Young Justice 1: Sieben Krisen

Young Justice 1: Sieben Krisen
Young Justice 1: Sieben Krisen
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Marcel Scharrenbroich
7101

Comic-Couch Rezension vonMär 2020

Story

Alles auf Anfang? Irgendwie schon… und doch ist es etwas komplexer. Eine neue #1 bedeutet nicht, dass es ohne Vorwissen geht. Jedoch sollte man sich nicht abschrecken lassen und sich kopfüber ins Getümmel stürzen. Was soll schon passieren?

Zeichnung

Patrick Gleason brennt ein actiongeladenes und abwechslungsreiches Feuerwerk ab. Seine Charaktere sind top gezeichnet, weshalb Gleasons Passagen auch künstlerisch die Nase vorn haben.

Start einer neuen Ära

Zusammenkunft

Justice Society of America, Legion of Super-Heroes, Justice League (in allen Formen und Farben… darunter Dark, Elite, International…), Outsiders, Teen Titans, Super-Sons und wie sie alle heißen… und nun auch noch Young Justice? NOCH ein Team von zusammengewürfelten Helden? Klar, warum nicht!? Denn genau genommen gibt es die Young Justice-Truppe schon seit 1998. Zwar in anderer Konstellation, aber wenn es Sinn macht, kann man auch gerne mal wieder eine Marke reaktivieren. Weiß Gott nicht das erste… und mit ziemlicher Sicherheit auch nicht das letzte Mal. Und es ist mal wieder ein perfekter Grund mit einer neuen #1 an den Start zu gehen!

Da unsere Erde jedes Mal, wenn ein unnatürliches Ereignis den natürlichen Verlauf beeinflusste, die außerirdische Gemworld ebenfalls unbewusst in Mitleidenschaft zog, will einer deren Herrscher, Lord Opal, diese (aus seiner Sicht) menschengemachten Krisen nicht länger hinnehmen. Sieben Mal ist dies bisher eingetreten. Um den Erdenbürgern Einhalt zu gebieten, werden Krieger von Gemworld entsandt, die den stärksten Bewohner unseres Planeten aufspüren und für die vermeintlichen Taten zur Rechenschaft ziehen sollen… quasi stellvertretend für die gesamte Menschheit: Superman!

Nun, dieser ist bei deren Ankunft zwar nicht abkömmlich, dafür geraten Gemworlds Ausgesandte aber geradezu an Tim Drake, auch bekannt als Robin. Dieser fährt mit seinem schmucken Moped gerade durch Metropolis, als er eine alte Bekannte trifft. Cassie Sandsmark. Diese ist wieder frisch in der Stadt und man kommt ins muntere Plaudern. Jedoch wird das Gespräch durch das plötzlich hereinbrechende Chaos, in Form der Gemword-Krieger, unterbrochen. Tim wechselt schnell die Kluft, um als Robin ins Geschehen einzugreifen. Cassie dicht an seiner Seite. Oh… vielleicht sollte erwähnt werden, dass Cassie kein normaler Teenager ist, der demnächst wieder die Schulbank in Metropolis drückt, sondern die Enkeltochter des Zeus höchstpersönlich. Genau… DER Zeus. Und als Wonder Girl mischt sie direkt ordentlich mit.

Die gerade in Metropolis eingetroffene Jinny Hex beobachtet die Alien-Invasion ebenfalls aus nächster Nähe. Mit reichlich Erfahrung am Schießprügel, was wohl genetisch bedingt ist, steigt sie spontan ins Geschehen ein. Und als dann aus dem Nichts heraus noch der aufgedrehte Impulse und ein junges Mädchen, das sich in eine Green Lantern-Batterie gehackt hat und nun als Teen Lantern in Erscheinung tritt, auftauchen, ist die Zufallsgemeinschaft schon beinahe komplett. Die Invasoren ziehen sich aufgrund des unerwarteten Widerstandes zurück. Jedoch verschlägt es das frisch formierte Helden-Team unter lautem Getöse ebenfalls aus unserer Welt.

Als sie voneinander getrennt in Gemworld aufwachen, ist es zuerst Impulse, der ein freudiges Wiedersehen erlebt. Er trifft dort nämlich auf Connor Kent, alias Superboy… der dort (wenig überraschend) in bester Kent-Tradition auf einer Farm lebt. Robin macht währenddessen Bekanntschaft mit Amethyst, der Prinzessin eines der herrschenden Häuser von Gemworld. Um den finsteren Lord Opal in die Schranken zu weisen, müssen die jungen Helden erst einmal wieder zueinander finden und dann gemeinsam an einem Strang ziehen. Bis es soweit ist, müssen aber noch einige Hürden überwunden werden...

Die jungen Wilden

Man nehme: Ein paar altbekannte Superhelden, einige frische Gesichter mit eindeutigen Verwurzelungen im DC-Kosmos, ein paar talentierte Zeichner und poppige Farben. Dann drückt man den Bums einem erfahrenen Autor wie Brian Michael Bendis (der im November 2017 bekanntgab, dass er überraschend MARVEL den Rücken kehrt, um fortan exklusiv beim Konkurrenten DC Comics zu Werke zu gehen, wo er auch gleich das Zugpferd Superman - sowohl in der gleichnamigen, fortlaufenden Reihe als auch in Action Comics – übernahm) in die Hand, lässt ihn ein paarmal kräftig durchschütteln, bis eine actionlastige Story herausfällt, die neue Leser ebenso anspricht wie mit der Materie bereits vertraute Comic-Nasen und… täterä-täääää… fertig ist „Young Justice“!

Mit Jinny Hex haben wir es beispielsweise mit einem relativ neuen Charakter im DC-Universum zu tun, der erstmals Ende 2018 in der vierten US-Ausgabe der „Batman – 100-Page Comic Giant!“-Serie auftrat. Comic-Freunden dürfte bei ihrem Nachnamen ein Glöckchen im Hinterkopf bimmeln, denn die gute Jinny ist tatsächlich eine Nachfahrin des berühmt-berüchtigten Revolverhelden Jonah Hex, der das Licht der Comic-Welt bereits 1972 erblickte. Genauer gesagt ist sie dessen Ururenkelin. Etwas dumpfer dürfte es läuten, wenn man sich an die mäßig erfolgreiche „Jonah Hex“-Verfilmung aus dem Jahr 2010 zurückerinnert. Am weltweit desaströsen Einspielergebnis konnten auch namhafte (und überraschenderweise allesamt Comic-erfahrene) Darsteller wie Josh Brolin (Cable aus „Deadpool 2“… und zudem noch Thanos!), John Malkovich (Marvin Boggs in den beiden „R.E.D.“-Adaptionen), Michael Shannon (General Zod in „Man of Steel“), Michael Fassbender (4x Magneto in Fox‘ „X-Men“-Weiterführungen) und Jeffrey Dean Morgan (u.a. The Comedian in „Watchmen“, Clay in „The Losers“ und Thomas Wayne in „Batman v Superman: Dawn of Justice“) nichts ändern… Ach ja, die damals schwer angesagte, leider schauspielerisch nicht unbedingt gesegnete Megan Fox saß ebenfalls im sinkenden Schiff.

Nachdem die Teen Titans ihrem Dasein als Jung-Helden entwachsen waren, ließen sie das „Teen“ unter den Tisch fallen und agierten fortan als Titans. Nun war Platz für ein neues Team heranwachsender Helden, welches von den Mitgliedern Superboy, Tim Drake (alias Robin) und Kid Flash Bart Allen (auch unter seinem Alias Impulse bekannt) angeführt wurde. Hinzu kamen die weiblichen Team-Mitglieder Arrowette, mit richtigem Namen Cissie King-Jones, Wonder Girl Cassandra Sandsmark und Secret, hinter der sich Greta Hayes verbarg. Bei den Jungs hat sich im aktuellen Reboot wenig geändert und das Trio ist noch immer am Start… auch wenn auf eine Mentoren-Figur wie Red Tornado, wie im ursprünglichen Comic, verzichtet wird. Bei den Mädels ist lediglich Wonder Girl übriggeblieben, die von einem neuen weiblichen Dreigestirn unterstützt wird: Von der bereits angesprochenen Jinny Hex, Teen Lantern und der Gemworld-Prinzessin Amethyst, die wiederum jüngst in den Staaten ihre ganz eigene Comic-Reihe spendiert bekam. Verantwortlich dafür ist die US-amerikanische Comic-Zeichnerin und -Autorin Amy Reeder, die zuvor die Manga-Serie „Fool’s Gold“ im Alleingang stemmte und für MARVEL bereits „Moon Girl and Devil Dinosaur“ in Zusammenarbeit mit Brandon Montclare kreierte. Gemeinsam schufen sie schon für Image Comics den Charakter „Rocket Girl“.

Ein knallbuntes Spektakel

Genau DAS wird der potentielle Leser beim Blick aufs Cover, welches voll beladen mit der gesamten Truppe aufwartet, erwarten… und exakt das bekommt er auch! Fürs Auge wird hier einiges geboten, wobei besonders die Parts von Zeichner Patrick Gleason überzeugen, der den Löwenanteil in „Sieben Krisen“ übernahm. Unterstützung bei der oft an Reizüberflutung grenzenden Sause bekam er von Emanuela Lupacchino, Viktor Bogdanovic, John Timms, Kris Anka und Evan „Doc“ Shaner. Das Character-Design ist dabei durchgehend modern und dem heutigen Standard angemessen. Die gelungenen US-Cover-Motive haben es erfreulicherweise ebenfalls in den ersten Sammelband der „Young Justice“ geschafft.

Fazit:

In den USA unter Brian Michael Bendis‘ DC Pop-up-Label „Wonder Comics“ laufend, welches frühere Charaktere wieder in die Hauptwelt von DC Comics importieren soll, gelingt auch der deutsche Auftakt zufriedenstellend. Um dem (inhaltlich) Krisen-gebeutelten Universum noch vollends zu folgen, sollte man zwar einiges an Vorwissen mitbringen, jedoch versucht Bendis sein Bestes, einigermaßen einsteigerfreundlich zu bleiben. Auch durch die erklärenden Texte seitens Panini ist der deutsche Leser hier noch etwas im Vorteil.

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