Text:   Zeichner: Don Rosa

Onkel Dagobert und Donald Duck: Der Sohn der Sonne (Die Don Rosa Library 1)

Onkel Dagobert und Donald Duck: Der Sohn der Sonne (Die Don Rosa Library 1)
Onkel Dagobert und Donald Duck: Der Sohn der Sonne (Die Don Rosa Library 1)
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Marcel Scharrenbroich
9101

Comic-Couch Rezension vonAug 2020

Story

Die erklärenden Texte zeigen erst, wieviel Herzblut und Energie Rosa in die Geschichten gesteckt hat. Außerdem erfährt man dort über die zahlreichen Anspielungen auf ältere Barks-Geschichten. Ein großer Spaß für junge und alte Disney-Freunde!

Zeichnung

Detailliert und näher an Carl Barks als irgendein anderer Disney-Künstler. Da Rosa hier noch am Beginn seiner Enten-Karriere stand, ist für weitere Ausgaben noch Luft nach oben.

Neues (altes) aus Entenhausen

Geschichten aus Disneys Geldspeicher

Beim Auftakt, „Der Sohn der Sonne“, müssen Dagobert Duck, Neffe Donald und die Großneffen Tick, Trick und Track direkt an einem Strang ziehen. Nicht ganz einfach, wenn man diese Konstellation bereits länger kennt. Es gilt aber nichts weniger, als den größten Inkaschatz überhaupt ausfindig zu machen. Dabei liefern sich die Ducks ein halsbrecherisches Rennen mit Mac Moneysac, Dagoberts ärgstem Konkurrenten. Bei ihrem Unterfangen hilft unseren Helden eine alte Schatzkarte aus purem Gold, die Tollpatsch Donald eher zufällig „entdeckt“. Das schlaue Buch der Fieselschweiflinge gibt prompt Antworten zum möglichen Aufenthaltsort des Schatzes… also auf nach Peru!!!

In „Die Prüfung“ lässt Dagobert dann seine nichtsnutzigen Neffen Donald und Gustav antraben, die notorisch pleite beziehungsweise arbeitsscheu sind. Er drückt beiden Tausend Dollar ins Gefieder, mit der Aufgabe, dass sie das Geld innerhalb von 24 Stunden gewinnbringend anlegen sollen. Dem Gewinner winkt eine eigene Firma im Unternehmen des stinkreichen Onkels. Während Donald voller Tatendrang auf die Tube drückt, lässt Gustav Gans die Sache ganz entspannt angehen. Weiß er doch, dass ihm das Glück stets hold ist…

„Eine sagenhafte Tierschau“ führt Donald, Tick, Trick und Track auf die Farm von Oma Duck. Hier möchte Donald die Pfadfinder bloßstellen, die mehr über seltene Tierarten für ihre Prüfung lernen sollen. Davon überzeugt, dass sein ehemaliger Trupp, Fähnlein Faselkopf, den Fieselschweiflingen weit überlegen ist, was das Bestimmen von Tierarten angeht, bedient er sich fleißig bei den Farmbewohnern und ist auch nicht zimperlich, was das optische „pimpen“ der Tiere angeht. Alles nur, um seine Neffen ins Bockshorn zu jagen.

Insgesamt 13 Geschichten hält dieser umfangreiche Sammelband bereit, der damit sein Geld allemal wert ist. Darunter auch ein paar kurze Storys, wie „Die Zeitungsjagd“ oder „Raketenträumerei, die trotz ihrer Kürze amüsant unterhalten. Don Rosas Stärke liegt aber eindeutig in den längeren Geschichten. Hier trumpft er komplett auf.

Über Barks zu Rosa

Entenhausen-Liebhabern fällt mit Sicherheit EIN Name ein, wenn es um die Erschaffung und Etablierung des charmanten und facettenreichen Duck-Kosmos geht: Carl Barks (1901 – 2000). Seit 1935 arbeitete er für den Disney-Konzern und war an der Entstehung des ersten abendfüllenden Spielfilms, „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, beteiligt. Zwischen 1942 und 1966, dem Jahr seines Ruhestandes, zeichnete und schrieb er nicht nur unzählige Comics, die bei den Fans noch heute in der obersten Liga rangieren, sondern erschuf auch zahlreiche Figuren, die wir uns seit Jahren gar nicht mehr wegdenken können, wenn wir an die Duck-Familie und Entenhausen generell denken. Allen voran natürlich den milliardenschweren Pfennigfuchser Dagobert Duck. Gleichzeitig aber auch die resolute Oma Duck, die schlitzohrigen Panzerknacker, Gundel Gaukeley, Gustav Gans oder Daniel Düsentrieb, Duckburgs pfiffigen Chef-Tüftler. Duckburg, so übrigens Entenhausens Name im amerikanischen Original, ist ebenfalls eine Schöpfung von Carl Barks. Lange Zeit blieb verborgen, wer sich hinter diesen besonderen Geschichten verbarg, da in den Comics keine Autoren- oder Künstler-Nennung auftauchte. Lediglich eine „Walt Disney“-Signatur schmückte die Storys. So fragte sich auch Don Rosa bereits im Kindesalter, wer hinter den grandiosen Abenteuern steckt, die ihn in der Comic-Sammlung seiner Schwester jedes Mal aufs Neue begeisterten.

Don Rosa wurde 1951 in Kentucky geboren und zeichnete bereits seit seinem sechsten Lebensjahr. Dabei fühlte er sich stets berufen, irgendwann einmal die großen Geschichten von Dagobert Duck zu erzählen und in die Fußstapfen seines großen Idols Barks zu schlüpfen. Reichlich hohe Ziele, aber es gelang ihm. Ab den frühen 70er-Jahren zeichnete er die abenteuerlichen Kurz-Comics „The Pertwillaby Papers“, womit er im ausgehenden Jahrzehnt jedoch wieder aufhörte. Bis in die frühen 80er legte er noch „Captain Kentucky“ nach (beides 2012 vollständig bei dani books erschienen) nach. Dafür, dass er ab diesem Zeitpunkt eigentlich den Zeichenstift schon an den imaginären Nagel hängen wollte, nahm seine Karriere ab 1987 aber erst richtig Fahrt auf. Nachdem Disney-Comics mittlerweile komplett vom US-Markt verschwunden waren und Platz für die große Superhelden-Flut machten, erwarb der Gladstone Verlag die Veröffentlichungs-Rechte und brachte bis zum Jahr 1998 Disney-Comics auf den Markt. Tatsächlich erhielt Don Rosa dort seine Chance und durfte mit „Der Sohn der Sonne“ seine erste Dagobert-Geschichte umsetzen. Diese erschien in der deutschen Übersetzung erstmals 1995 in zwei „Micky Maus“-Ausgaben, dort allerdings noch unter dem Titel „Das Gold der Inkas“. Und selbstverständlich liefert sie auch den Auftakt zum vorliegenden Band. Obwohl Rosa sich bei seinem ersten Entenhausen-Ausflug noch schwertat und zeichnerisch noch nicht auf der Höhe seiner Kunst angekommen war (er imitierte Carl Barks‘ Stil und nahm dessen Zeichnungen als Grundlage was Gestik und Mimik anbelangte), konnte seine Dagobert-Story, die er ähnlich schon für seine „Pertwillaby“-Reihe verfasste, die Fans begeistern und er wurde prompt für einen Harvey-Award nominiert. Sehr beachtlich!

Bis 2006 zeichnete Don Rosa aktiv Disney-Comics und war zu diesem Zeitpunkt schon längst der legitime Erbe vom großen Carl Barks. Für eingefleischte Donaldisten ist es immer wieder ein Fest, wie sehr Rosas Arbeit auf der von Barks aufbaut. Zahlreiche Reminiszenzen gibt es zu entdecken. Für diejenigen, die nicht so affin in Barks‘ Schaffen sind und nicht sofort jede Anspielung jubelnd erblicken, gibt es in der „Don Rosa Library“ umfangreiches Material, das sich mit der Entstehung und den Hintergründen der einzelnen Geschichten beschäftigt. Erzählt von niemand geringerem als Don Rosa höchstpersönlich!

Akzession

Nachdem der im US-amerikanischen Seattle ansässige Verlag Fantagraphics Books schon im Oktober 2014 mit der Veröffentlichung begann, ist nun auch endlich der erste Band der „Don Rosa Library“ in der deutschsprachigen Übersetzung verfügbar. Wie es sich hierzulande für Disney-Titel gehört, ist erneut Egmont dafür verantwortlich. Neben der Einzel-Veröffentlichung von Band 1, „Onkel Dagobert und Donald Duck: Der Sohn der Sonne“, ist zudem ein Schuber erhältlich, der vorab schon den zweiten Band, „Onkel Dagobert und Donald Duck: Zurück ins Land der viereckigen Eier“, beinhaltet. Einzeln ist dieser Band ab Anfang September 2020 erhältlich. Ein weiterer Schuber mit den Bänden 3 und 4 ist pünktlich zum Weihnachtsgeschäft angekündigt. Insgesamt soll „Die Don Rosa Library“ stolze zehn umfangreiche Hardcover beinhalten, die neben den klassischen Geschichten des Fan-Lieblings auch mit reichlich Hintergrundinformationen ausgestattet sind.

Don Rosa plaudert aus dem Nähkästchen… und das nicht gerade wenig. Dabei wird es keine Sekunde langweilig, denn man klebt dauerhaft an den sympathisch geschrieben Zeilen und freut sich mit dem Mann, wenn er mit kindlicher Freude schwärmt und sich endlich sein größter Traum erfüllt. Dazu gibt es ein Vorwort, Infos zu jeder einzelnen Story, zahlreiche Cover in Übergröße und den ersten Teil von Rosas Autobiografie. Rundum gelungen, rundum gut.

Fazit:

Erfahrene Disney-Cracks mögen möglicherweise abwinken, da ja im Laufe der Jahre schon so einiges zum Thema Don Rosa veröffentlicht wurde, aber „Die Don Rosa Library“ verfügt nicht nur über eine überarbeitete Farbgebung, die voll und ganz der Intention des Schöpfers entspricht, es wurde auch neu übersetzt. Dies übernahm der dani books-Verleger und Übersetzer Jano Rohleder, der sich in Absprache mit Rosa näher am englischen Original-Text orientiert. Also DOCH ein guter Grund, sich diese schicken und informativen Ausgaben ins Regal zu pflastern… und die enthaltenen Storys sind es sowieso schon alleine mehr als wert!

Onkel Dagobert und Donald Duck: Der Sohn der Sonne (Die Don Rosa Library 1)

Don Rosa, Don Rosa, Egmont

Onkel Dagobert und Donald Duck: Der Sohn der Sonne (Die Don Rosa Library 1)

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