Fence - Band Eins

  • CroCu
  • Erschienen: April 2023
  • 0
Fence - Band Eins
Fence - Band Eins
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Marcel Scharrenbroich
7101

Comic-Couch Rezension vonAug 2023

Story

Unterhaltsamer Konkurrenzkampf in der Welt des Fechtens. So manche Wendung winkt schon aus der Ferne, was nicht für die höchste Form der Erzählkunst spricht.

Zeichnung

Der Manga-Look wirkt schon arg gewollt. Der jüngeren Zielgruppe mag dies gefallen, mir nicht zwingend.

En garde!

Touché

Nicholas Cox ist ein Teenager aus der finanziellen Unterschicht. Als unehelicher Sohn des früheren Fecht-Champions Robert Coste, der seine Mutter kurzerhand sitzen ließ, wurde Nicholas immerhin ein bisschen von dessen Talent in die Wiege gelegt. Für teure Trainingsstunden reicht jedoch das Geld nicht. Ein örtlicher, leicht außer Form geratener Coach erkennt aber das Potential des Jungen und gibt sein Bestes, ihn auf lokale Wettkämpfe vorzubereiten. Diese braucht Nicholas, um eventuell ein Stipendium zu ergattern. Mit an Selbstüberschätzung grenzendem Optimismus besucht er ein Turnier… und wird gleich mal in seine Schranken gewiesen. Die abwertenden Blicke der Elite auf sich ziehend, wird er für seinen ersten (und einzigen) Kampf ausgerechnet Seiji Katayama zugelost. Ein Fechter auf Profi-Niveau, der sich nur auf Grund seines Wohnsitzes im Ausland notgedrungen durch Lokal-Wettkämpfe arbeiten muss. Da kommt ihm ein Frischling wie Nicholas natürlich recht. Seiji macht auch keinen Hehl daraus, was er von dem in seinen Augen minderwertigen Kontrahenten hält. Nachdem er mit Nicholas den Boden aufgewischt hat, ist dieser natürlich rasend vor Wut… und höchst motiviert.

Sechs Monate später hat er es geschafft. Nicholas hat ein Stipendium für die Kings Row Boys School. Die Privatschule ist zwar nicht die Top-Adresse für Profi-Fechtsport, da die dortige Mannschaft noch nie gegen die übermächtige Konkurrenz von der Exton gewinnen konnte, doch da darf man nicht wählerisch sein. Nur noch mehr Motivation für Nicholas. Immerhin hofft er doch, noch einmal auf den verhassten Seiji Katayama zu treffen. So lange muss er da gar nicht warten, denn Seiji ist nicht auf der Elite-Schule, sondern ebenfalls auf der Kings Row… und außerdem Nicholas‘ neuer Mitbewohner.

Rivalitäten und andere Liebschaften

Bei dieser explosiven Konstellation sind Reibereien vorprogrammiert. Nicholas muss sich nicht nur mit Seiji herumschlagen, sondern auch noch gegen hochnäsige Mitschüler behaupten. Gar nicht so leicht, wenn fast jeder ein derart großes Ego hat, dass es kaum durch die Tür der heiligen Hallen passt. Es folgen harte Duelle, hitzige Diskussionen, Machtspielchen und diverse Liebschaften. Alle Zutaten, die man in einem Sport-Drama mit queerer Note erwarten würde.

So bleiben große Überraschungen auch aus und die Story läuft bislang in erwartbaren Bahnen. Das ist auch gar nicht schlimm, denn „Fence“ ist durchaus gute Unterhaltung. Im amerikanischen Original als Heft-Serie bei BOOM! BOX erschienen, dem Young-Adult-Imprint der BOOM! STUDIOS, hat sich hierzulande der CROSS CULT-Ableger CROCU den Stoff gekrallt. Als handliches Paperback ist „Fence“ dort optimal aufgehoben. US-Leserinnen und -Leser sollten BOOM! Generell im Auge behalten. Der US-Publisher hat ein unglaublich starkes Programm zu bieten, darunter „BRZRKR“, „Giant Days“ (dessen vorzeitiger deutscher Einstellung von POPCOM ich noch immer nachtrauere), „Grim“, „Proctor Valley Road“, „The Many Deaths of Laila Starr“ oder „Something is Killing the Children“. Einige Titel haben es erfreulicherweise schon zu uns geschafft.

Hieb- und stichfest

Geschrieben wurde „Fence“ von der australischen Autorin C. S. Pacat. Ihr Debüt-Roman „Der verschollene Prinz“ wurde kostenlos im Netz veröffentlicht, da Pacat (übrigens ein Pseudonym) keinen Verlag finden konnte. Das änderte sich, als ihr Erstling sich zum überraschenden Leser-Liebling mauserte. 2017 begann sie mit „Fence“. Illustriert wurde die Geschichte von Johanna the Mad (erstaunlicherweise ebenfalls ein Künstlername), die ihre Karriere als Fanart-Künstlerin begann. Die Mexikanerin arbeitet mit starken Manga-Einflüssen und bevorzugt klare Linien. Das wirkt manchmal etwas steif und lässt die in der Realität elegant erscheinenden Fecht-Bewegungen etwas starr wirken. Ziehe ich hier Sport-Dramen wie „Knock Out!“ von Reinhard Kleist, „Polina“ von Bastien Vivès oder Tillie Waldens „Piroutten“ als Vergleich heran, liegen dazwischen schon Welten.

Fazit:

Hauptsächlich auf ein Publikum im Teenager-Alter ausgelegt, kann ich bei der künstlerischen Umsetzung ein Auge zudrücken. Die erzwungene Manga-Ästhetik ist nicht ganz mein Fall, erfüllt jedoch ihren Zweck. Unterhaltsam ist „Fence“ in jedem Fall, zumal der Fechtsport im Comic noch nicht zu Tode geritten wurde.

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