Text:   Zeichner: Ranmaru Kotone

your name. 1 - 3

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André C. Schmechta
8101

Comic-Couch Rezension vonMär 2018

Story

Man muss aufmerksam bleiben, um nicht in der teils hektischen und etwas verworrenen Erzählung den Überblick zu verlieren. Es bleibt aber jederzeit unterhaltsam und die Geschichte entwickelt sich zum rasanten Page-Turner.

Zeichnung

Insgesamt wird die zeichnerische Umsetzung ab Band 2 atmosphärisch dichter und stimmungsvoller. Die Bilder werden großzügiger auf die Seiten verteilt und das manchmal flüchtige in den Bildern weicht dem Blick für den Moment, die Szenen werden konzentrierter und filmischer inszeniert.

Coming-of-Age Liebesgeschichte und aufwühlendes Fantasy-Drama

Wer erstmals etwas von „your name.“ aus der Feder von Makoto Shinkai hört, hat mittlerweile die Wahl zwischen Manga, Comic oder Film. Letzterer ist in Japan ein riesiger Erfolg gewesen und hat der Geschichte um Mitsusha und Taki viel neue Aufmerksamkeit beschert. Aber auch hier zu Lande hat Leser und Zuschauer gleichermaßen das Manga/Anime-Fieber gepackt. Und darum geht es:

Eine romantische Geschichte...

In einem japanischen Bergdorf lebt die Oberschülerin Mitsuha. Die Idylle hat ihren Preis. Es gibt keine Geschäfte und das einzige Café ist eigentlich nur ein Getränkeautomat. Ihre Familie ist für den örtlichen Shinto-Schrein verantwortlich, ihr Vater steckt im Wahlkampf, so engen Traditionen und Pflichten das gemeinsame Leben mit Schwester und Großmutter zusätzlich ein.

Entsprechend unglücklich ist das Mädchen und wünscht sich nichts sehnlicher, als ein Leben als attraktiver Junge in der pulsierenden Großstadt Tokio. Taki ist ein solcher Junge. Nach der Schule jobbt er in einem italienischen Restaurant in Japans Metropole. Er hat in der letzten Zeit sehr reale erscheinende Träume in denen er als Mädchen in einem Dorf in den Bergen lebt. Nur ein Traum? Mitsuha findet sich eines Morgens tatsächlich im Körper von Taki wieder. Und so nimmt ein geheimnisvolles Abenteuer seinen Lauf...

...vom Leben im Körper eines anderen...

Dass insbesondere das jugendliche Publikum dem Charme der Geschichte erliegt, ist nachzuvollziehen. Auch wenn die Geschichte in Japan lokalisiert ist, fällt die Identifikation mit den beiden Hauptdarstellern nicht allzu schwer. Beide hadern mit ihrem Alltag, sind nicht nur auf der Suche nach neuen Ankerpunkten in ihrem Leben, sondern auch nach einem gleichgesinnten Menschen.

Das Smartphone ist nicht nur täglicher Begleiter, vielmehr dokumentieren Mitsuha und Taki damit die Ereignisse des Tages und koordinieren darüber Begegnungen und Abläufe. Denn Mitsuha und Taki tauschen regelmäßig die Körper. Das sorgt vor allem anfangs für viel Irritationen und Verwunderung bei Freunden und Familien, schließlich sind beide nicht vertraut mit den jeweiligen Lebensgewohnheiten des anderen.

So ergeben sich aber interessante und amüsante Situationen und Begegnungen. Taki und Mitsuha lernen sich mit der Zeit über den Körpertausch immer besser kennen, die Neugierde aufeinander wächst. Doch plötzlich bricht die Verbindung der beiden ab und Taki begibt sich auf die Suche nach Mitsuha und ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nichts von dem Schicksal, das ihre ungewöhnlichen Erlebnisse umgibt.

... und einem dramatischen Ereignis, das alles verändert...

Band 1 des dreiteiligen Manga bringt zunächst die Protagonisten näher und inszeniert unterhaltsam – wenn gleich gelegentlich etwas undurchsichtig, wenn sich Handlungsebenen überlappen - den Körpertausch. Vereinzelte humorvolle Einwürfe dürften zwar der Zielgruppe entsprechen, sind aber für meinen Geschmack eigentlich unnötig.

Die Geschichte nimmt ab der Hälfte des ersten Bandes Fahrt auf, als Mitsuha und Taki bewusst wird, dass sie ihre Körper tauschen. Die Story wird fokussierter und spannender.

Als Taki bei seiner Suche nach Mitsuha in Erfahrung bringt, dass das Dorf in dem sie lebt von einem Kometeneinschlag getroffen wurde und zahlreiche Menschenleben gekostet hat, wird ihm - und dem Leser – schlagartig bewusst, welche Bedeutung das für die letzten Ereignisse und das plötzliche Abreißen der Verbindung haben könnte. Und wir fürchten um das Leben von Mitsuha.

Dieses kosmische Element überhöht die Body-Switch-Geschichte wirkungsvoll, verändert Stimmung und Intensität der Geschichte. Wir fangen an Puzzleteile zusammenzufügen, erkennen unterschiedliche Zeitebenen und erinnern uns an einen Dialog zwischen Mitsuha und ihrer Großmutter, die ihr von „Musubi“ erzählt, einem Sammelbegriff für lokale Schutzgottheiten. „Das verknüpfen von Fäden ist Musubi. Die Verbindung von Menschen ist Musubi. Und die Verkettung der Zeit ist Musubi.“

... und der Hoffnung das Schicksal beeinflussen zu können.

Und spätestens jetzt kommt keiner mehr an Band 3 vorbei. „your name.“ wird zum rasanten Page-Turner. Makoto Shinkai steuert Mitsuha und Taki auf ein emotionales Ende zu. Der Kometeneinschlag ist mit ihrem Leben verknüpft und so versucht Taki zusammen mit seinen Freunden das Schicksal zu verändern…

Zugegeben auch in Band 2 und 3 muss man aufmerksam bleiben, um nicht in der teils hektischen und etwas verworrenen Erzählung den Überblick zu verlieren, auch wenn es jederzeit spannend bleibt. Aber so sind die besonders starken Momente auch eher die stillen Momente in „your name.“ Etwa wenn Taki auf der Suche nach Mitsuha an den Ort des Meteoriteneinschlags reist. Die Bilder werden großzügiger auf die Seiten verteilt und das manchmal flüchtige in den Bildern weicht dem Blick für den Moment, die Szenen werden konzentrierter und filmischer inszeniert. Insgesamt wird die zeichnerische Umsetzung von Ranmaru Kotone ab Band 2 atmosphärisch dichter und stimmungsvoller und gefällt mir dadurch besser.

Fazit:

„your name.“ ist eine wunderbare romantische Coming-of-Age Liebesgeschichte und ein aufwühlendes Drama mit Fantasy-Elementen zugleich. Makoto Shinkai erzählt von der Suche nach dem einen Menschen, dem wir uns verbunden fühlen und der Suche nach uns selbst. Alles das unter schicksalhaften Bedingungen, denen sich die Protagonisten stellen und nicht unterwerfen. Vor dem Hintergrund japanischer Lebensweisen mit ihrer Philosophie und Tradition erhält die Geschichte eine gewisse Bodenständigkeit. Mitsuha und Taki sind dabei schlicht liebenswerte Menschen, die sich jeder Jugendliche an seiner Seite wünschen dürfte und dementsprechend mit jeder Seite mitfiebert. Das Finale ist packend und die Schluss-Sequenz... ach, ich verrate mal lieber nichts mehr, lese jetzt das Buch und werde mir auf jeden Fall auch den Film anschauen.

your name. 1 - 3

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