahrlich mehr Power im Sehnerv als He-Man zu seinen besten Zeiten Dampf im Oberarm hatte. Dieses Special entstand zwischen Januar und Dezember 2020, also mitten im Corona-Jahr. Eigentlich sollte es nicht so umfangreich und weniger detailliert werden, was sich mit der Zeit aber immer mehr verselbstständigte. (Wenn, dann richtig… oder?) Außerdem war das Schreiben daran eine Art Rückzugsmöglichkeit, wenn der Pandemie-bestimmte Alltag wieder mal zu grau wurde. Gerade im Lockdown - zum Zeitpunkt dieser Zeilen stehen wir gerade zwei Tage vor der zweiten Schließung aller nicht lebensnotwendigen Institutionen - merkte ich, wie wichtig und entspannend es sein kann, sich mit Dingen (und natürlich auch Menschen!) zu umgeben, die man mag. Sich eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen, an der Leute mit glitzernden Hütchen, Parolen-Keifer und selbsternannte Virologen, die sich ihr Diplom auf Papis Tintenstrahldrucker inklusive Rechtschreibfehler ausgedruckt haben, gänzlich abprallen. Damit will ich sagen: Nutzt die Zeit, um Eure Interessen zu pflegen, vielleicht in Kindheitserinnerungen zu schwelgen und womöglich sogar neue Hobbys zu Tage zu fördern. Und wenn’s „nur“ Plastikfigürchen aus den 80ern sind… was soll’s?

Die finalen Worte sollen aber He-Man gehören: „Bei der Macht von Grayskull… möge die Macht mit Euch sein.

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