Der Weltraumpostbote

Der Weltraumpostbote
Der Weltraumpostbote
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Marcel Scharrenbroich
8101

Comic-Couch Rezension vonAug 2020

Story

Ein putziges Abenteuer mit einer starken und mutmachenden Aussage. So aufregend kann ein Arbeitstag bei der Planeten-Post sein. Dafür gibt’s einen gelben Daumen nach oben!

Zeichnung

Klare Linien, für die Kleinen stets gut verfolgbar und in seiner Schlichtheit dennoch kreativ.

Wenn der Postmann fünfmal landet

IHRE SENDUNG IST DA!

Wir alle haben uns bestimmt schon ein- oder mehrmals über Post- und Paketboten aufgeregt. Wenn beispielsweise ein Paket partout nicht ankommen wollte, man einen Abholschein im Briefkasten hatte, obwohl man (den ganzen verdammten Tag!!!) zuhause war, die erwartete Sendung zehn Häuser weiter hinterlegt wurde, anstatt dem direkten Nachbarn zu übergeben, oder man ein scheinbar mit Anlauf hineingetretenes Päckchen mit dem Winkelschleifer aus dem Kasten flexen musste. In meiner Familie kam es sogar schon vor, dass ein Paket durchs geöffnete Badezimmerfenster geworfen wurde und in der Badewanne landete, was bei einer entspannten Sitzung im Schaumbad auch schnell mit einem gespaltenen Schädel hätte enden können. Oder bei einem guten Freund, bei dem eine Lieferung über den Gartenzaun geworfen wurde und diese dann mit einem blubberndem 3-Punkte->PLUMPS!< im Teich versenkt wurde. Schon abenteuerlich, aber da möchte ich mich gar nicht beschweren… immerhin hatte ich vor längerer Zeit scheinbar mal den Origami-Weltmeister als Postboten. Ich ent-falte heute noch… und bemerkte gestern, dass es sich um Werbung handelt (Kalbsrollbraten im co op für 4,98 DM (500g), Wow!).

Glücklicherweise gibt es aber nicht nur Negativ-Beispiele, denn wenn man die Massen bedenkt, die wir Tag für Tag durchs Land oder einmal um den Erdball schicken, kommt eine erstaunliche Menge doch immer noch heil am Bestimmungsort an. Und bedenkt man das Verkehrschaos und den Druck, unter dem die Lieferanten stehen, bricht uns wohl kein Zacken aus der Krone, wenn man den Dienstleistern zumindest mit einem freundlichen Lächeln und einem „Danke“ die Tür öffnet. Zu den fleißigen und auch gewissenhaften Paketzustellern zählt auch Bob. Bob fährt seine Route allerdings nicht durch überfüllte Innenstädte, nein… er fliegt sie. Und zwar quer durchs Weltall.

Bob der Bringmeister

Bob arbeitet bei der Planeten-Post. Im Grunde nichts anderes als auf der Erde, nur dass Bob die Lieferungen nicht von Tür zu Tür bringt, sondern von Planet zu Planet. Dabei mag er es, wenn alles seinen wohlgeordneten Gang nimmt. Das fängt bei Bobs Morgen-Routine an und hört bei seiner festgelegten Tour auf. Doch heute wirft ihn etwas Unvorhergesehenes aus der (Umlauf)bahn. Sein Boss, ein einäugiger Oktopus mit Schnurrbart und Zigarettchen im Tentakel, hat die Routen-Planung geändert. Bob soll nun jeden Tag eine neue Zuweisung erhalten. Das war’s dann wohl mit der Tag-ein-Tag-aus-Routine…

Der Weltraumpostbote mit Leib und Seele ist sichtlich nervös, kennt er die entlegenen Winkel des Alls doch überhaupt nicht, in die ihn dieser Tag führen soll. Doch dann kommt sein Ehrgeiz durch und auch der Stolz, mit dem er die schnittige Uniform mit dem großen „P“ trägt. Er nimmt die Herausforderung an, wischt das Bullauge seines kugelrunden Schiffchens und tankt vorsichtshalber noch mal ein paar Liter. Und auf geht’s!

Fünf Lieferungen stehen für heute auf dem Dienstplan. Und eine soll aufregender werden als die andere. Fünf Planeten, fünf unvorhersehbare Herausforderungen. So trifft Bob auf einen gärtnernden Riesen, auf eine putzige Alien-Omi, die in einem kleinen Häuschen auf einem beinahe ebenso kleinem Asteroiden lebt, ein angriffslustiges Hunde-Volk, einen Kunden der speziellen Art, der in dieser Form auch von der Erde stammen könnte, und einen farbenfrohen Planeten, auf dem Bob sich geradewegs verläuft. Puh, was für ein Tag… aber bevor es zurück zum Postamt geht, hat unser Weltraumpostbote ein paar wichtige Erkenntnisse gewonnen.

Kinder-Comic mit süßer Botschaft

Erschaffen wurde „Der Weltraumpostbote“ Bob vom kanadischen Grafiker Guillaume Perreault. Mit seinem modernen, aber speziell für junge Leser sehr leicht zugänglichen Stil konnte er bereits einige wichtige Preise in seiner Heimat gewinnen. Perreaults Figuren sind simpel, besitzen aber Charakter. Und seine Welten sind fantasievoll und kreativ umgesetzt. Bunt, nicht überladen und stets interessant. Der Rotopol Verlag hat sich nicht lumpen lassen und Bobs abenteuerlichem Arbeitstag ein hochwertiges Hardcover spendiert. Ein perfektes Format, auch für die kleinen Leser. Bleibt zu hoffen, dass auch Bobs nächste Schicht auf dem deutschen Markt erscheint. In der französischen Originalsprache ist nämlich bereits 2019 „Le facteur de l'espace 2 - Les pilleurs à moteur“ veröffentlicht worden.

Dank der schönen Botschaft, dass man keine Angst vor dem Unbekannten haben sollte und dass selbst im ersten Moment furchteinflößende Veränderungen durchaus positiv und spaßig verlaufen können, hat der eifrige Bob sich in mein Herz „geliefert“.

Fazit:

Eine dicke Empfehlung für unseren Lieferhelden Bob, der auf dem besten Wege zum „Mitarbeiter des Monats“ ist! Ein Kinder-Comic, der problemlos auch Erwachsenen Spaß bereiten kann… denn die Botschaft ist universell.

Der Weltraumpostbote

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