Dune: Die Wasser des Kanly

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Marcel Scharrenbroich
6101

Comic-Couch Rezension vonOkt 2023

Story

Für Fans der „Dune“-Welt sicherlich interessant, für Neulinge aber gänzlich ungeeignet. Vorwissen sollte unbedingt vorhanden sein.

Zeichnung

Die eintönige Mimik killt für mich den Großteil der Atmosphäre. Dass bei einer Rache-Story ausschließlich grimmig geschaut werden muss, scheint hier Gesetz zu sein.

Verläuft irgendwie im Sande…

Rache verjährt nicht

Das Haus Atreides wurde so gut wie ausgelöscht. Die verheerende Schlacht auf Arrakeen, bei der als Harkonnen verkleidete Sardaukar die Hauptstadt in einem Überraschungsmoment stürmten, kostete das Haus alles. Ein Jahr ist seitdem vergangen. Ein Jahr, in dem sich der Waffenmeister Gurney Halleck mit den letzten überlebenden Soldaten, dreiundsiebzig an der Zahl, vor den herrschenden Harkonnen versteckt. Er sinnt auf Rache, das sogenannte Kanly, welches den Widersachern mit Blut zurückgezahlt werden soll. Halleck und sein dezimierter Trupp schlossen sich den Spiceschmugglern an, während der Baron den Planeten regiert. Dessen Bluthund Rabban, auch Die Bestie genannt, ist es, den Halleck sich als Primärziel für seinen Racheplan ausgewählt hat. Nicht ohne Grund, denn Rabban löschte einst seine Familie aus, schickte ihn in jungen Jahren in die Sklavengrube. Ihm verdankt er auch seine Narbe im Gesicht, die Rabban ihm verpasste, als Halleck einst seine Schwester verteidigen wollte. Vergeblich… sie starb durch die Hand der Bestie.

Da das Stehlen des Spices und dessen Handel auf dem Schwarzmarkt das Imperium nur minimal schwächt, soll ein ultimativer Racheplan geschmiedet werden. Gurney Halleck hat im Sinn, den Harkonnen einen wertvollen Wasservorrat zu stehlen, der die Truppen auf Arrakis versorgt. Wertvoller als Gold, würde der Verlust den Feind empfindlich treffen. Das Kanly wäre damit vollzogen… doch Gurney Halleck hat noch ein ganz persönliches Ziel im Visier: Gouverneur Rabban.

Botox-Bilder

Kevin J. Anderson und Brian Herbert, Sohn des „Dune“-Schöpfers Frank Herbert, werden nicht müde, das Universum weiter auszubauen und Lücken innerhalb der umfassenden Geschichte zu füllen. Ob es „Die Wasser des Kanly“ nun gebraucht hat, muss jeder für sich entscheiden. Als Hardcore-Fan giert man sicherlich nach jedem Schnipsel aus seiner Lieblingswelt, doch wie wir es am Beispiel „Star Wars“ sehen können, kann das auch ganz schnell mal in die Hose gehen, wenn man mit Ablegern zugeschüttet wird. Für mich persönlich braucht nicht jeder Charakter seine eigene Story, doch das Franchise will am Leben gehalten werden. Immerhin steht ja noch der Kinostart des zweiten „Dune“-Kapitels aus, und bis dahin will man natürlich auf dem Schirm des Publikums präsent bleiben. Mehr als eine simple Rache-Story ist die ursprünglich vierteilige US-Heftserie aber nicht. Natürlich gibt es viel Fan-Service und zahlreiche Verweise auf bekannte Begebenheiten, aber eigenständig und ohne das große Ganze steht die Nummer auf sehr wackeligen Beinen. Man sollte also mit dem „Dune“-Kosmos vertraut sein, sonst sitzt man auf dem Trockenen.

Visuell ist „Die Wasser des Kanly“ sehr solide geraten. Francesco Mortarinos Bilder sind detailliert und auf klassischem US-Niveau. Ich sehe in ihnen gar eine 90er-Zeichentrick-Ästehthik, was durchaus positiv gemeint ist. Negativ hingegen ist, dass Mortarino jegliche Abwechslung vermissen lässt, wenn es um die Mimik seiner Charaktere geht. Jede Figur scheint nur einen in Stein gemeißelten Gesichtsausdruck zu besitzen. Wenig überraschend, reicht mir das ganz und gar nicht aus. Grimmig gucken ist hier an der Tagesordnung, damit ist das künstlerische Repertoire auch schon ausgereizt.

Fazit:

Wie schon bei den „Geschichten aus Arrakeen“, ist der abgeschlossene Einzelband „Die Wasser des Kanly“ nur den beinharten „Dune“-Fans zu empfehlen. Das Wort Lückenfüller nutze ich nur ungern, da es wenig schmeichelhaft ist, aber von der Qualität des eigentlichen Sci-Fi-Epos sind Kevin J. Anderson und Brian Herbert hier weit entfernt.

Dune: Die Wasser des Kanly

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