Text:   Zeichner: Griffo

Utopie - Band 1

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André C. Schmechta
7101

Comic-Couch Rezension vonJan 2025

Story

Mit geheimnisvollen Begegnungen, der Andeutung eines größeren globalen Konfliktes und weiteren Details zu den politischen und gesellschaftlichen Strukturen, fügt Rodolphe seinem Szenario Panel um Panel, Seite um Seite immer mehr Substanz zu.

Zeichnung

Zwar gibt es keine außerordentlichen Highlights auf den Panels, aber durch die Gegensätze des futuristischen Settings auf der einen Seite und dem unserer heutigen Welt ähnlichen Lebensumfeld auf der anderen, entsteht viel Abwechslung.

Kontrollierte Realität

In einer fernen Zukunft lebt Will Jones ein sorgsam geregeltes und komfortables Leben. Über ein Implantat wird sein Gesundheitszustand ausgelesen, die Vitalität kontrolliert. Seine zugeteilte Androiden-Partnerin liest ihm jeden Wunsch von den Lippen ab. Und da es gut um Will bestellt ist, wird er auch schon bald ein noch besseres Austauschmodell bekommen. Doch eines Tages gelangt er in den Besitz eines besonderen Gegenstandes: ein Buch. Bücher aber darf es hier in der modernen Metropole eigentlich gar nicht mehr geben.

„Sie war immer fröhlich und allzeit bereit! Eine gute Köchin und Hausfrau! Und mit weichen Öffnungen!“

Es ist eine äußerst künstliche und erschreckend oberflächliche Welt, die sich auf den ersten Panels präsentiert. Männer haben Babes, Frauen Boys, alles ist sauber und unpersönlich, der technologische Fortschritt dafür enorm. Doch wie so oft gilt auch hier: Der Scheint trügt. Nach und nach entpuppt sich das bekannte hierarchische System, das den Oberen besondere Privilegien gewährt und allen, die sich nicht an das System halten, entschieden entgegentritt. Kriminelle und aufsässige Gruppen werden von der Polizei mit Säuberungsbrigaden in Schach gehalten. Gesäubert ist auch die Vergangenheit, die in der Historischen Akademie - wo auch Will arbeitet - stetig überarbeitet wird.

„Blauer Himmel, Rosa Leben“

Dieser liebliche formellen Gruß, der sich in der Metropole etabliert hat, geht Will bald nicht mehr so leicht über die Lippen. Denn auf das erste gefundene Buch folgen weitere - mit uns durchaus bekannt vorkommenden Titeln - und sie nehmen mehr Raum in seinem Privat- und Berufsleben ein. Das bleibt nicht unbemerkt. Mit geheimnisvollen Begegnungen, der Andeutung eines größeren globalen Konfliktes und weiteren Details zu den politischen und gesellschaftlichen Strukturen, fügt Rodolphe seinem Szenario Panel um Panel, Seite um Seite immer mehr Substanz zu. Zwar gerät das noch nicht allzu spektakulär und dramatisch, aber die Atmosphäre wird dichter - insbesondere, wenn es in die niederen Gesellschaftsschichten geht.

Dort nähert sich auch optisch das Lebensumfeld unserer heutigen Welt an und bildet einen deutlichen Kontrast zu dem futuristischen Setting, das Griffo hier in typisch kühle Farben taucht und so ein steriles und karges Ambiente schafft. Zwar gibt es keine außerordentlichen Highlights auf den Panels, aber durch die nun stärker sichtbaren Gegensätze entsteht viel Abwechslung. Mit einer packenden Wendung wirft Rodolphe am Ende eine neue Perspektive auf die Ereignisse und wir können erahnen welche Richtung die Geschichte nehmen wird.

Fazit:

Noch gibt es viele Andeutungen im Auftaktband der Comic-Reihe und so richtig zupacken kann die Geschichte noch nicht. Dafür sind auch die Figuren noch zu blass und farblos. Dennoch macht der wirkungsvolle Cliffhanger zum Ende Appetit auf mehr. „Utopie“ soll in drei Bänden abgeschlossen sein, Band 2 und 3 folgen bereits im April und Mai kommenden Jahres.

Utopie - Band 1

Rodolphe, Griffo, Splitter

Utopie - Band 1

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