The Beatles

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Carsten Jaehner
7101

Comic-Couch Rezension vonFeb 2021

Story

Interessante Einblicke in das Schaffen der Fab Four. Die eigenwillige Übersetzung sorgt hingegen für ungeplantes Amüsement.

Zeichnung

Ein buntes Kaleidoskop. 24 Hommagen verschiedener Zeichner bieten reichlich Abwechslung.

Die gezeichnete Geschichte der Fab Four

Vier junge Männer aus Liverpool veränderten zwischen 1957 und 1970 die Musikwelt. Das Comic „The Beatles“ zeichnet diesen Weg nach und rahmt Anfang und Ende der Band noch in weitergehende Geschichten ein. Im Original ist das Comic bereits 2016 im Comic-Land Frankreich erschienen. Der Text stammt von Michels Mabel, das Szenario wurde von Gaet’s entworfen. Das bedeutet in diesem Fall, dass die Geschichte der Beatles in vierundzwanzig Kapitel aufgeteilt wurde und jedes Kapitel von einem anderen Zeichner in Szene gesetzt wurde.

„The Beatles. Das Comic!“ ist nicht das erste und wohl auch nicht das letzte Comic über die „Fab Four“. Zunächst hat jedes Kapitel einen Einleitungstext, der über bestimmte Stationen der Beatles informiert. Das geschieht in chronologischer Reihenfolge. Die Beatles lernen sich also kennen, es bildet sich mit John Lennon und Paul McCartney die Basis, dann kommt George Harrison, der jüngste, hinzu und als letzter Ringo Starr, der Pete Best am Schlagzeug erst ersetzt und schließlich komplett ablöst. Beschrieben wird, wie der Name der Band entstand und wie schließlich der Siegeszug der Band in einer Hamburger Kneipe seinen Anfang nahm.

Bekannte und unbekannte Geschichten

Neben bekannten Geschichten werden auch einige Aspekte erzählt, wir wohl den eingefleischten Beatles-fan nicht überraschen dürften, dem nicht so informierten Musikfan aber doch ein paar neue Mosaiksteinchen in ihrem Gesamtbild über die Beatles hinzufügen dürften. Das Schicksal ihres Managers Brian Epstein, der Beginn der Beatlemania, die Auftritte in der Ed Sullivan-Show in Amerika, die Begegnung mit Elvis Presley, die Filme, die Reise nach Indien, das Gerücht um Pauls Tod, das letzte Konzert auf dem Dach in der Abbey Road und die Auflösung der Band werden mit interessanten Details, inhaltlich wie zeichnerisch, vor den Augen der geneigten Leser präsentiert. Dabei ist der Unterschied zwischen dem Einleitungstext und der jeweils anschließenden Comicsequenz nicht immer groß, teilweise fast nicht vorhanden. Man fragt sich bisweilen, warum dieselbe Geschichte zweimal genau gleich erzählt wird, ohne zusätzliche Informationen in dem einen oder anderen Teil.

Man merkt sehr deutlich, dass das Entstehungsland des Comics nicht England, das Heimatland der Band, ist, sondern Frankreich. Zwar wird nicht sonderlich über den Erfolg der Beatles in Frankreich berichtet, dennoch sind die Zeichner in Frankreich alle wohlbekannt, hierzulande sagen einem die Namen wohl nur in der Comicszene etwas. Noch gravierender ist allerdings, dass das Comic im Wiener bahoe books Verlag erschienen ist, was man spätestens daran erkennt, wenn der Übersetzer „Jänner“ statt „Januar“ schreibt. Wenn aber Yoko Ono an John Lennon einen Liebesbrief schreibt und der mit „I bi a Woikal – schau mi an“ übersetzt wird, reißt es einen aus der Geschichte und man denkt sich, warum ein Buch für den internationalen Markt nicht auf hochdeutsch übersetzt wurde.

Österreichische Übersetzung

Insgesamt ist „The Beatles. Das Comic!“ ein buntes Kaleidoskop und durch die verschiedenen Zeichner werden noch einmal andere Aspekte der Gruppe deutlich, da jeder Zeichner auch einen anderen Schwerpunkt hat. Das macht den Band interessant, nicht nur von vorne nach hinten zu lesen, sondern vielleicht zwischendurch immer mal wieder zu stöbern, sich die Reihenfolge der Entstehung der Songs zu vergegenwärtigen und die kleinen Geschichten am Rande mitzubekommen – Wer ist der Mann auf dem berühmten Foto, wo die vier Jungs über den Zebrastreifen der Abbey Road gehen? Wie oft mussten sie das tun, bis ein geeignetes Bild dabei heraussprang? Warum hat Paul dabei nackte Füße? Fragen, die man vorher nicht hatte, die aber trotzdem beantwortet werden.

Nachdem sich die Beatles getrennt hatten, folgt unweigerlich zehn Jahre später der Mord an John Lennon, der ebenso Platz findet wie die Wege der anderen drei Beatles, die sich nach der Trennung bis zum aktuellen Zeitpunkt ergeben haben. Auch George Harrison ist inzwischen verstorben, nur Paul und Ringo leben noch, beide immerhin von der Queen geadelt.

Vor und nach dem Erfolg

Wenn in dem Buch schon für Fans nichts wirklich neue erzählt wird, so wundert man sich, warum es diesen Band überhaupt gibt? Übersetzer Walter Famler gibt in seinem Nachwort die Antwort: Mittels des Comics wird die Geschichte der Beatles in zeitgenössischer Form erzählt und eignet sich „für Einsteiger, Fortgeschrittene und Experten.“ Wenn dies ohne österreichische Idiome passiert wäre, was für ungeplantes Amüsement sorgt („Eierspeis“ statt „Rührei“ und ähnliche Begriffe), wäre das vergnügliche Lesen tatsächlich nur inhaltlicher Natur gewesen.

Fazit:

Das Beatles-Comic bietet dem Leser einen vergnüglichen und interessanten Einblick in das Schaffen und das Wesen der Band, mit einigen für viele unbekannten Geschichten. Durch die verschiedenen Zeichner wird diese gezeichnete Biografie der Band nicht langweilig, und so gibt es 24 kleine Hommagen an die Jungs aus Liverpool. Und man mag das eine oder andere bekannte Lied mit anderen Ohren hören, wenn man nun deren Geschichte kennt. Wer über die unfreiwillige Komik der österreichischen Übersetzung hinwegsehen kann, kann mit vielen Fotos und Zeitungsausschnitten aus der Zeit ein paar vergnügliche Stunden verbringen. Und mal nachschauen, ob sich nicht noch die eine oder andere Platte der Fab Four im Schrank findet…

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