Der goldene Kompass

Der goldene Kompass
Der goldene Kompass
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Nina Pimentel Lechthoff
8101

Comic-Couch Rezension vonFeb 2020

Story

Es gibt nur Dialoge und dadurch bleiben viele wichtige Informationen über die Welt und die Figuren unerzählt.

Zeichnung

Tolle Farben, sehr passendes Figuren-Design und ein Layout, das für großartige Überraschungen sorgt.

Das Mädchen, der Bär und der Kompass

Der goldene Kompass ist der erste Band einer Trilogie, die Philip Pullman Ende der 90er Jahre veröffentlichte und der 2007 eine eher maue Verfilmung bekam. Fast zehn Jahre später wurde der erste Band der Trilogie als Comic adaptiert – und von Pullman als die beste Adaption seines ersten Buchs angepriesen. Vor kurzem wurden die drei Comics, die die Geschichte von „Der goldene Kompass“ erzählen, als Einzelband von Carlsen herausgebracht.

Lyra Belaqua, das Mädchen, das das Schicksal retten soll

Lyra lebt in einem College in Oxford und bekommt eines Tages Besuch von ihrem Onkel Asriel, der dort für eine Expedition in den hohen Norden werben will. Er zeigt den Wissenschaftlern unglaubliche Bilder von dem, was er dort zu finden glaubt: eine Stadt in den Wolken! Kurz nach seiner Abreise geschehen merkwürdige Dinge: Ein Kind nach dem anderen verschwindet. Ob das etwas mit der Expedition zu tun hat? Als es auch Lyras besten Freund trifft, macht sie sich selbst auf in den Norden.

Tolles Artwork

Mein Highlight dieser Comic-Adaption ist zweifelsohne der Zeichenstil. Er ist oft reduziert, mit einer ziemlich kleinen Farbpalette. Die Farben im Jordan College, wo Lyra aufgewachsen ist, sind eher bräunlich gehalten und so wirkt das College sehr heimelig und warm. Diese Farbpalette setzt sich fort in Lyras Zeit bei Mrs. Coulter, nur dass hier und da ein Stich grün hinzukommt, vor allem, wenn Lyra sich bedroht fühlt. Anhand der Farben kann man sehr gut erkennen, wo sich Lyra gerade befindet und wie sicher sie sich fühlt, was meiner Meinung nach eine sehr schöne Möglichkeit ist, ohne Wörter eine zusätzliche Ebene der Charakterdarstellung hinzuzufügen. Diese sehr einheitliche Farbpalette wird aber hier und da gestört, was zeitgleich mit einer Veränderung der Panelstruktur einhergeht.

Wie die Farbpalette ist auch das Layout der Seiten relativ einheitlich. Es gibt viele einzelne Panels, teilweise sogar zwölf auf einer Seite. Dadurch kann der Künstler Clément Oubrerie zwar viel zeigen, die Panels an sich haben aber wenige Details und es werden nur einzelne, punktuelle Situationen gezeigt. Man gewöhnt sich an diese sehr kleinkarierte Panelstruktur, nur um dann von einem größeren Panel, an wenigen Stellen sogar von einem ganzseitigen Bild überrascht zu werden. Diese Ausnahmen hätten ihre Wirkung nicht gehabt, wäre man mit ihnen den ganzen Band über verwöhnt worden, was sie noch besonderer machen. Zusammen mit der Tatsache, dass diese Bilder dann auch noch so schön bunt sind, macht sie das noch bemerkenswerter.

Der Zeichenstil von Oubrerie passt meiner Meinung nach sehr gut zur Geschichte von „Der goldene Kompass“. Die Figuren sehen teilweise abstrakt aus, was zu dieser fantastischen Geschichte gut passt. Die harten Striche verleihen den Figuren ein sehr markantes Aussehen. Nichts wird verschönert oder weicher dargestellt, als es ist.

Sehr verknappte Umsetzung

Die gesamte Geschichte wird durch Dialoge zwischen Figuren präsentiert. Dadurch, dass ich den Film und die Serie („His Dark Materials“) gesehen, nicht aber das Buch gelesen habe, ist mir vor allem der Einstieg in die Comic-Adaption von „Der goldene Kompass“ schwergefallen. Mir fehlt zu viel Hintergrundwissen und Exposition, um gut mit der Geschichte mitzukommen. Mir hätte die Umsetzung als eine illustrierte Geschichte deswegen deutlich mehr gefallen als ein reiner Comic, so ähnlich wie die Panini-Version von Neil Gaimans „Der Sternwanderer“ (mit Illustrationen von Charles Vess). So fehlt mir leider zu viel vom Inhalt, als dass ich die Comic-Adaption ohne Vorwissen aus dem Buch flüssig lesen konnte.

Fazit:

Das Artwork und die Panelgestaltung von „Der goldene Kompass“ haben mir wirklich gut gefallen, vor allem die sehr reduzierte Farbpalette. Die Schwäche der Comic-Adaption liegt am verknappten Inhalt, da die Geschichte lediglich durch Dialoge erzählt wird. Dadurch bekommt man viel weniger von der Welt von „Der goldene Kompass“ mit, als mir lieb ist. Für Fans der Trilogie ist der Comic vielleicht eine schöne Ergänzung, für komplette Neulinge ist es aber ratsamer, mit dem Buch anzufangen.

Der goldene Kompass

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