Nailbiter - The Murder Edition Vol. 2

Nailbiter - The Murder Edition Vol. 2
Nailbiter - The Murder Edition Vol. 2
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Marcel Scharrenbroich
9101

Comic-Couch Rezension vonFeb 2024

Story

So geht ein nahezu perfekter Spannungsaufbau. Williamson schreibt routiniert und schafft es, der Story viele neue Aspekte hinzuzufügen.

Zeichnung

Die Kolorierung ist sehr atmosphärisch und fängt die düstere Stimmung gut ein. Gelegentliche Ausreißer bei den Proportionen bleiben leider vorhanden.

Eine Stadt sieht rot

Es gibt nur eine Richtung: Abwärts!

Charles Edward Warren, der berühmt-berüchtigte Nailbiter bleibt weiterhin ein Mysterium. Der beurlaubte Ermittler Nicholas Finch beißt sich nach der Festsetzung des Serienkillers die Zähne aus, möchte er ihm doch zu gerne das Verschwinden seines alten Kollegen Eliot Carroll auf den Deckel schreiben. Carroll hat in der Kleinstadt Buckaroo auf eigene Faust ermittelt, um herauszufinden, warum diese Stadt seit Jahrzehnten Serienmörder gebiert. Bislang hat Buckaroo sechzehn namhafte Killer hervorgebracht, die sich allesamt einen festen Namen in der US-Kriminalgeschichte „erarbeitet“ haben. Darunter auch der Nailbiter, auf dessen Konto nachweislich sechsundvierzig Opfer gehen.

Mittlerweile ist Eliot Carroll wieder aufgetaucht. Allerdings schwer gezeichnet. Ohne Arme und Beine vegetiert er im Koma vor sich hin, während das, was ihm wiederfahren ist, noch im Dunkeln liegt. Finch, der einst im Affekt einen nahezu überführten Killer während eines aus dem Ruder gelaufenen Verhörs totschlug, kommt mit seinen Verhörmethoden bei Warren nur sehr holprig weiter. Der Nailbiter spielt regelrecht mit ihm. Nach ein wenig kreativer Überredungskunst willigt Warren schließlich ein, Finch bei der Lösung des Mysteriums der sogenannten Buckaroo-Bestien zu unterstützen. Höchst inoffiziell natürlich. Dazu wird Sheriff Shannon Crane ins Boot geholt. Nicht nur, dass Sheriff Crane das Unternehmen vorm ermittelnden FBI und einer radikalen Kirchen-Sekte geheim halten muss, sie muss sich auch noch ihrer Vergangenheit stellen. Sie und Warren hatten in jungen Jahren eine Teenager-Romanze am Laufen, die sie langsam einzuholen droht.

Während Warren Finch und Crane tief unter die Stadt führt, wo angeblich des Rätsels grausige Lösung verborgen liegt, hat die FBI-Agentin Barker selbst Bekanntschaft mit den unterirdischen Labyrinthen unter Buckaroo gemacht. Dort hat sie Bekanntschaft mit dem Bösen gemacht, welches jüngst die Stadt auf blutigste Art und Weise tyrannisiert. Und diese Begegnung hat sie auch nach ihrer mysteriösen Rückkehr an die Oberfläche stärker geprägt, als sie sich zunächst eingestehen möchte. Sie wird zunehmend von brutalen Visionen geplagt, in denen sie äußerst blutrünstig und unberechenbar agiert. Nur um Sekunden später festzustellen, dass sich die vermeintliche Gewalttat nur in ihrem Kopf abspielte. Ein Tanz auf der Rasierklinge, denn wie lange kann Agent Barker ihre neuen Triebe noch zurückhalten?

Es gibt nur einen Weg: Vorwärts!

Der zweite „Nailbiter“-Sammelband macht so ziemlich alles richtig. Einerseits erzählt er die packende Serienkiller-Story konsequent weiter, bricht das Kleinstadt-Treiben aber auch dermaßen auf, dass sich gleich mehrere neue Handlungsstränge auftun. Wir verlassen die Grenzen Buckaroos und sehen, dass sich das mysteriöse Geflecht viel weiter ausdehnt. Des Weiteren lernen wir neue Gesichter aus den Reihen der Buckaroo-Bestien kennen und erfahren auch mehr über die bewegte Vergangenheit des Nailbiter Charles Edward Warren. Das ist derart spannend inszeniert, dass man das Buch nur schwer weglegen mag. Ich las den zweiten Band der „Murder Edition“ in einem Rutsch und kann das kommende Finale kaum abwarten. Abnutzungserscheinungen finden sich auf keiner Seite, da Autor Joshua Williamson die Story sehr gut durchdacht hat. Hier wirkt kein Aspekt wie künstlich gestrecktes Füllwerk, um ein paar Ausgaben mehr auf den Markt zu werfen (in den USA ist „Nailbiter“ bei IMAGE zwischen 2014 und 2017 als monatliche Heft-Reihe erschienen). Der reißerische Aufbau ist perfekt ausbalanciert, bis hin zum saftigen Cliffhanger, der einen bis zum Erscheinen des Abschlussbandes an den Nägeln kauen lässt… (*Ba-dum Tsss*).

Es gibt nur eine Auflage: Limitiert!

Wie beim Schweizer Verlag SKINLESS CROW üblich, ist auch diese Ausgabe von „Nailbiter“ streng limitiert. Das Hardcover mit Spotlack-Applikationen ist begrenzt auf 444 Exemplare. Qualitativ bleiben keine Wünsche offen. Ein klarer Druck, satte Farben und eine sehr schöne Papierqualität. Im Anhang findet sich noch eine Übersicht der bislang bekannten Buckaroo-Bestien, die mit ihren kreativen Namen auch dem Regionalteil der Tageszeitung mit den vier Buchstaben entsprungen sein könnten.

Fazit:

Ihr mögt es gerne düster und blutig? Zugreifen! Ihr könnt Euch True-Crime-Stories nur schwer entziehen? Zugreifen! Ihr wollt einen kleinen Verlag unterstützen, der sich sorgsam bislang unveröffentlichte Perlen aus dem großen US-Becken fischt, um diese hochwertig für das heimische Publikum aufzubereiten? Zugreifen… sonst nuckelt Herr Warren Euch womöglich die Pelle von den Knorpeln!

Nailbiter - The Murder Edition Vol. 2

Joshua Williamson, Mike Henderson, Skinless Crow

Nailbiter - The Murder Edition Vol. 2

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