Avengers: No Road Home - Kein Weg zurück

  • Panini
  • Erschienen: September 2019
  • 0
Avengers: No Road Home - Kein Weg zurück
Avengers: No Road Home - Kein Weg zurück
Wertung wird geladen
Marcel Scharrenbroich
8101

Comic-Couch Rezension vonNov 2019

Story

Abwechslungsreich und erfreulicherweise nicht zu verschachtelt. Häufige Schauplatz-Wechsel und die Masse an Charakteren hätten schnell in die Hose gehen können… tun sie aber nicht und der Band macht richtig Laune. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten.

Zeichnung

Hier ist mächtig was los! Satte Comic-Action mit reichlich Bewegung und optischem Bombast. Stilistisch sind die Avengers weit vorne im Superhelden-Genre und bieten viel Abwechslung.

Gemeinsam stark!

Hercules in New York

Nicht den jungen Arnold Schwarzenegger hat es nach 1969 wieder in den Big Apple verschlagen, sondern den ECHTEN Hercules. Nun ja, „echt“ zumindest so weit, wenn man nach MARVEL-Maßstäben misst… aber, wer tut das nicht? Gut, nachdem wir den Sohn des Zeus nun auf seine Echtheit überprüft haben und zu dem Schluss gekommen sind, dass es nur den „Einen“ geben kann, sehen wir Herc, wie er einer Polizistin einen Schwank vom Olymp erzählt. Diese ist allerdings zu sehr beschäftigt, seinen göttlichen Ausführungen zu lauschen, da irgendein wildgewordenes Alien-Viech den Baumarkt an der Ecke auf Links dreht. Kein Problem für Hercules, der wahrlich schon anderen Ungetümen die Stirn geboten hat. Zu seiner Überraschung handelt es sich bei dem schießwütigen Störenfried, der den Laden demoliert, um einen großmäuligen Waschbären. Es liegt wohl auf der Hand, dass es sich dabei um Rocket Raccoon handelt. Bekannt aus Funk und Fernsehen… und außerdem Mitglied der „Guardians of the Galaxy“, die in der uns geläufigsten Form nicht mehr existieren. Und kaum hat Hercules den rasenden Racker am Schlafittchen gepackt, wird’s auch schon dunkel. Also nicht im Baumarkt, sondern überall. Vom einen auf den anderen Moment macht es >SCHLUNZ!< und das Licht ist aus.

Ein Phänomen, das auch Wanda Maximoff, alias Scarlet Witch, und Clint „Hawkeye“ Barton besorgt beobachten, als sie gerade unbedacht in einem Diner in Kalifornien an ihrem Kaffee süffeln. Bei Vision, der gerade mit Spectrum durch Washington, D.C. fliegt und versucht, seinen langsamen Zerfall in den Griff zu kriegen, sieht es ähnlich duster aus und auch den Hulk trifft es aus heiterem Himmel, als er in seiner menschlichen Gestalt über eine einsame Landstraße in New Mexico flaniert. Mit der Ruhe ist es allerdings schnell vorbei, denn plötzlich öffnet sich vor Banner ein Portal, welches seinen Körper sofort in Alarmbereitschaft versetzt und den grünen Wüterich auf den Plan ruft. Hindurch tritt Voyager, die Tochter des Grandmaster, die die irdischen Helden gegen einen gemeinsamen, übermächtigen Feind zusammenzutrommeln versucht. Mit dem cleveren Grünen an Bord, geht es weiter zu Vision, der gerade erfahren hat, dass das plötzliche Erlöschen der Sonne kein rein irdisches Problem ist, sondern das gesamte Universum betrifft. Gemeinsam geht es nach L.A., wo Scarlet Witch und Hawkeye rekrutiert werden. Dies freut besonders den Hulk, da dieser noch eine offene Rechnung mit Barton hat, nachdem dieser seinem Alter Ego Bruce einen Pfeil in die Rübe gejagt hat (geschehen in „Civil War II“). Also ein einseitig freudiges Wiedersehen. Anschließend wird in New York noch Hercules eingepackt und wo es knallt, darf Rocket natürlich ebenfalls nicht fehlen. Kommt also auch mit. Frisch formiert, geht es dann auch ohne Umwege zum Olymp, wo Hercules mit einem Bild des Grauens konfrontiert wird…

Verantwortlich für das Massaker, dem alles und jeder zum Opfer fiel und die Götterwelt in Schutt und Asche legte, ist Nyx, die Königin der Nacht, die sich auch alsbald vor den Helden manifestiert. Ihre sinistere Brut im Schlepptau, giert Nyx danach, das gesamte Universum in ewige Finsternis zu stürzen. Die Rache an den Göttern, die sie einst ins Exil schickten, ging schon mal auf… um aber ein neues Universum ganz nach ihren eigenen Wünschen zu erschaffen, fehlen ihr noch die drei Splitter, die ihre Macht enthalten und sie, sollte Nyx diese vereinen, unbesiegbar machen würden. Zeus, der ihr die Splitter einst entriss, verteilte sie an unterschiedlichen Orten, um der Dunkelheit nie wieder die Chance zu bieten, zu obsiegen. Tja, da hat der gute Zeus aber auf Kies gefurzt, denn jetzt ist die Madame wieder da und will verdammt noch mal ihre drei Splitter zurück!

Voyager gelingt es, die Macht-Splitter zu lokalisieren, doch die Sippe der Königin der Nacht hat ebenfalls schon die Witterung aufgenommen. Während Hulk, Hawkeye und Rocket Raccoon in der Albtraum-Welt von Nightmare landen, verschlägt es Hercules, Scarlet Witch, Vision und Spectrum im kosmischen Reich Omnipotence City (Nein, das habe ich mir nicht ausgedacht). Doch auch dort werden die Helden schnell von Nyx ausfindig gemacht. In der Bibliothek von Omnipotence City (WER denkt sich sowas aus?) entbrennt ein heftiger Kampf um den Splitter, der sich dort befindet. Wanda kann der Königin der Nacht das Teilstück entreißen und wird durch ein Portal von Voyager in vermeintliche Sicherheit teleportiert. Die Jagd nach den drei Splittern - die Nacht, die war, die Nacht, die ist und die Nacht, die sein könnte – läuft weiter auf Hochtouren, doch Wanda muss sich einem ganz anderen Problem entgegenstellen. Nicht nur, dass sie bei der Konfrontation mit Nyx ihr Augenlicht verlor und die Königin der Nacht fortan durch ihre Augen sieht, es ist auch das Zeitalter, in welches das Portal sie führte, das ihr zu schaffen macht… denn es ist das Hyborische Zeitalter!

Überraschender Besuch

Ach guck! Wer schaut denn da mal wieder bei MARVEL rein? Der Conan. Bereits 1970 feierte der muskelbepackte Barbar aus der Feder von Robert E. Howard seinen Comic-Einstand beim „Haus der Ideen“. Auf satte 275 Ausgaben brachte es die Hauptreihe, zu der sich noch die Ableger „Savage Sword of Conan“, „King Conan/Conan the King“, „Conan the Adventurer“, „Conan the Savage“ und diverse „What if…“-Stippvisiten bei anderen MARVEL-Charakteren gesellten. Bis zum Jahr 2000 häufte sich so ein ordentlicher Stapel gepfefferter Barbaren-Action an, bevor der amerikanische Dark Horse Verlag die Rechte erwarb und seinerseits neue Abenteuer veröffentlichte. 2018 ließ man die Bombe platzen und verkündete, dass Conan wieder in MARVEL-Hände wandert. Doch nicht nur, dass der Cimmerier mit seinen eigenen Serien „Conan der Barbar“, „Savage Sword of Conan“, der Anthologie-Reihe „Age of Conan“, die sich in jedem Band einem anderen Charakter aus dem reichhaltigen Barbaren-Kosmos widmet, und den beiden wuchtigen „Conan der Barbar – Classic Collection“-Bänden, mit welchen der Panini Verlag die Abenteuer ab den 70ern wiederveröffentlicht, an den Start geht… Nein, Conan wird auch in MARVELs Superhelden-Universum integriert. Und dies nimmt in „Avengers: No Road Home – Kein Weg zurück“ seinen Anfang.

Man mag es kaum glauben, aber dieser schwer vorstellbare Stunt funktioniert wirklich! Zumindest tut er dies im vorliegenden Band. Ob sich der Barbar auch in weiteren Abenteuern mit und gegen die modernen Helden behaupten kann, wird man sehen. Und zwar schon bald… Ab Mitte Dezember 2019 ist „Savage Avengers 1: Die Stadt der Sicheln“ (wie alle Conan-Abenteuer von MARVEL) bei Panini erhältlich und wird hoffentlich zeigen, ob der wilde Schwertschwinger an der Seite von Wolverine, Elektra, Venom und dem Punisher bestehen kann. Geschrieben von Gerry Duggan und in Szene gesetzt von Mike Deodato Jr. darf man schon sehr gespannt sein.

Gipfeltreffen

Hier ist allerdings ein ganz anderes Team am Werk. Al Ewing, Jim Zub und Mark Waid vereinen in diesem Sammelband ihr zehnteiliges „No Road Home“-Event, welches als lose Fortsetzung ihrer „No Surrender“-Storyline gesehen werden kann, die in den US-Heften #675 – 690 stattfand und in Deutschland in der letzten (2016 – 2018) „Avengers“-Heftserie (Ausgaben #27 – 33) nachzulesen ist. Wer diese gerade nicht parat hat, kann dies auch im Sammelband „Marvel Legacy: Avengers - Der letzte Kampf“ tun, den Panini auf satten 396 Seiten ab Anfang Dezember 2019 bereitstellt.

Die Story in „Avengers: No Road Home – Kein Weg zurück“ ist trotz Rückblenden und zahlreicher Location-Wechsel geradlinig erzählt. Der einführende Text von Christian Endres fasst Geschehenes schnell zusammen und lässt den Leser auch ohne großes Vorwissen („Civil War II“ und „Der letzte Kampf“) schnell ins Geschehen eintauchen. Keine Selbstverständlichkeit, bei einer solchen Masse an Charakteren. Die Hauptakteure sind zwar von Beginn an zahlreich vertreten, was vom epischen Showdown aber mühelos und durchaus imposant in den Schatten gestellt wird. Hier darf man sich auf geballte MARVEL-Action mit Wimmelbild-Charakter freuen… da strahlt das Fan-Herz!

Die Zeichner Carlo Barberi, Paco Medina und Sean Izaakse dürfen sich hier so richtig austoben. Splash-Pages, wildes Kampfgetümmel und episches Superhelden-Gepose geben sich hier die Klinke in die Hand. Dynamisch, abwechslungsreich und kreativ wird hier jede einzelne Seite bis an die Grenze der Reizüberflutung gefüllt. Zwischen den einzelnen Kapiteln finden sich die wunderschönen Covers der US-Ausgaben, die von Yasmine Putri gestaltet wurden und gemäldeartig den Sehnerv kitzeln. Eine Galerie am Ende zeigt eine Auswahl der zahlreichen Variants, die es auf dem amerikanischen Markt zu den Titeln gab. Leider sind einige Motive nur sehr klein dargestellt, was bei Künstlern wie Mark Brooks, Adam Hughes oder Alex Ross wirklich mehr als Schade ist.

Fazit:

Eine abgeschlossene Story, die eine Vielzahl von Charakteren bietet und optisch deutlich über dem Superhelden-Standard liegt. MARVEL- und speziell Avengers-Fans sollten sich dieses kurzweilige Fest für die Sinne nicht entgehen lassen… BEI CROM!

Avengers: No Road Home - Kein Weg zurück

Jim Zub, Mark Waid, Al Ewing, Sean Izaakse, Paco Medina, Carlo Barberi, Panini

Avengers: No Road Home - Kein Weg zurück

Ähnliche Comics:

Deine Meinung zu »Avengers: No Road Home - Kein Weg zurück«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Alita:
Battle Angel

Der „Große Krieg“ ist seit 300 Jahren vorbei. Unter der gigantischen Himmelsstadt Zalem, der letzten ihrer Art, befindet sich Iron City. Hier sind alle Strukturen zusammengebrochen, was die Straßen - speziell nach Einbruch der Dunkelheit – zum gefährlichen Pflaster werden lässt. Im Jahr 2563 sind Cyborgs keine Seltenheit mehr und viele von ihnen verdienen sich ihr Geld als Kopfgeldjäger… sogenannte Hunter-Warrior. Titelbild: © 2019 Twentieth Century Fox

mehr erfahren