Text:   Zeichner: Matt Kindt

MIND MGMT - Omnibus 2

MIND MGMT - Omnibus 2
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Marcel Scharrenbroich
8101

Comic-Couch Rezension vonMai 2025

Story

Große Sprünge nach vorne machen wir nicht, dafür lässt uns der Autor tiefer in die geheimen Akten blicken.

Zeichnung

Der größte Fan der Zeichnungen bin ich nicht, aber der Fokus liegt eh auf der komplexen Story.

Aus der Mitte entspringen zwei Flüsse

Ruhestand? Keine Chance…

Einst für dasselbe Regierungsprogramm rekrutiert und unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgebildet, fanden Meru und Bill nach langer Zeit wieder zueinander. Die junge Autorin hatte keine Erinnerungen mehr an das sogenannte Mind Management, welches unter strengster Geheimhaltung Agenten mit übernatürlichen Fähigkeiten durch die Welt schickte. Meru selbst deckt ihre bewegte Vergangenheit nur Stück für Stück auf, stets in der Gefahr, von ihrem alten Leben eingeholt zu werden. Konkret in der Form von Henry Lyme, zur Hochzeit des Mind Management das beste Pferd im Stall, nun aber seit Jahren abgetaucht. Er war es, der Meru manipulierte und sie vergessen ließ. Zu ihrem eigenen Schutz, wie sie jüngst erfahren musste. Lyme war es auch, der während eines Zusammenbruchs ein Massaker veranstaltete, was die Gefährlichkeit des ganzen Programms nur noch mehr deutlich machte. Zwar wurde es vor langer Zeit eingestellt, doch sind die Agenten und Spione noch mitten unter uns. Manche leben ein ganz gewöhnliches Leben, andere warten als Schläfer auf ihre Reaktivierung.

Zwischen den Stühlen

Während Meru mehr über ihre Verbindung zu Lyme erfährt, versucht dieser, frühere Weggefährten um sich zu versammeln. Und er ist nicht der Einzige! Eine ehemalige Agentin, die unter dem Decknamen „Der Radierer“ agierte, versucht ebenfalls, möglichst viele Ex-Mitglieder zu rekrutieren, um ihrerseits das Mind Management wiederaufzubauen. So beginnt ein tödlicher Wettlauf, denn beide Fraktionen wollen Meru auf ihre Seite ziehen. Meru verfügt selbst über starke Kräfte, die es ihr ermöglichen, die Fähigkeiten der Anderen zu blockieren. Eine unglaublich starke Waffe, sollte sie auf kluge Art und Weise eingesetzt werden.

Wo fange ich an?

Bei der Inhaltsangabe des zweiten Sammelbandes halte ich mich bewusst wage. Und das aus zweierlei Gründen: Zum einen möchte ich natürlich Spoiler vermeiden, da diese Geschichte unfassbar vielschichtig ist und Autor Matt Kindt eine bewusst verschachtelte Erzählweise verfolgt, die aufmerksames Lesen erfordert, dafür aber auch belohnt. Zum anderen wüsste ich gar nicht, welche losen Enden ich alle aufnehmen müsste, um jede kleine Story-Abzweigung wiederzugeben. Die Hauptgeschichte schlägt nämlich immer wieder Haken, bei denen sich das große Ganze weiter formt. Heißt konkret, dass wir sowohl mehr über das Mind Management als auch über seine Agenten und ihre Fähigkeiten erfahren. Ebenfalls erfahren wir vom russischen Pendant zum geheimen Regierungsprogramm und dessen Praktiken der Ausbildung.

Kindts ziemlich eigenwilliger Zeichenstil macht es da nicht unbedingt leichter, den vollen Durchblick zu bewahren. Reduziert und fast schon skizzenhaft, muss man als Leser höchst aufmerksam sein, um mit der Vielzahl an Charakteren und Erzählsträngen nicht durcheinanderzugeraten. Eine immerhin kleine Stütze findet sich hier in der Kolorierung, durch die es ein wenig leichter gemacht wird, die eher simpel gezeichneten Akteurinnen und Akteure auseinanderzuhalten. Vom Stil her erinnernd an Jeff Lemire, jedoch ohne dessen skurrilen Charme. Es wäre wohl keine Beleidigung, wenn man sagt, dass Matt Kindt ein deutlich besserer Geschichtenerzähler als Zeichner ist. Dafür sind die einzelnen Seiten clever gestaltet und halten, meist an den Rändern, interessante Notizen parat. Passend zum gesamten Look des Hardcovers, welches als eine Art Feldhandbuch aufgemacht ist.

Inhaltlich geht dieser Trilogie-Mittelteil eher in die Breite als nach vorne, aber bei Kindts Erzählkunst bin ich ziemlich sicher, dass der Finalband die losen Enden zusammenführt. Aber was weiß ich schon… schließlich kann ich nicht wie „Der Futurist“ in die Zukunft blicken. Lässt sich aber rasch ändern, da SKINLESS CROW den letzten Omnibus-Band bereits veröffentlicht hat.

Fazit:

Ein verschachtelter Spionage-Trip, auf den man sich einlassen muss. Hat man eine Affinität für komplexe Mystery-Stoffe mit reichlich Thrill, kommt man an dieser ausschweifenden Lektüre nur schwer vorbei. Man sollte beim Lesen jedoch nicht abgelenkt sein, da die Story Unachtsamkeiten nur selten verzeiht.

MIND MGMT - Omnibus 2

Matt Kindt, Matt Kindt, Skinless Crow

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