Text:   Zeichner: Joris Mertens

Beatrice

Beatrice
Beatrice
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André C. Schmechta
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Comic-Couch Rezension vonSep 2023

Story

Joris Mertens erzählt eine berührende Geschichte, die zum Ende eine unerwartete Wendung erfährt und uns so nachdenklich zurücklässt.

Zeichnung

Die Bilder sind kraftvoll und beeindruckend. Die Kolorierung mit betonten Schattierungen verleiht den Bildern Tiefe. Leuchtende Farben setzen effektvolle Akzente und tauchen einzelne Szene in ihre besondere malerische Atmosphäre.

Über Träume und Sehnsüchte, über Vergänglichkeit und die Kraft der Erinnerung.

Im täglichen Trubel der Großstadt fällt Beatrice eine rote Tasche auf, die vergessen im Bahnhof steht. Auch bei der Arbeit, als Verkäuferin in einem luxuriösen Kaufhaus muss sie stetig daran denken. Eines Tages entschließt sie sich zuzugreifen und die Tasche mitzunehmen. Darin findet sie ein Fotoalbum. Es zeigt ein Paar an unterschiedlichen Lebensstationen. Verblüffend die Ähnlichkeit der Frau mit Beatrice.

Ohne Worte

„Ich hoffe sehr, dass wir schon bald mehr von Joris Mertens zu lesen und sehen bekommen.“ So habe ich meine Rezension zu „Das große Los“ beendet. Denn mit seiner tragischen Geschichte um François hat der belgische Künstler für mich definitiv ein Highlight des Comic-Jahres erschaffen. Sein neues Werk ist zeitlich vor „Das große Los“ entstanden. Und ich freue mich sehr, dass es nun bereits seinen Weg zu uns findet. Diesmal stellt Mertens eine Frau in den Mittelpunkt des Geschehens und erzählt ganz ohne Worte - aber keineswegs weniger eindringlich.

Es ist eine berührende Geschichte, die zum Ende eine unerwartete Wendung erfährt und uns so nachdenklich zurücklässt. Zarte Melancholie zieht durch die Seiten, wenn wir uns in den schwarzweißen Bildern des Albums auf einen Streifzug durch Verliebtheit und Glück, durch Lebensfreude und Sorglosigkeit bewegen. Und parallel sehen wir Beatrice, die ihren Alltag hinter sich lässt und sich neugierig und hoffnungsvoll auf Spurensuche begibt. Dann scheinen sich die Realitäten zu vermischen …

Ich liebe den Zeichenstil von Joris Mertens. Seine Bilder sind kraftvoll und beeindruckend. Mit fast flüchtigem, skizzenhaftem Strich werden Details akribisch ausgearbeitet, schaffen so imposante, urbane Impressionen. Seine Kolorierung mit kräftigen Schattierungen verleiht den Bildern Kontrast und Tiefe. Leuchtende Farben - nicht nur das Rot der Tasche oder des Mantels von Beatrice - setzen effektvolle Akzente und tauchen einzelne Szene in ihre besondere malerische Atmosphäre. Vor allem aber ist es Joris Mertens Blick für den richtigen Moment in einer durchgehend packenden, filmischen Inszenierung. Er wählt tolle Perspektiven und lässt uns häufig auf großzügigen Panels seine liebenswerte Hauptfigur begleiten. Und ist das nicht François, den wir einmal kurz im Café erblicken?

Fazit:

Wieder ist es eine rote Tasche, die als Auslöser für eine besondere Wendung im Leben steht. „Beatrice“ erzählt eine gefühlvolle Geschichte über Träume und Sehnsüchte auf der einen Seite, über die eigene Vergänglichkeit und die Kraft der Erinnerung auf der anderen. Joris Mertens bestätigt sein außergewöhnliches Talent für stimmungsvolle, berührende und faszinierende Comics.

Beatrice

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