Text:   Zeichner: Frank Miller

Sin City - 5. Familienbande (Black Edition)

Sin City - 5. Familienbande (Black Edition)
Sin City - 5. Familienbande (Black Edition)
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Marcel Scharrenbroich
8101

Comic-Couch Rezension vonMai 2024

Story

Wer Mafia-Storys mag, wird hier gut bedient. Eine vertrackte Situation, die Unterwelt-typisch mit reichlich Gewalt gelöst wird. Gewalt im Sin-City-Style!

Zeichnung

Sehr schöne Bilder, die sich gelegentlich ineinander verlieren. Hierfür gäbe es 9 Punkte. Die Pinup-Galerie sorgt für das i-Tüpfelchen in der Wertung.

Bandenkrieg in Basin City

„Wenn man sie näher kennt, ist sie wirklich ein sehr nettes Mädchen.“

Dwight McCarthy, ehemaliger Zeitungsfotograf und nun Sin Citys Schnüffler für delikate Angelegenheiten, bleibt ungern etwas schuldig. Als Gail, die Anführerin von Old Towns Ladies fürs Zarte UND Grobe, ihn um einen Gefallen bittet, zögert er deshalb auch nicht lange. Die kampferprobten Damen retteten seinen Arsch bereits in der Vergangenheit, doch diesen Job hätte er auch umsonst übernommen. Sein Ziel in dieser düsteren Nacht ist „Poppa’s Olympian Palace“, ein einsames Diner am Stadtrand. Erst in der Vornacht wurde die Bude nach allen Regeln der Kunst zusammengeschossen. Opfer wurde der Lokalpolitiker Bruno. Ein mehr als zwielichtiger Typ, der sich vor seiner politischen Karriere als Auftragskiller einen Namen machte. Groß gemacht wurde er von Alarich Wallenquist, den man unter seinem Spitznamen „Der Deutsche“ kennt. Sin Citys wohl berühmt-berüchtigtster Unterweltboss. Noch bevor „Der Deutsche“ Bruno die Karriereleiter hinaufschob, verwischte er dessen blutige Spuren, als Bruno einen Spitzel umnietete. Der Spitzel war allerdings nicht das Problem… eine Nullnummer, der wohl niemand eine Träne nachgeweint hätte. Das Problem war die schöne Frau, die der Unglückliche für eine vermeintlich glückliche Nacht aufgerissen hatte. Da Bruno dafür bekannt war, niemals Zeugen zurückzulassen, entledigte er sich der Unbekannten. Ein böser Fehler, denn die Schönheit war Andrea Vittoria Magliozzi… Nichte des Mafia-Bosses Don Giacomo "Giacco" Magliozzi.

Als Erzfeind des von Wallenquist geführten Syndikats, war es klar, dass im Namen von Don Giacomo reichlich Blut vergossen wurde. Mit allen Mitteln versuchte er, die Spur zum „Deutschen“ zurückzuverfolgen. Lange ergebnislos, dafür mit vielen Opfern. Nun scheint die Wahrheit doch durchgesickert zu sein, was die Hinrichtung im Diner nur bestätigt. Dwights Ermittlungen führen ihn mitten in diesen Familienkrieg, doch glücklicherweise hat er einen Schatten. Da Gail und ihre Mädchen ganz persönliche Gründe haben, die Diner-Schießerei aufzuklären, folgt Dwight die fast schon unscheinbare Miho in sicherer Entfernung. Nur ein kleines Zeichen von Dwight, und es beginnt erneut… das große Sterben.

Hoppla!

Nach vier ziemlich großartigen Abstechern in die sündige Stadt, haben wir hier einen ersten kleinen Durchhänger im Miller’schen Erzählkosmos. Verglichen mit den bisherigen, eher geradlinigen Geschichten von Frank Miller, ist „Familienbande“ recht verschachtelt erzählt. Hier stehen die stilisierten Bilder, die nichtsdestotrotz wieder fantastisch aussehen, der Story etwas im Wege. Es fällt schwer, die Charaktere zuzuordnen beziehungsweise nicht die Übersicht zu verlieren. Gerade wenn die Action losgeht, muss man erstmal schauen, wer denn da gerade fachmännisch filetiert wird. Besonders für Neuleser kann dieser visuelle Overkill überfordernd wirken.

Verteidigend muss ich aber gestehen, dass ich mich generell mit Mafia-Stoffen (trotz Ruhrgebiets-Herkunft!) etwas schwertue. Eine „Pate“- oder „Goodfellas“-Tiefe wird allein aufgrund der begrenzten Seitenanzahl nicht annähernd erreicht („Familienbande“ ist mit 128 Story-Seiten der dünnste der insgesamt sieben Bände), jedoch bleibt Miller durchaus dem Hardboiled/Noir-Stil treu. Deshalb fügt sich der fünfte Band – trotz persönlicher Reibung am Inhalt – gut ins „Sin City“-Gesamtbild ein.

Fazit:

Definitiv nicht mein Lieblingsband der Serie, stilistisch aber in Wort und Bild ein weiterer Baustein des vollständigen Werks aus der Feder von Frank Miller. Als Bonus gibt es wieder Cover- und Pinup-Galerien, wobei die Pinup-Artworks von Bill Sienkiewicz, Joe͏̈lle Jones, Tula Lotay und Jock absolute Highlights darstellen, welche man sich sofort in Poster-Größe an die Wand nageln möchte.

Sin City - 5. Familienbande (Black Edition)

Frank Miller, Frank Miller, Cross Cult

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