Text:   Zeichner: Akira Ozaki

Haru x Kiyo 01

Haru x Kiyo 01
Haru x Kiyo 01
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Julia Beckers
8101

Comic-Couch Rezension vonMär 2019

Story

Ein gelungener Auftakt für die Serie, in der die Charaktere detailliert und glaubwürdig eingeführt werden.

Zeichnung

Dynamischer, für das Genre eher untypischer Stil, der allerdings wun-derbar funktioniert.

Liebenswerter Tollpatsch x unnahbarer Stinkstiefel

Koharu Miyamoto, kurz Haru, ist fünfzehn Jahre alt und lebt ein unscheinbares High School Leben. Trotz ihrer für japanische Verhältnisse beachtlichen Körpergröße von 1,80m (die durchschnittliche Japanerin misst noch nicht einmal 1,60m) versucht Haru, so wenig wie möglich aufzufallen und fristet mit ihren zwei besten Freundinnen ein Außenseiterdasein. Da sie sogar die meisten ihrer männlichen Klassenkameraden überragt, hält sie es für ausgeschlossen, jemals einen Freund zu finden. Außer gelegentlichen spöttischen Bemerkungen im Korridor wird sie von den Jungs ignoriert. "Augen zu und durch" ist bei Haru wortwörtlich zu nehmen - ihre langer Pony verdeckt ihr halbes Gesicht, "bloß nicht gesehen werden" ist ihre Devise.

Ihr Leben ändert sich, als sie zum Klassendienst mit dem Schönling Hikawa antreten muss und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Und durch einen glücklichen Zufall, wie er nur in einem Manga vorkommen kann, kommt Haru dann tatsächlich kurz danach mit Hikawa zusammen. Haru ist außer sich vor Freude, doch diese Stimmung hält nicht lange an -ein Klassenkamerad, der kühle und unnahbare, Kiyoshiro Mineta (Kiyo) warnt sie, sich auf den Schönling einzulassen.

Kiyo behält tatsächlich recht: die Romanze hält gerade mal einen Tag und Haru muss feststellen, dass Hikawa mit der Beziehung scheinbar nur eine alte Sandkastenfreundin eifersüchtig machen wollte.

Wer möchte da nicht noch einmal 15 sein?!

Auch wenn diese Prämisse auf den ersten Blick etwas holprig ist,  legt sie den Grundstein, für die weiteren Kapitel des Bandes: Haru beschließt, sich zu ändern und mehr aus sich rauszugehen. Und Kiyo, der sie so selbstlos gewarnt hat, soll mitmachen!

Immer wieder kreuzen sich von nun an die Wege von Haru und Kiyo und langsam entwickelt sich zwischen den beiden eine Freundschaft.

"Unter ganz neuen Erfahrungen zu leiden ist gar nicht mal so schlecht"

Zwei grundverschiedene Charaktere finden auf ungewöhnliche Weise zueinander -der Klappentext von "Haru x Kiyo" lässt eine klassische High-School-Romanze vermuten. Doch bereits nach ein paar Seiten merkt man, dass hier einiges anders läuft: der Zeichenstil ist ausgefallen und dynamisch, die Story kein bisschen kitschig. Im Gegenteil: immer mal wieder flüchtet sich Haru in Tagträume, in denen sie schnulzige Romance-Klischees durchgespielt, die dann für Haru leider nie in Erfüllung gehen - statt der fürsorglichen Krankenschwester, die Kiyo nach einem Hitzeschlag pflegt, ist Haru die tollpatschige Idiotin, die Kiyo so viele Eisbeutel ins Bett legt, dass dieser komplett unterkühlt aufschreckt. Und der Liebesbrief, der ihr im Unterricht zugesteckt wird, entpuppt sich als fieser Streich ihrer Mitschüler.

Dieser  Bruch mit gängigen Genre-Klischees macht diesen Manga auch für Leser interessant, die sonst eher einen Bogen um Romance-Titel machen - bei "Haru x Kiyo" steht ganz klar der Humor im Vordergrund, ich musste an einigen Stellen laut loslachen. So darf Haru auch mal hemmungslos aus der Nase bluten, als ihr Schwarm sie unerwartet beim Vornamen anspricht.

Die große Stärke neben der humorvollen Umsetzung ist die Protagonistin: Haru ist eine besondere Heldin, die unbeholfen aber mit ungebrochenem Optimismus durch die Welt stolpert. Für Haru läuft es selten wie geschmiert und trotzdem gibt sie nicht auf. Dies macht sie nicht nur unheimlich liebenswert, sondern auch realistisch.

Und auch Kiyo ist bereits nach einem Band ein komplexer, greifbarer Charakter - nachdem er sich anfangs unnahbar und schroff präsentiert, steckt hinter dieser Fassade ein gutmütiger Perfektionist, der unglücklich in eine ehemalige Klassenkameradin verliebt ist.

Ein interessantes Stilmittel ist, dass die Autorin Akira Ozaki fast durchgängig darauf verzichtet hat, Haru mit den genretypischen Shojo-Augen darzustellen. Das Markenzeichen von so gut wie jeder Romance-Heldin sind große, emotionsträchtige Augen, in denen nicht selten  ein Tränchen glitzert. Nur an ausgewählten Stellen im ersten Band dürfen wir einen Blick in Harus Augen werfen, diese Momente sind dafür umso bedeutender. Ich bin bereits darauf gespannt, ob sich die Weiterentwicklung von Haru auch in ihrem Aussehen wiederspiegeln wird.

Fazit:

Der erste Band von "Haru x Kiyo" ist ein unterhaltsamer und kurzweiliger Start einer Highschool-Liebesgeschichte mit durchweg liebenswerten Charakteren, die man schnell ins Herz schließt. Auch Leser, die sonst eher vor Romance-Mangas zurückschrecken, dürfen hier mal genauer hinschauen.

Haru x Kiyo 01

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