Text:   Zeichner: Rob Guillory

Farmhand - Band 1: Ernten, was man sät (Hardcover)

Farmhand - Band 1: Ernten, was man sät (Hardcover)
Farmhand - Band 1: Ernten, was man sät (Hardcover)
Wertung wird geladen
Marcel Scharrenbroich
6101

Comic-Couch Rezension vonSep 2024

Story

Skurril, aber nicht wirklich spannend oder gar mitreißend. Da muss schon noch was kommen, um dauerhaftes Interesse zu erzeugen.

Zeichnung

Der Stil ist so gar nicht meine Baustelle. Für dieses Thema zu überdreht und in der Kolorierung zu künstlich.

Grüne Daumen, Ohren, Nasen, Augen…

Old Jenkins hat ‘ne Farm…

Und was für eine! Die Jenkins-Familienfarm in Freetown könnte man wohl als weltweit einzigartig beschreiben. Brutstätte neuen Lebens für die einen, Gruselkabinett mit Albtraumgarantie für die anderen. Jedidiah Jenkins erntet nämlich keinen Mais oder sonstigen nahrhaften Scheiß, sondern Organe und Körperteile. Klingt genauso abgedreht, wie es auch ist. Hat jemand durch einen Unfall oder eigene Blödheit beispielsweise einen Finger oder gar Arm verloren, kann ein frisches Exemplar aus Jedidiahs hauseigener Zucht regelrecht angestöpselt werden.

Jenkins entstammt einer wahren Farmer-Dynastie, bekam die Idee zum Körperteil-Anbau aber erst durch einen grellen Lichtschein ins Hirn gepflanzt, als dieser ihn bei der Arbeit blendete. Gerade wieder bei Sinnen, spukte ihm wie von Geisterhand der Bauplan für eine neuartige menschliche Stammzelle im Kopf herum. Mit finanzieller Hilfe seines Freundes Randall Lafayette konnte Jenkins die Forschungen vorantreiben, die schließlich in der Erschaffung des Jedidiah-Samens gipfelten. Die Geburtsstunde des Jenkins-Farmazie-Instituts.

Und genau dorthin verschlägt es nun Zeke, Jedidiahs entfremdeten Sohn, der dort mit seiner Frau und den beiden Kindern Wurzeln schlagen möchte. Für Tochter Abigail und Sohn Riley ist die Farm aufregend und beängstigend zugleich, doch gilt es auch, sich in der neuen Schule einzuleben. Das Verhältnis zwischen Zeke und Jedidiah bleibt erstmal angespannt und dem lustigen Organe-Ernten steht der Familienvater eh skeptisch gegenüber. So oder so, es ist noch viel aufzuarbeiten.

Nicht nur familiäre Probleme sind es, die für Zündstoff sorgen, denn solch ein einzigartiges Unternehmen ruft selbstverständlich auch Feinde auf den Plan. Es wird zwar versucht, die Farm vor Spionen und Konkurrenten zu schützen, allerdings bringt Jedidiahs Wundersamen auch ganz eigene Gefahren monströsen Ausmaßes mit sich.

Kann man machen…

…muss man aber nicht mögen. Über ein „okay“ kommt „Farmhand“ bei mir leider nicht hinaus. Die Geschichte ist zwar reichlich abgedreht, will in ihrer Skurrilität aber nur schwer zünden. Für das Bewältigen der Familienstreitigkeiten ist der cartoonig überzeichnete Stil einfach nicht ernst genug. Lediglich beim überdrehten Humor erscheint der Look angemessen. Den gibt es hier und da, aber mit den stets krampfhaft verzerrten Gesichtern der Figuren werde ich nur schwer warm. Dazu kommt die knallige Kolorierung (von Taylor Wells), die digitaler nicht aussehen könnte.

Verantwortlich für „Farmhand“ ist einzig und allein Rob Guillory, dessen Zeichnungen bereits in der hochgelobten Reihe „Chew“ (CROSS CULT) zu sehen waren. Von deren inhaltlicher Klasse sind wir hier aber doch ziemlich weit entfernt. „Farmhand“ lässt zwar eine gewisse Tiefe erkennen und geht kritisch mit genetischer Experimentierfreudigkeit ins Gericht, verliert sich aber zu sehr in klamaukigen Ereignissen, um ernsthaft laute und vor allem nachhaltige Kritik zu üben. Die Charakterentwicklung lässt in den ersten fünf enthaltenen US-Ausgaben ebenfalls zu Wünschen übrig. Zwar erfahren wir so manches über die Vergangenheit der Charaktere, treten in der Gegenwart aber weitestgehend auf der Stelle.

Fazit:

Leider kommt die abstruse Geschichte nur schwer in Fahrt. Die Mischung aus Familiendrama und humorvoller Horror-Satire entpuppt sich als schwer zu kauender Imbiss für Zwischendurch. SKINLESS CROW bietet diesen ersten Happen wahlweise als Soft- und Hardcover an. Beide Ausführungen sind auf 333 Exemplare limitiert, wobei die gebundene Ausgabe mit ihren quietschgrünen Spotlack-Applikationen gerade für Comic-Sammler die interessantere Alternative sein dürfte.

Farmhand - Band 1: Ernten, was man sät (Hardcover)

Rob Guillory, Rob Guillory, Skinless Crow

Farmhand - Band 1: Ernten, was man sät (Hardcover)

Deine Meinung zu »Farmhand - Band 1: Ernten, was man sät (Hardcover)«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Alita:
Battle Angel

Der „Große Krieg“ ist seit 300 Jahren vorbei. Unter der gigantischen Himmelsstadt Zalem, der letzten ihrer Art, befindet sich Iron City. Hier sind alle Strukturen zusammengebrochen, was die Straßen - speziell nach Einbruch der Dunkelheit – zum gefährlichen Pflaster werden lässt. Im Jahr 2563 sind Cyborgs keine Seltenheit mehr und viele von ihnen verdienen sich ihr Geld als Kopfgeldjäger… sogenannte Hunter-Warrior. Titelbild: © 2019 Twentieth Century Fox

mehr erfahren